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M-Audio Torq Conectiv-Vinyl/ CD Test

Details

Lieferumfang
Zum Lieferumfang des Paketes gehören neben dem Audio-Interface Conectiv ein USB-Kabel, je zwei Timecode-Vinyls und -CDs und die Software Torq. Die zum Betrieb nötigen Cinch-Kabel zählen nicht dazu, aber irgendwo muss bei diesem günstigen Preis schließlich auch gespart werden. In gedruckter Form liegt lediglich ein „Quick Start Guide“ in englischer Sprache bei, das vollständige englische Manual gibt es nur in digitaler Form. Es ist ausführlich und verständlich geschrieben, jedoch hätten ein paar mehr Abbildungen gut getan. Gelegentlich sucht man in der Software nach den beschriebenen Funktionen, was relativ zeitaufwendig ist und durch ergänzende Abbildungen hätte vermieden werden können.

Erster Eindruck
Das Kunststoffgehäuse von Conectiv macht auf mich rein optisch einen etwas billigen Eindruck. Allerdings sind alle Bedienelemente wie Kippschalter oder Drehpotis stabil gefertigt und genau so hochwertig wie die Anschlüsse – die Cinchbuchsen beispielsweise sind vergoldet. Auch die Schraube des Masse-Anschlusses ist genügend groß und griffig. Allerdings sorgen die längliche Bauform des Interfaces und die rückseitigen Anschlüsse dafür, dass man nicht so recht weiß, wo man das gute Stück denn nun platzieren soll. Um das Gerät auch ohne Computer betreiben zu können, benötigt man ein externes Netzteil, das leider nicht zum Lieferumfang gehört. Hier tut es aber auch ein günstiges universelles Netzteil.

Conectiv_Oben1

Anschlüsse
Conectiv verfügt über einen unsymmetrischen 6,3 mm Klinkeneingang für ein Mikrofon und zwei Stereo Cinch-Eingänge. Diese können per Schalter zwischen Line- und Phono-Pegel umgeschaltet werden. Zum Anschluss an einen Mixer stellt Conectiv zwei Cinch-Stereoausgänge bereit. Außerdem hat man über den integrierten Kopfhörerausgang die Möglichkeit, Songs auch ohne Mischpult vorzuhören. Etwas gewöhnungsbedürftig sind die beiden großen Drehregler, mit denen man bei beiden Kanälen zwischen dem Eingangssignal und dem Playback der Software hin- und herblenden kann.

Der Eingangspegel des Mikrofons kann über einen Drehregler eingestellt werden. Zum Überblenden zwischen den beiden Vorhör-Quellen und der Lautstärke des Kopfhörer-Ausgangs stehen ebenso Drehregler zur Verfügung. Mit dem „Split“-Taster kann zwischen Vorhör- und Split-Modus gewechselt werden.

Sehr sinnvoll ist definitiv die Vorrichtung für einen Kensington-Lock. Auf diese Weise kann man Conectiv gut vor Diebstahl schützen.

Conectiv_Anschluesse

Installation
Die Treiber für Conectiv und die Torq-Software werden separat installiert. Für diesen Test hatte ich ausnahmsweise kein Neugerät, sondern das gebrauchte eines Freundes. Um die aktuelle Softwareversion 1.5 testen zu können, musste ich mir diese kostenpflichtig von M-Audios Website herunterladen. Das Update ist mit 53 Euro nicht unbedingt billig, aber irgendwo muss sich der günstige Bundle-Preis ja bemerkbar machen. Sowohl die Installation des Soundkarten-Treibers wie auch die der neuen Software Torq 1.5. erfolgte schnell und problemlos.

Erster Start
Nach dem Neustart öffne ich die Torq-Software, Conectiv wird automatisch erkannt. Ohne Interface öffnet sich die Software leider nicht, da es Torq als Dongle dient.

Version 1.5 verfügt über zahlreiche Neuerungen. Hervorzuheben sind unter anderem das nun editierbar Phasegrid, die Skip Protection-Funktion und die Option, den Software-Mixer zu verbergen. Außerdem sind zahlreiche Features nun nicht mehr ausschließlich in den Voreinstellungen, sondern auch im Hauptfenster einstellbar.

Grafische Darstellung
Das Hauptfenster bietet zwar grundsätzlich ein sinnvolles Layout, wirkt aber für eine DJ-Software zu überladen. Neben den links und rechts platzierten Playern wird ein virtueller Mixer inklusive Crossfader, Cue-Sektion und EQs angezeigt. Darüber hinaus verfügt Torq über einen 16-kanaligen Sampler und eine Effekt-Sektion. Insgesamt eine Auswahl, die den Neueinsteiger mit Sicherheit etwas überfordern wird. Glücklicherweise lassen sich aber sowohl Sampler wie auch Mixer verbergen. In der unteren Hälfte der Oberfläche befinden sich der Songbrowser und das Snapshot-Menü. In den beiden Playern werden Songtitel, Interpret, verstrichene sowie die verbleibende Zeit des Songs visualisiert.

Torq zeigt eine Gesamtübersicht der Wellenform im Player und eine große, horizontale Darstellung der Wellenformen beider Player zum Beatmatching an. Die Gestaltung des Hauptfensters könnte deutlich anwenderfreundlicher und kontraststärker sein. So sind beispielsweise wichtige Bedienelemente des Players grau auf schwarzem Hintergrund dargestellt, während eher unwichtige Details wie der virtuelle Crossfader farbig sind. Auch bei den anderen, alternativen Layouts sieht es ähnlich unübersichtlich aus.

Timecode Vinyls/ CDs
Die Timecode-Vinyls haben auf beiden Seiten eine Spieldauer von je zwölf Minuten. Der Track ist optisch in Abschnitte von einer Minute unterteilt. Ist ein Song länger als zwölf Minuten, wechselt der Player am Ende des Timecode-Tracks auf dem Vinyl in den Autoplay-Modus. Beim Vergleich der TC-Vinyls von Torq mit Scratch Live wird klar, dass der Timecode beim Torq-Vinyl deutlich leiser gepresst wurde als beim Vinyl von Rane. Dies kann in Club-Situationen zu Problemen führen. Doch dazu später mehr.

Alternativ zum Timecode-Vinyl kann das System auch mit TC-CDs gesteuert werden.

Vinyl-Kalibrierung
Wenn man dem Manual Glauben schenken mag, lässt sich das Timecode-Signal in den Voreinstellungen kalibrieren. An dieser Stelle kommt man zum Schwachpunkt dieses Systems: Außer Timecode-Medium, also Vinyl oder CD, lässt sich lediglich ein Threshold in 5 dB-Schritten von 0 dB bis -40 dB einstellen. Die Stereo-Balance oder eventuelle Phasenverschiebungen können nicht ausgeglichen werden. Der reine Zahlenwert des „Error Index“ birgt leider wenig Aussagekraft über mögliche Ursachen. Diese wichtige Disziplin ist bei den Konkurrenzprodukten von Rane und Native Instruments wesentlich ausgereifter.

Play-Modi
Die Decks verfügen über drei verschiedene Abspielmodi. Da wäre zunächst der interne Modus zu nennen, der per Maus erfolgt. Schaltet man auf „External Control“ um, stehen zwei verschiedene Modi zur Verfügung. Beim „Absolute-Mode“ entspricht die Abspielposition des Audiofiles der aktuellen Position der Nadel auf dem Timecode-Vinyl. Im „Relative-Mode“ hingegen folgt das Audiofile lediglich den Vorwärts- und Rückwärtsbewegungen der Schallplatte.

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