Praxis
Allgemeines
Ausgepackt und auf den Stativen werden die Speaker hinter meinen Schreibtisch in etwa einem Meter Abstand platziert. Dass grundsätzlich alle notwendigen Kabel dabei sind, ist zu begrüßen. Schön ist auch die Tatsache, dass beide Anschlüsse (Aux und Main-In) gleichzeitig genutzt werden können, so dass ihr beispielsweise euren Rechner oder TV fest verbinden könnt und den Front-In weiterhin für das iPhone oder den iPod frei habt.
Die blauen LEDs sollen beim Finden der akustischen Achse helfen, aber so richtig funktioniert das nicht. Verlasst euch also lieber auf eure Ohren, denn die Effekte im Stereofeld beim Eindrehen der Speaker sind nicht zu vernachlässigen. Allzu homogen ist das Stereofeld der Speaker nämlich leider nicht. Aber lasst uns lieber erstmal mit den positiven Dingen weiter machen:
Klangverhalten
Der Bass hat gut Punch und ist knackig. Für eine Box dieser Größe baut die Box auch reichlich Tiefgang auf. Je nach Musikstil geht die kleine Box auch ziemlich laut, eine Party würde ich mit ihr dennoch nicht schmeißen wollen, da gerade bei bassintensivem Material die Endstufe bei höherem Pegel spürbar anfängt zu pressen. Mit Portturbulenzen und Gehäuseresonanzen hat die Box übrigens keine Probleme. Sehr gut!
Die Mitten sind nicht besonders detailliert, genau wie die etwas unsauberen Höhen. Die Hochmitten und Höhen sind außerdem etwas zu scharf und schrill abgestimmt, allerdings ist das alles noch im Rahmen des kleinen Preises durchaus vertretbar. Bei einem Paarpreis von rund EUR 150,- können halt einfach nicht die hochwertigsten Tweeter aus Einhorn-Seide und Feenstaub verbaut werden.
Schwacher Kopfhörerausgang
So ein Kopfhörerausgang in Greifnähe ist natürlich eine tolle Sache, allerdings klingt dieser hier wirklich nicht gut. Und das hat vor allem einen Grund: Ihm fehlt Bass. Vergleiche ich das Eingangssignal mit dem HP-Ausgangssignal direkt miteinander, sind die Unterschiede absolut nicht zu leugnen! Auch besonders laut geht der HP-Amp nicht, wodurch die Gefahr besteht, dass der gemeinsame Volume-Regler sehr weit aufgedreht werden muss. Solltet ihr den Kopfhörer dann unbeabsichtigt herausziehen, kann es unter Umständen mit einem Mal ganz schön laut werden!
Ich hatte einen Verdacht, wo die Ursache des fehlenden Basses liegen könnte, der sich beim Studium des Blockschaltbildes im Handbuch erhärtet hat: Die Eingangsvorstufe wird wohl ein Bassfilter (Sub-Sonic) enthalten, um die Speaker zu schützen. Allerdings teilen sich Speaker und HP-Amp diese Vorstufe, was dann den fehlenden Bass erklärt. Diese Konstruktionsmaßnahme ist zwar durchaus dem kleinen Preis geschuldet, dennoch ist das nicht besonders clever oder gar cool.
Falsches Blockschaltbild
Wer sich das Blockschaltbild noch etwas genauer anschaut, wird außerdem feststellen, dass man bei M-Audio ursprünglich wohl Größeres vorhatte oder dass hier einfach nicht 1:1 das Blockschaltbild der AV42 zu sehen ist. Denn: Ein TRS Eingang findet sich hier ganz gewiss nicht, und auch das Bassboost-Filter konnte ich nirgends finden. Das ist übrigens auch nicht die einzige „Schlamperei“ im Handbuch, welches durchaus noch den einen oder anderen Fehler mehr bereithält.
Energieeffizienz
Im Leerlauf verbraucht die Box in etwa 2,5 Watt, laut aufgedreht sind es in etwa 11 bis 14 Watt, solltet ihr Kopfhörer einstecken verbraucht die Box faktisch fast keinen Strom mehr (unter 0,5 Watt), was einem Stand-By gleichkommt. Das ist auch gut, denn Frontseitig findet sich ja leider kein Ausschalter.
Für dich ausgesucht
L/R
An die Beschriftung der linken und rechten Box muss man sich übrigens nicht streng halten. Es kann ja durchaus sein, dass euer Stromanschluss eher in der Nähe der rechten Box zu finden ist. Dann vertauscht die Boxen einfach und achtet dann beim Anschluss des Cinch-Kabels darauf, dieses auch zu verdrehen (L auf R, R auf L), denn dann stimmt das L/R-Verhalten im Ergebnis wieder. Wenn ihr allerdings ein Miniklinke-Kabel in den Aux steckt, stimmt das L/R-Verhalten nicht mehr, hier müsstet euch dann ein spezielles Kabel löten – oder diesen Umstand einfach nur zu Kenntnis nehmen und das „Problem“ ignorieren.