M-Audio Xponent Test

Das Torq-Xponent Bundle gibt sich sehr moderat hinsichtlich seiner Mindestanforderungen. Wir benutzten für den Praxistest ein Toshiba Satellite Notebook mit 2,4 GHZ Pentium-4 CPU, 1GB-RAM und Windows XP SP2.

Frickeltest
Ein vielleicht gar nicht so ungewöhnliches Alltags-Szenario soll uns aufzeigen, wie es um das  Improvisationstalent des Testobjekts steht. Beim geselligen Beisammensitzen, beim balkonischen Grillabend, durch zufälliges oder geplantes Türklingeln oder vor einem Ausflug in den favorisierten Club zücken plötzlich einige der Anwesenden unter heftigem Gestikulieren ihre Mp3-Sticks. Es folgt der Vorschlag, doch bitte mal die neuen Netlabel- und CC-Tracks gemeinschaftlich zu hören, zu mixen und zu erörtern. Was dann in den Köpfen der Beteiligten vorgeht, ist schwer zu sagen. Was in unserem Test-Setup vorgehen würde, kann man aber sicherlich im Groben so beschreiben: „Okay, Xponent gestartet, Autokalibrierung im Vorgang, inzwischen Torq-Software booten und Bedienelemente mappen. Jetzt schnell die Mp3-Sticks scannen, Achtung – spontaner Kopiervorgang im Hintergrund. Währenddessen Tracks laden oder bereits vom Stick spielen, dazu on-the-fly analysieren, die Ergebnisse (BPM,Peaks etc.) in Windeseile aufbereiten und grafisch anzeigen, Soundkarte steuern. Obacht, neuer MP3-Stick angeschlossen, nicht die virtuellen Nerven verlieren. Es geht schon weiter. Waghalsige Button- und Jog-Manöver am Xponenten voraus ahnen, aber zumindest erdulden und berechnen. Und dabei ohne Verschnaufpause, respektive Glitch oder Freeze, eine taktgenau in regenbogenfarben pulsierende, gute Figur machen. “

Zur Beruhigung: Selbst bei unbekannten Tracks gelingen die Mixe im Handumdrehen, wenn man auf die Autosync-Funktion verzichtet. Manuelles, vorsichtiges „Nudgen“ der nach der Installation sehr empfindlich eingestellten Scratchwheels hält die Tracks beim Einpitchen jederzeit im Gleichlauf. Zwei  bis drei gefühlte Sekunden Verzögerung beim Start eines nicht analysierten Tracks bremsen zwar den Flow, dies ist aber in oben beschriebener Situation bestimmt zu verschmerzen.

Stabilitätstest
Eingeschworene Vinylisten belächeln digitale DJs schon mal als absturzgefährdet und werden im Gegenzug als nadelsprungbedroht betitelt. Ein Quentchen Wahrheit ist in allem und eines ist dabei ganz klar: Nichts ist peinlicher als ein unüberhörbares Nichts oder ein deutliches Immerwieder.  Aus diesem Grunde haben wir das Hardwarebundle an einem Mittwoch-Abend in eine Berliner-Kiezbar, die sich der elektronischen Musik verschrieben hat, transportiert und für ein paar Stunden unter Live-Bedingungen getestet. Um die Torq-Engine im Betrieb zu entlasten, wurde die Musikdatenbank – einen gewissen musikalischen Spielraum sollten 100 Tracks bieten – bereits im Vorfeld analysiert. Der Vorgang hat ungefähr 30 Minuten gedauert, wobei die Brerechnungen des Programms meistens goldrichtig waren, lediglich bei Songs mit starken Temposchwankungen tut sich Torq genau so schwer, wie die Softwarelösungen der Mitbewerber. Der Test sollte von 22.00 Uhr bis 1.00 Uhr stattfinden, wir trafen um 21.45 Uhr in der besagten Location ein und hatten das Bundle  innerhalb von fünf Minuten an den vorhandenen NUO angeschlossen und eingerichtet. Pünktlich um 22 Uhr wurde der erste Track in der bereits angenehm gefüllten Location gespielt. Nach einer anfänglich gemäßigten Aufwärmphase lief das System bis zum Ende selbst unter Einsatz von drei verketteten Effekten, Loops und Key-Correction ohne merkliche Aussetzer. Allerdings hatten wir den Eindruck, dass der Xponent Equalizer ein wenig zu stark anspringt und somit etwas mehr Fingerspitzengefühl beim Mixen erfordert als etwa der vor Ort befindliche Ecler-NUO mit seiner geschmeidigen Klangregelung. Soll ein externes Mischpult verwendet werden, muss der zweite Stereo-Kanal über den Kopfhörerausgang geroutet werden. Nichts desto trotz, Live-Test bestanden.

Freiheitstest
Unverständlicherweise bietet Torq keinerlei Möglichkeiten, selbst angelegte MIDI-Mappings zu exportieren und auf ein anderes System (zum Beispiel Desktop-Computer) zu übertragen. Dennoch macht es Sinn, den Sampler mit einem MIDI-Controller wie Korgs Nano-Kontrol zu steuern. Natürlich bietet das mit neun Kanalzügen ausgestattete Interface nicht ausreichend Platz, um sämtliche 16 Samplebänke ohne Umschalten zu bedienen. Vier unterschiedliche Szenen lassen aber genug kreativen Spielraum. Nutzt man Xponent mit Mixvibes, Deckadance, Traktor und Konsorten, können die Programme mittels MIDI-Learn an die Hardware angepasst werden. Allerdings funktioniert die LED-Unterstützung nur insofern, als dass die Tasten beim Betätigen kurz aufdimmen, um dann wieder in den vorherigen Zustand zu wechseln. Eine Statusanzeige ist damit nicht möglich. Durch eine undokumentierte Tastenkombination beim Bootvorgang des M-Audio Controllers, kann man hier allerdings Abhilfe schaffen. Um in den sogenannten Listen-Modus zu gelangen, ist beim Einschalten des Gerätes auf der linken Deck Seite die Taste 2 der Cue-Sektion zusammen mit der Schlosstaste zu drücken. Nun können die LEDs einzeln programmiert werden.

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