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Mackie DLZ Creator Test

Installation des Mackie DLZ Creator

Die Installation des Geräts ist denkbar einfach. Strom anschließen, Gerät einschalten, Mikrofon per Kabel andocken und ein Recording-Medium einstecken. Schon kann es losgehen. Wer auf dem Rechner eine DAW zum Aufnehmen nutzen möchte, verbindet das DLZ mit diesem per USB-C-Anschluss. Für den Praxis-Check entscheide ich mich für ein Shure SM 58. Denn das dynamische Mikrofon gehört zwar zu den unkomplizierten Vertretern unter den Schallwandlern, sein Ausgangssignal benötigt aber doch einige Verstärkung und im besten Fall ein wenig klangliche Aufbereitung. Für das Monitoring setze ich mit dem AKG K-271 MKII einen geschlossenen Kopfhörer ein, um Übersprechungen zu vermeiden. Was mir dabei auffällt ist, dass der Hauptnutzer dadurch, dass sich alle Kopfhöreranschlüsse auf der Rückseite befinden, für eine gewisse Kabelführung seines Kopfhörers am Gerät vorbei sorgen muss, wenn ihn das Kabel nicht bei der Bedienung des Mixers stören soll. Hier wäre es fantastisch, wenn der Anschluss für den Kopfhörer des Podcast-/Streaming-Hosts an der Vorderseite des Geräts untergebracht wäre. Aber das sind selbstverständlich Kleinigkeiten.

Mackie DLZ Creator Rückseite Stromanschluss
Der Anschluss des Netzteils wird sicher verschraubt.

Wenn ich den Schieberegler des ersten Kanals auf Unity Gain stelle, folgt die Anzeige im Bildschirm mit wahrnehmbarer Latenz. Dass dies nicht zeitgleich geschieht, ist kein Beinbruch, sorgt aber für ein gefühlt minimal langsameres Arbeiten. Erreicht der Fader die gewünschte Stellung, wird dies in der Pegelanzeige praktischerweise durch eine aufleuchtende Markierung verdeutlicht. Im Pro Mode finde ich unter dem “Channel”-Menüpunkt den Gain-Regler für den Mikrofoneingang. Außerdem gibt es einen “Set Level Automatically“-Button, mit dem der Kanal automatisch eingepegelt werden kann. Das klappt auf Anhieb. Aber auch das manuelle Einpegeln ist hier ein Kinderspiel. Denn die Pegelanzeige unterhalb des virtuellen Gain-Reglers hat eine Markierung für den optimalen Aussteuerungsbereich. Hier zeigt der Hersteller also Sinn fürs Detail.

Fotostrecke: 10 Bilder Im Menü gibt es einen Überblick über Pegel und alle zentralen Infos.

Nachdem dieser Punkt erledigt ist, verbinde ich das DLZ mit meinem Computer, schalte es ein und installiere den zugehörigen Windows-Treiber. Das gelingt derart gut, dass das DLZ direkt nach der Installation sowohl über den Mikrofoneingang wie auch die Sound-Ausgabe von Windows Besitz ergreift. Hier müssen Anwender also gegebenenfalls ihre Standardeinstellungen manuell wiederherstellen, wenn sie das DLZ Creator parallel zu anderen Audiotreibern innerhalb einer DAW oder eines Editors nutzen möchten. Zusätzlich zum Treiber wird die Control-Software “Mackie Control Panel” installiert. In ihr lässt sich die bevorzugte ASIO-Puffergröße einstellen. Im Test erreiche ich so eine Eingangslatenz von 1,67 Millisekunden und eine Ausgangslatenz von 3,5 Millisekunden. Das ist hervorragend, bedenkt man, dass für gewöhnlich Latenzen unter 4 Millisekunden selbst für geschulte Musikerohren kein Problem darstellen. Da ich kein Direct Monitoring umsetzen möchte, entscheide ich mich aber für eine Puffergröße von 512 Samples, die dann auch schon zu einer sehr deutlich wahrnehmbaren Latenz von 12,17 bis 14,5 Millisekunden führt.

Die virtuellen Ein- und Ausgänge des DLZ werden von der Recording-Software auf Anhieb erkannt. In den Einstellungen des DLZ kann ich auf dem Recording-Tab wählen, ob ich auf Kanal 1+2 oder auf die Stereo-Summe von Kanal 13+14 zugreifen möchte. Zusätzlich stehen verschiedene Optionen bereit. Dazu gehört etwa, das Umgehen der Signalbearbeitung, um die Kanäle “trocken” auszugeben. Auch können die Kanäle ungemixt Post-Fader abgegriffen oder das automatische Ducking vom Recording ausgeschlossen werden. Durch diese Einstellungen besteht die Möglichkeit, mit dem DLZ Creator zwar eine Live-Show zu Mixen, aber dennoch trockene Spuren aufzuzeichnen. Auf diese Weise lässt sich nachträglich ein perfekter Mix erstellen, der dann als Stream oder Download bereitgestellt werden kann. Dieses Vorgehen kann auch sinnvoll sein, wenn eine Panel-Diskussion mit dem DLZ gemixt wird und zu einem späteren Zeitpunkt in nachbearbeiteter Fassung veröffentlicht werden soll.

Wer all das deutlich einfacher haben möchte und sich als Kontroll-Freak zurückhalten kann, hat die Möglichkeit den geräte-internen Mix Agent walten zu lassen. Er fragt beim Anwender die wichtigsten Parameter seiner Content-Produktion ab, pegelt Signale selbständig ein, schlägt passende Presets vor, regelt die Kopfhörerlautstärke und Einiges mehr. Gerade Einsteiger finden hier eine große Hilfe für das Erstellen erster Podcasts und Streams. Und ganz nebenbei lernen sie dabei den Signalfluss des DLZ Creator und dessen Einstellmöglichkeiten kennen.

Wie klingt das Mackie DLZ Creator?

Beim ersten Sprecheinsatz fällt mir auf, dass das Mikrofonsignal des Presets “Default” vom Fleck weg nachbearbeitet ist. Ein Kompressor ist am Werk und auch ein Gate und ein De-Esser greifen ein. Wie diese Voreinstellungen klingen, hört ihr in den Audiobeispielen. Um den reinen Preamp-Sound zu checken, schalte ich die Signalbearbeitung aus. Zu diesem Zweck gibt es den Button „Bypass All Processing“. Wird er aktiviert, kommt der klare und detailreiche Grundcharakter des Preamp-Sounds zur Geltung. Außerdem teste ich die Kanal-Presets des DLZ. Ich beginne mit dem Preset „Broadcast“. Hier wird sofort klar, dass der Name Programm ist. Der Stimmklang wird mit diesem Preset voll, rund, warm und stark komprimiert. Außerdem teste ich das Preset „Dynamic“. Hier wirkt der Sound gut an das dynamische Mikrofon angepasst und verleiht ihm Fülle. Bei den gebotenen Presets wirkt das bearbeitete Frequenzbild auf mich allerdings ein wenig matt. Deshalb mixe ich für einen Gesangs-Check mithilfe der Channel-Funktionen einen eigenen Vocal-Sound, der in den Höhen deutlich brillanter herüberkommt. Die Basis hierfür bildet das Preset “Default”.

Audio Samples
0:00
dynamisches Mikrofon, Preset Default dynamisches Mikrofon, kein Preset dynamisches Mikrofon, Preset Broadcast dynamisches Mikrofon, Preset Dynamic Gesang inkl. Reverb und Delay Beispiel-Mix

Der Wechsel zurück zu diesem Preset ist jedoch ein wenig umständlich. Wird das Preset „Default“ erneut ausgewählt, muss das Mikrofonsignal nämlich auch neu eingepegelt werden. Dank automatischem Einpegeln ist das aber auch für Einsteiger schnell gelöst. Diese Standardeinstellung nutze ich jetzt als Ausgangspunkt, um Reverb und Delay zu testen. Zum Glück haben auch diese beiden Effekte ihre eigenen Presets, so dass das Arbeiten schnell von der Hand geht. Hier lässt sich nicht nur von unauffälligen Raumsimulationen bis zu abgefahrenen Delays für Sprecher wählen, sondern bei Bedarf sogar für Sänger passende Kombinationen zusammenstellen. Das Justieren der Parameter klappt dabei per Touchscreen grob und per Drehregler im Feinen. Wie in den Audiobeispielen zu hören, entsteht durch das Anreichern mit Reverb und Delay ein gut nutzbarer Mix, der der Gesangsstimme Tiefe verleiht, ohne vordergründig zu sein. Die Effektsektion im DLZ kann mich schon allein aus diesem Grund überzeugen.

Auch die Arbeit mit den SFX-Pads macht Spaß. Selbstverständlich handelt es sich hier sowohl um One Shots auch um Loop-Wiedergaben. Wie weit ein Sound abgespielt wurde, wird im Display angezeigt. Die mitgelieferten Sounds sind gut produziert und ihre Lautstärken aufeinander abgestimmt. Entsprechend angenehm ist das Arbeiten mit den Pads. Wie die Sound-FX-Samples klingen, könnt ihr in den Audiobeispielen nachhören. Im letzten Track hört ihr dann auch die automatische Ducking-Funktion des DLZ. Sie sorgt dafür, dass das Mikrofon in Kanal 1 den Pegel der anderen Kanäle so weit herunterregelt, dass das Mikrofonsignal gut zu hören ist. Die Funktion greift nicht zu schnell zu und benötigt gerade so viel Zeit beim Zurückregeln des Mixes, dass das gefürchtete „Pumpen“ ausbleibt. Stattdessen hat der Sprecher ausreichend Zeit zum Luftholen und für Sprechpausen. Hier wäre es für Anwender im Pro-Mode ein Bonus, wenn die Attack- und Release-Dauern regelbar wären.

Sicher möchtet ihr den Testkandidaten auch mit der Konkurrenz vergleichen. Zu diesem Zweck habe ich für euch in der nachfolgenden Tabelle eine Übersicht über die wichtigsten Parameter des Mackie DLZ Creator und seines direkten Konkurrenten, dem Rode Rodecaster Pro II zusammengestellt:

Mackie DLZ CreatorRode Rodecaster Pro II
Anzahl Fader96
Faderweg100 mm110 mm
Anzahl Mikrofoneingänge44
Anzahl Line-Eingänge64
Smartphone-Eingangjanein
Bluetooth-Eingangjaja
Anzahl Line-Ausgänge22
Anzahl Kopfhörerausgänge44
Speichermedien-AnschlüsseUSB-A, SD-CardUSB-C, microSD-Card
interner Speicherneinja (4 GB)
Mix-Minus-Featurejaja
PC-AnschlussUSB-CUSB-C
Samplerate/Bit-Tiefe48 kHz/24-bit48 kHz/24-bit
Touchscreenja (10,1”)ja (5,5“)
WiFiNeinja
Anzahl SFX-Pads68
Anzahl SFX-Bänke48
Abmessungen (H x B x T)10,4 x 33 x 38,1 [cm]6,0 x 30,5 x 27,0 [cm]
Gewicht2,8 kg1,95
Preis794,99 € UVP719,- € Straßenpreis
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