Lautsprecherbau ist für die Firma Mackie wahrlich nichts Neues. Neu ist allerdings die Mackie DRM-Serie, die laut Herstellerangaben die beste Boxenserie darstellt, die das amerikanische Unternehmen bisher entwickelt hat. Nach dem Test des DRM 18S Subwoofers kann der Autor bestätigen, dass die DRM-Serie zumindest bei der Tieftonwiedergabe einen bleibenden Eindruck hinterlässt. Logisch, dass ich als nächsten Schritt auch die Topteile unter die Lupe nehmen möchte. Der Mackie Vertrieb ließ sich nicht lumpen und bemusterte mich mit den Modellen DRM212 und DRM215. Viel Holz stapelt sich damit in meiner Hütte und das darf man durchaus wörtlich nehmen …
Die DRM-Serie verfügt durchweg über Holzgehäuse. Besonders stolz ist man im Hause Mackie auf das neu entwickelte Aktivmodul, das neben einem Weitbereichsnetzteil samt PFC (Power Factor Correction) vor allem das neue DRM Control Dashboard featuret. Was das ist und warum man sich die DRM einmal anhören sollte, das erkläre ich im folgendem Text.
Details
Mackie DRM212 und DRM215
Nomen est Omen – daher ist es nicht schwer zu erraten, wie unsere Testtopteile bestückt sind. Die DRM212 vereint einen 12-Zoll-Ferritlautsprecher mit einem 1,4-Zoll-Kompressionstreiber auf einem Kunststoffhorn, das mit 90° x 60° breit abstrahlt. Die DRM215 besitzt den gleichen 1,4-Zoll-Hochtöner und das gleiche Hochtonhorn. Doch anstatt eines 12-Zoll-Treibers kommt beim der DRM215 ein 15 Zoll großer Ferrit-Tieftöner zum Einsatz.
Im Vergleich zu ihrer kleinen Schwester ist die DRM215 eine richtig große Kiste und ohne den Schalengriff auf der Gehäuseoberseite hätte ich die Box kaum aus dem Karton bekommen. Stolze 26 kg wiegt sie. Gut, dass man daher auf einer Gehäuseseite noch einen weiteren Schalengriff integriert hat. Die DRM212 ist vom Aufbau her identisch mit der DRM215, jedoch mit 19 kg und durch ihr sichtbar kleineres Gehäuse einfacher zu handhaben.
Stichwort Gehäuse: Die penibel verarbeiteten Holzchassis aus Multiplex sind mit schwarzem Strukturlack überzogen und verfügen über eine eingebaute Monitorschräge. Daher können die Kandidaten auch als Bodenmonitore zum Einsatz kommen. Für den Ritt auf einer Distanzstange wurde bei den Tops ein Dual-Flansch eingebaut, der den Anwendern zwei unterschiedliche Aufstellwinkel zur Verfügung stellt.
Wer hoch hinaus will, für den hat Mackie gleich eine Reihe an Montagepunkte in die Gehäusen integriert. Damit ist ein sicherer Flugbetrieb mittels Ringösen gegeben, zumal die Montagepunkte innerhalb des Gehäuses mit zusätzlichen Metallwinkeln ausgestattet sind.
Mackie DRM-Serie
Der Motor Angetrieben werden die DRM212 und 215 von einem identischen Amp-Modul. Das 2-Wege Aktiv-Modul befeuert jede Box mit einer Gesamtleistung von 1.600 Watt Peak (800 Watt RMS). Das verbaute Schaltnetzteil passt sich automatisch der vor Ort herrschenden Netzspannung an, womit die DRM-Topteile weltweit einsetzbar sind.
Für ihre Preisklasse eher ungewöhnlich sind die Amp-Module mit einer aktiven PFC (Power Factor Correction) ausgestattet. Damit holen die DRM-Boxen stets das Optimum aus der bestehenden Netzversorgung heraus. Schade, dass man die Tops statt mit Kaltgerätebuchsen nicht gleich mit verriegelbaren PowerCon-Armaturen samt Link-Möglichkeit bestückt hat. Das hätte den ansonsten modern ausgestatteten Topteilen gut zu Gesicht gestanden. Großzügig gibt Mackie sich allerdings bei den Audioverbindungen.
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Das Amp-Modul
… verfügt über gleich drei separate Eingänge. Zwei davon im Combobuchsen-Format, der dritte Eingang ist mit einer Miniklinkenbuchse versehen. Die Eingänge 1 und 2 werden von zwei XLR-Direct-Out Link-Buchsen begleitet, während unterhalb von Kanal 3 eine XLR-Buchse mit dem Aufdruck „Mix Out“ residiert. Kommen mehrere Eingänge simultan zum Einsatz, dann reicht die Link-Out-Buchse den entsprechenden Mix der Kanäle an andere Boxen weiter. Maximal flexibel.
DRM Control Dashboard
Das DRM Control Dashboard (Armaturenbrett) ist der Herzstück der DRM-Serie und findet sich in jeder DRM-Box wieder. Im Grunde besteht das Dashboard nur aus einem Push-Encoder samt überraschend hellem, hochauflösenden Farb-Display. Mehr braucht es nicht, um die verbauten DSP-Funktionen zu bedienen. Diese sind erfreulicherweise vielfältig ausgefallen.
Starten wir mit etwas Banalem: Dreht man am Encoder, so lässt sich die Lautstärke der Topteile regeln. Dabei zeigt die Übersichtsanzeige im Display alle relevanten Einstellungen der Tops auf einen Blick. So weit, so gut. Möchte man Veränderungen am DSP vornehmen, braucht man nur einmal auf den Push-Encoder zu drücken und man erhält Zugang zu den Hauptmenüpunkten.
Nach der Übersichtsseite „Main“ folgt die Auswahl „Voicing“, die eine Reihe an Klangvoreinstellungen für unterschiedliche Einsätze (Monitor, Club, Live und Speech) bereithält. Nächster Menüpunkt ist das „Subwoofer HPF“. Hier lässt sich eine aktive Trennung (X-Over) einstellen, um die Topteile besser an Subwoofer ankoppeln zu können. Als Voreinstellung gibt es ein X-Over-Preset für den Mackie DRM 18S Subwoofer.
Es lassen sich aber auch individuelle Trennfrequenzen eingeben, was die DRM-Tops kompatibel zu Subwoofern von Mitbewerbern macht. Weitere Funktionen sind ein Dreiband-EQ samt RTA-Anzeige und ein Line-Delay, um die Boxen zeitverzögert verwenden zu können.
Als letzter Menüpunkt lässt sich die „Configuration“-Seite aufrufen. Hier sind gleich eine Reihe nützlicher Utility-Funktionen untergebracht. Unter anderem kann ein Passwort für das Dashboard vergeben werden und die Front-LED und Display-Beleuchtung der Boxen lässt sich ein- oder ausschalten. Zudem finden wir hier Informationen zur Firmware und eine Reset-Funktion, um die Boxen auf den Auslieferungszustand zurückzusetzten.
Wer des Öfteren in den gleichen Locations zu tun hat, der kann seine vorgenommenen Einstellungen auf bis zu sechs User-Presets innerhalb des Dashboards abspeichern. Der interne DSP der Boxen verwaltet im Hintergrund allerdings noch deutlich mehr. Neben den üblichen Schutzschaltungen und Limitern (Peak und RMS) muss man die FIR-Filter-Entzerrung des DSPs hervorheben. Diese soll Phasen- und andere Klanganomalien innerhalb des System beseitigen, bevor das verstärkte Signal den Treiber erreicht. Ob man das in der Praxis hören kann?