Fazit
Mackie ist mit dem Verbundsystem aus 1608er Hardware und der Master Fader App ein wegweisendes, leistungsfähiges und durchdachtes Mischpultkonzept gelungen, das derzeit in Anbetracht des Preises und der Integration digitaler, kabelloser Steuermöglichkeiten über Apples iPad in die Hände des FOH-Engineers konkurrenzlos ist. Die Hardware-Sektion liefert eine hervorragende Klangqualität und ausreichend DSP-Power, damit die in Bezug auf den Bedienkomfort und die Funktionsdichte bereits erstaunlich ausgereifte, Master Fader App ihren Dienst einwandfrei verrichten kann. Ein Game-Changer, fürwahr. Die Liste von Kaufargumenten beginnt allerdings schon weit vor dem Blick auf das Preisschild und ist lang: Sie startet bei der soliden, praxisgerechten Hardware mit ihren bewährten Onyx-Wandlern, geht weiter mit der integrierten DSP-Sektion, die nicht weniger als 16 extrem flexible, gut klingende 4-Band-EQs samt Gate/Kompressor-Sektion pro Kanal und grafischem 31-Band-Entzerrer in jedem Ausgang rechnen kann und findet ihren krönenden Abschluss in der extrem praxisorientierten und innovativen Steuerung mit der Master-Fader-Software. Diese entspricht in Bezug auf ihre technische und praktische Funktionalität sowie das „Look-and-Feel“ kompromisslos dem, was man sich als Engineer beim zeitkritischen und stressigen FOH-Job wünscht: Kein Firlefanz, alles übersichtlich, gut zu erreichen und eindeutig, stellenweise sogar wegweisend gut gelöst. Etwa wenn es um die Logik der Aux-Wege, die Kanal-Beschriftung, das Frequenz-Sweeping oder das Arbeiten mit Presets geht. Auf der Negativseite sehen wir unter anderem die (derzeit noch) fehlende Möglichkeit des Verkoppelns zweier Mono-Kanäle zu einem Stereo-Kanal, die stellenweise noch verbesserungsfähige Multitouch-Umsetzung und weitere kleine Nickeligkeiten, wie etwa das Fehlen einer direkten BPM-Eingabe in der Delay-Steuerung oder das Kopieren der aktuellen Main-Fader-Stellungen auf die Aux-Wege. Wäre die Master Fader App nun unverrückbar in Stein gemeißelt, würden wir hierfür in der Summe glatt eineinhalb Sterne aus der Siegerehrungsdeko abhängen. Mackie ist aber nun nicht irgendeine Wald-und-Wiesen-Klitsche, sondern genießt als Weltmarke einen hervorragenden Ruf und das nicht zuletzt aufgrund der sehr guten Produktpflege. Beim DL1608-Konzept kann Mackie, was Soft- und Firmware angeht, schnell und flexibel auf Kundenwünsche reagieren. Somit ist es legitim, wenn wir in die nahe Zukunft projizieren, dass alle Kritikpunkte im Rahmen eines Updates behoben sein werden (und das ist erklärtes Ziel, wie von Mackie USA zu erfahren war) – und genau dann sehen wir den DL-1608 – Achtung, Lehrersprech – ganz klar als Einserkandidat. Also volle Punktzahl, abzüglich eines halben Motivations-Sterns und Glückwunsch in die USA für dieses wegweisende und gelungene Mischerkonzept.
- Sehr gute Audioeigenschaften
- Hochwertige Vorverstärker und Wandler
- Ortsunabhängiges „optimales“ Monitoring für FOH und Monitor
- Sechs Aux-Wege in Form von Mischer-Layouts
- Soundgestaltung direkt auf der Bühne durch eine Person möglich
- Intuitive App
- Mehrere iPads nutzbar
- Gute Verarbeitung
- Hervorragendes Manual
- Verspricht auch Einsparungen an Equipment, Manpower und Arbeitszeit,
- Steigerung der Klangqualität & weniger Pegelverluste durch Kabel und Adapter
- Recall von Kanal-Presets, Snapshots und Shows
- Integration von Insert- und Sendeffekten
- Partiell noch verbesserungsfähige Multitouch-Umsetzung
- (Derzeit) kein Pairing der Kanäle zu einem Stereo-Kanal möglich
Peter sagt:
#1 - 26.10.2012 um 02:27 Uhr
Hallo, super Testbericht. Ich selbst habe gerade mehrer Stunden mit dem Mackie 1608 verbracht und kann alles Bestätigen. Nur bekomme ich die Netzwerkverbindung nicht zum laufen. Habt Ihr Router gehabt die einfach nicht funkionieren? Auch nimmt die Recording Funktion sehr leise auf, obwohl in den Tests bereits der Gain kurz vor Rot steht. Gibt es da auch einen Erfahrungswert von Euch?MFG
Peter
Numinos sagt:
#2 - 16.11.2012 um 01:52 Uhr
Hallo Peter, hmm, also im Test zeigte sich der Mackie erstaunlich kooperativ in Bezug auf verschiedene Router. Wie ich geschrieben habe dienten sowohl eine Fritz Box, ein Siemens Budget-Router, wie auch eine Apple Airport-Express als Funkzentrale und versorgten den Mackie ohne Murren mit einer IP-Adresse und besorgten den Funkverkehr. Ich spekuliere also jetzt einfach mal, dass das Problem bei Dir eher auf der Seite der Router-Konfiguration liegt und nicht so sehr am Mackie (ist allerdings aus der Ferne schwer zu beurteilen). Was mir als mögliche Fehlerquelle einfällt ist die Sicherheitsfunktion vieler Router, nur "bekannten" Geräten via DHCP eine IP-Adresse zu zuteilen. Ich würde Dir jetzt aus dem Stehgreif raten, noch mal in der Konfiguration deines Routers zu stöbern. Das mit der geringen Aufnahme-Lautstärke kann ich jetzt allerdings nicht mehr nachprüfen, da das Testgerät schon wieder weg ist. Allerdings hätten wir das sicherlich auch irgendwo angemerkt, wenn es uns negativ aufgefallen wäre.