Praxis
Gute Ausgangswandler
Wahrlich überrascht war ich während meines Hörtests von dem guten Klang der Ausgangswandler. Aufgrund der üppigen Anzahl an Kanälen in Verbindung mit dem günstigen Preis habe ich das so, um ganz ehrlich zu sein, nicht erwartet. Getestet wurde wieder mal gegen mein RME Fireface UFX, welches mehr als das Fünffache kostet und damit eine ziemlich gute Referenz darstellt. Es ist deshalb umso erstaunlicher, dass beim M-Track Eight selbst bei genauerem Hinhören keine unangenehmen Bereiche ausfindig gemacht werden können. Der Wandler klingt nüchtern – und das ist meines Erachtens nach grundsätzlich erst mal richtig so. Wer sich ein schickes Surround-Setup mit aktiven Nahfeldmonitoren bauen möchte, liegt hier also auch goldrichtig.
Vintage-Preamps
Im Aufnahmeweg sorgt das M-Track Eight hingegen für keine ganz so offenstehenden Münder. Zwar werden die Eingangs-Wandler immer noch einem soliden Anspruch gerecht, im Vergleich zum Wiedergabeweg können sie jedoch nur als „guter Standard“ bezeichnet werden, was in Anbetracht des Preises allerdings auch vollkommen in Ordnung geht. So fehlt es im Höhenbereich etwas an Brillanz, wobei man den leicht dumpfen Sound auch schon fast als „vintage“ bezeichnen könnte, was durchaus auch seine Freunde finden dürfte. Bei den Preamps kann außerdem die „80%-Regel“ notiert werden, da ab dieser Poti-Position schon ein deutliches Rauschen auf dem Signal hörbar wird. Dank 58 dB Gain bedeuten aber selbst 80% immerhin noch knapp 46 dB „nutzbare“ Verstärkungsleistung, was einen soliden Standardwert darstellt und auch an dynamischen Mics, wie dem Shure SM57, genügend Dampf erzeugt.
Bei der Akustikgitarre fällt der leicht gedämpfte Höhenbereich auf, welchen man am Brauner VM1, mit dem aufgenommen wurde, deutlich klarer gewohnt ist. Aber auch der ziemlich knackige Bass offenbart einen leichten Höhenmangel. Zwar schmeichelt dieser Klang des Preamps unseren beiden Instrumenten durchaus ein wenig, objektiv gesehen muss dies aber trotzdem als kleines Manko notiert werden.
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Sehr gute Bedienbarkeit und Monitorfeatures
Neben den guten bis sehr guten Klangeigenschaften fließt natürlich auch die Bedienbarkeit des M-Track Eight mit in die Wertung ein. Dabei fiel mir auf, dass der Main-Out des Gerätes unnatürlich viel Leistung ausspuckt. Prinzipiell ist das zwar nicht unbedingt hinderlich, jedoch steht aus diesem Grund in der Praxis dann nur der halbe Schleifweg des Poti zur Verfügung, was wiederum gern mal zu etwas zu viel Links/Rechts-Ungenauigkeiten führen kann. Während meines Hörtests konnte ich davon aber (noch) nichts feststellen. Vom optionalen -20 dB DIM sei an dieser Stelle dennoch abgeraten, da er prinzipiell, wie auch der Monitorweg, eine zusätzliche Komponente in den Signalfluss bringt, welche den Klang immer leicht negativ beeinflusst. Prinzipiell wäre eine 0 dB bzw. Unity-Gain Eichung an dieser Stelle sicherlich hilfreicher gewesen, anderseits hat man so auch noch genügend Dampf für Direct-Monitor-Signale übrig.
Der Kopfhörerweg des M-Track Eight besitzt weiterhin einiges an Leistungsreserven, wenn auch nicht ganz so deutlich wie beim Main-Out. Wie allerdings auch schon bei anderen Geräten der M-Track Serie fängt dieser aber leider bei ca. 70% Gain an, hörbar zu verzerren, was sich etwas negativ auf die Neutralität der Wiedergabe auswirkt.
Wer übrigens auf das Direct-Monitoring im Monitor-Weg verzichten und die Monitore anderweitig in der Lautstärke regeln kann, sollte eventuell die Schaltungen gänzlich umgehen, indem er seine Monitore an den „Direct-Out 1/2“ anstatt an den Monitor-Out anschließt. Und das sollen folgende Beispiele beweisen, bei denen ich mit einem kurzen Kabel zuerst aus den Line-Out 1/2 raus und in die Front-Ins rein bin, um dann anschließend den Monitor-Ausgang “aufnehmen” zu können. Wenn man genau hinhört, stellt man fest, dass die Signale bei Umgehung der Monitorschaltung etwas frischer und auch knackiger erklingen, wenn sich auch der Unterschied in feinen Nuancen offenbart. Bei beiden “Kabel” Varianten hört man übrigens auch nochmal leicht den bereits angesprochenen Höhenverlust. In Anbetracht des Preises und der hohen Anzahl an Preamps geht das, wie gesagt, aber vollkommen in Ordnung.
Jan sagt:
#1 - 13.11.2014 um 15:40 Uhr
Schöner Testbericht. Seit Anfang November wird das M-Audio M-Track 8 übrigens mit folgenden Waves PlugIns ausgeliefert: Ultramaximizer, TrueVerb, Eddie Kramer Effect Channel und Manny Marroquin Delay
Felix Klostermann sagt:
#2 - 13.11.2014 um 16:08 Uhr
Hallo Jan, das sind ja frohe Neuigkeiten. Danke für dein Hinweis!
Yoghurt sagt:
#3 - 17.01.2015 um 06:10 Uhr
Sehr hilfreicher Testbericht! Nur eine Frage bleibt mir unbeantwortet, funktionieren die Preamps so, dass dem Signal danach etwas die Höhen fehlen, oder liegt es einzig an den Eingangswandlern hinter den Buchsen? Also, nimmt es dem Signal auch ein wenig die Höhen wenn ich bspw. durch einen anderen hochwertigen Preamp vorverstärkt habe? G
Felix Klostermann sagt:
#4 - 17.01.2015 um 14:41 Uhr
HI Yoghurt, ob die Preamps oder die Wandler, die Höhen dämpfen kann ich dir nicht sagen, es ist aber auch egal, da du diese nicht getrennt adressieren kannst. Sprich selbst Line Signale müssen mit dem Gain angepasst werden. Ich hoffe das hilft dir, mit nem guten Preamp und einen (Software)-Eq kannst du aber ohne Probleme kompensieren. Alles nicht so dramatisch :-)
Christof sagt:
#5 - 19.03.2015 um 00:23 Uhr
Danke für den Testbericht - aber wie sieht's konkret mit den Latenz-Werten aus? Mich interessiert dabei weniger die in den Treibern angezeigt Latenz, sondern viel mehr die z.B. mit einem Tool gemessene "Round Trip Latency" (Signal raus aus dem Rechner über die Wandler wieder rein in den Rechner) - und das am liebsten auch für Windows-Rechner. Leider kann ich im Netz bislang keine Info dazu finden, ich wäre sehr dankbar für konkrete Daten.
Felix Klostermann sagt:
#6 - 20.03.2015 um 16:23 Uhr
Hallo Christof, auf meinem Windows Test System liefert mir Ableton Live bei 44,1 und 128 Samples ca. 10ms globale Latenz. Ein Offset-Fehler gibt es dabei nicht. Allerdings können diese Werte je nach System - gerade auf Windows - auch stark variieren. Ich hoffe das hilf dir weiter. LG, Felix
Karl-Heinz Zimmermann sagt:
#6.1 - 06.10.2023 um 17:40 Uhr
Hallo Felix, ich suche ein möglichst einfaches USB-fähiges 8 Kanal Interface. Hatte im alten Rechner (WIN- XP Bj. 2013) eine M-Audio Delta 1010 LT die super funktionierte. Aufgrund eines Programmwechsels der neuen Sendeablaufsteuerung geht nur noch WIN 10. Leider hat der Computerladen diese interne M-Audio-Karte im neuen Rechner WIN 10 nicht ans laufen gebracht. Ist wohl ein Treiber-Thema. Die Karte ist noch im neuen Rechner. Hab mir dann eine externe Sondkarte von Behringer (UMC 1820 ) zugelegt. Meistens fand der Rechner bzw. die Soundkarte über USB nicht zusammen. Hab Sie vorgestern wieder an Amazone zurück geschickt. Jetzt suche ich eine einfache aber gut funktionierend Lösung ! Die Soundkarte soll sich über USB- mit dem Programm Aeron im WIN 10- PC verbinden und acht Kanäle an das D&R Airmate- Mischpult (Analoge Eingänge) sicher verbinden. Hatte im Internet die 8 Kanal M-Audio M- Track Eight gefunden. Ist diese leicht zu installieren und für meine Zwecke überhaupt einsetzbar ?. Gibt es eine deutsche Beschreibung ? Habe mir als Alternative die Focusride Scarlett 18i20 (3rd Gen) ausgesucht, hat meiner Meinung zuviele kostenlose Programme und scheint auch aufwendig zu installieren zu sein. Wäre schön was von Dir zu hören Karl-Heinz
Antwort auf #6 von Felix Klostermann
Melden Empfehlen Empfehlung entfernenFelix Klostermann sagt:
#6.1.1 - 07.10.2023 um 10:50 Uhr
Grüß dich Karl Heinz, dieses M-Audio ist doch auch schon sehr alt - da wirst du keine Freude haben. Focusrite wiederum ist gut und die Installation einfach, wie bei jeden anderen interface. Am besten und zuverlässigsten sind RME Interfaces. Schau doch mal noch hier: https://www.bonedo.de/artikel/kaufberatung-einsteiger-audiointerfaces-bis-250-euro/ oder da https://www.bonedo.de/artikel/kaufberatung-mittelklasse-audiointerfaces-im-vergleich/ LG; felix
Antwort auf #6.1 von Karl-Heinz Zimmermann
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