Details:
Die Mackie HR824 MK2 zählt mit ihren 15,7 kg und den Maßen 27,3 x 42,5 x 29cm (BxHxT) eher zu den größeren Vertretern der Nahfeldmonitore. Wie in dieser Klasse üblich, wurde der Lautsprecher mit zwei Wegen und jeweils individuellen und integrierten Endstufen (“Bi-Amped”) ausgestattet.
Die Verstärkung erfolgt erst nach der Frequenztrennung bei 1,9 kHz mittels modifiziertem Linkwitz-Riley-Filter (24dB/Oct.). Mit 150 Watt geht es dann an den 222mm Basstreiber und mit weiteren 100 Watt an den Ferrofluid-gekühlten 25,4mm Titan-Hochtöner (Leistung jeweils bei 1kHz mit 1% THD).
Ein “THX pm3”-Siegel zeugt außerdem von der Tauglichkeit in Surround-Setups, was auch immer das – ohne Kriterien an die Raumanforderungen – bedeuten mag.
Zur Tiefen-Abstimmung der Box wurde in einer Art Bassreflexbauweise eine weitere, allerdings ovale und 6×12 Zoll Passiv-Membran rückseitig und versteckt eingesetzt. Diese schließt das Gehäuse luftdicht ab, wird aber nicht weiter elektrisch versorgt und schwingt von daher eben nur passiv mit – daher auch der Name.
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In Verbindung mit der offenporigen Schaumfüllung des intern verstrebten und ansonsten geschlossenen 19mm MDF-Gehäuses wird somit eine analoge Laufzeitkorrektur an der Rückseite vollzogen, die zu einer erstaunlichen Tiefbass-Sattelfestigkeit führt.
Doch zurück zu den Äußerlichkeiten, denn von der rückseitigen Passiv-Membran sieht man normalerweise nicht viel – sie wird von der im Metallkorb sitzenden Elektronik verdeckt. Nur bei wirklich günstigem Lichteinfall sieht man sie durch die Lüftungsgitter der schwarzen Metallrückseite.
Das Front-Finish zeichnet sich auch durch die schwarz-matte und griffige Oberfläche aus. Die umgebenden Seitenteile kommen hingegen im schwarzen Klavierlack-Hochglanz-Schick daher. Der Hochtöner wurde versteckt in einem Alu-Waveguide platziert und sorgt im Verbund für eine homogene, reflexionsarme Schallausbreitung über die runden Gehäusekanten hinweg. Na, das kenne ich doch irgendwo her…!?
Das sieht im dunklen Studio insgesamt schon recht gut aus, zumal die Betriebs- und Status- Ringleuchte um den frontseitigen Standby-Schalter im Kontrast dazu in einem edlen Weiß leuchtet. Sexy!
Die Rückseite beherbergt die Strom- und Audioanschlüsse sowie die umfangreichen Korrektur-Filter zur Anpassung der Lautsprecher an verschiedene, raumakustische Bedingungen und Sonderheiten.
Neben einen Treble-Filter (-2 dB, 0 dB, +2 dB, @10kHz) für Anpassungen im Hochtonbereich und einem LowCut-Filter mit möglichen Roll-Offs bei 80 Hz, 47 Hz und 37 Hz, bietet die HR824 MKII auch ein Shelving- Filter zur Dämpfung um 50 Hz.
Das erstgenannte Bassfilter erlaubt eine generelle Beschneidung des Frequenzgangs nach unten hin, wodurch unter Umständen auch einiges an Maximalpegel gut gemacht werden kann. Tiefe Frequenzen neigen in zu kleinen Räumen eher dazu, Probleme zu verursachen, als für Wohlbefinden zu Sorgen, so dass mit den 37Hz- und 47Hz-Positionen in Verbindung mit dem Aufstellungsort ruhig einmal experimentiert werden sollte. Der 80 Hz Cut empfiehlt sich hingegen meist nur bei der Verwendung von Subwoofer(n), falls diese über keine eigenen High-Pass-Ausgänge verfügen.
Das zweite, “Acoustic Space” genannte, Bass-Filter sorgt für eine weitere, optionale Bassanpassung mit 0 dB , -2dB bzw. -4dB für das Shelving- Filter bei 50 Hz, was für eine breite Absenkung bis ca. 200 Hz hin sorgt, um Überbetonungen durch zu Wand-nahe Aufstellungen kompensieren zu können.
Die eher unkonventionelle Benennung des Filters nach üblichen Aufstellpositionen ist meiner Einschätzung nach durchaus praxistauglich, wenn auch für Nicht-Eingeweihte nicht sofort nachvollziehbar. Deswegen gibt es die Daten hier in einer übersichtlichen Tabelle:
Acoustic Space: | A | B | C |
Applications: | Quarter Space | Half Space | Whole Space |
Beschreibung: | Speaker in der Ecke | Speaker nah an der Wand | Speaker weg von Wänden, Abstand >1m |
Filter: | -4 dB @ 50 Hz | – 2dB @ 50 Hz | Kein Filter / “Normal” |
Hintergrund ist der in Raumecken stark ausgeprägte Druckanstieg, welcher sich auf die Basswiedergabe prinzipiell eher ungünstig auswirkt und deshalb mit Hilfe solcher Einstellungsmöglichkeiten kompensiert werden sollte, um einem möglichen Dröhnen der Box und einer einhergehenden, schwammigen Basswiedergabe entgegen zu wirken.
Dadurch kann auch an weniger idealen Aufstellungsorten passabel gearbeitet werden, allerdings empfiehlt es sich grundsätzlich immer, zuerst den Raum durch Akustikelemente zu entzerren, als ihn mit Signal-Filtern “gerade zu biegen”.
Die Bilder auf der Rückseite sind demnach als Orientierungshilfe ganz hilfreich, allerdings kein Gesetz! Unter Umständen kann also auch mal in einer Ecke der Schalter für den Freifeldbetrieb aktiviert werden. Rebellion!
Weiter geht es mit den Anschlussmöglichkeiten: Hier stehen drei parallele, nicht-gleichzeitig nutzbare Eingänge zu Verfügung, die sich durch Klinken-, Cinch- und XLR-Buchsen unterscheiden.
Die Kabeleingänge wurden, wie auch die Stromzufuhr, versenkt und nach unten ausgerichtet. Somit können die Speaker sehr nah an einer Wand aufgestellt werden, ohne dass zusätzlicher Platz für herausstehende Kabel beansprucht wird. Dabei wird einem eventuell auch die unterseitige Aufnahmemöglichkeit für ein OmniMount hilfreich sein, welches das Einschrauben einer Halterung zulässt.
Auch bei der freien Aufstellung macht diese Lösung durchaus Sinn – und eine gute optische Figur dazu, da die Kabel so sehr nahe an ein optionales Stativ geführt bzw. in es hinein geführt werden könnten. Bei schlechten Lichtverhältnissen wird die Verkabelung allerdings zum fummeligen Akt. Wer seine Boxen gern auf die Seite legt, und Wert auf Spielereien legt, dem sei außerdem gesagt, dass sich das Mackie-Logo auch dementsprechend drehen lässt.
Mittlerweile auch Standard in diesem Preissegment sind die integrierten Schutzschaltungen: Im Falle der Mackies werden erste Übersteuerungen mit Hilfe eins roten Flackerns des Leuchtrings angekündigt. Bei voller Schutzschaltungsaktivität leuchtet der sonst weiße LED-Ring hingegen durchgängig rot, wobei dann natürlich auch der Ausgangspegel reduziert wird, um die Speaker nachhaltig vor Beschädigungen zu schützen. Das sieht und hört man auch im folgenden Video sehr gut, auch wenn das Lämpchen hier eher orange “scheint”.
Nicht ganz so selbstverständlich ist die Auto-Mute-Funktion, die beim Einschalten des Speaker, jene eben kurzzeitig lautlos schaltet, um so dass übliche, durch Master-Slave-Steckdosen oder Ähnliches verursachte Knackgeräusch beim Einschalten zu vermeiden.
Diese Art von “Fernsteuerung” wird für faule Studionutzer aber auch zur Pflicht, denn einen richtigen Ausschalter sucht man an den Speakern vergebens. Der Power-Mode-Schalter bietet zwar verschiedene Stand-By (8 Watt) Szenarien und auch eine automatische “On/Standby”-Schaltung – für ein echtes “Power-Off” muss man die Boxen allerdings händisch “vom Netz nehmen” – da ändert auch der zusätzliche, vorderseitige Standby-Knopf nix dran. Dass dies aber durchaus praxistauglich ist, werde ich im Praxisteil noch mal detaillierter erläutern.
Abgerundet wird unser kleiner Überblick bei dem obligatorischen Level-Poti, was einem dabei hilft, Lautstärkenunterschiede auszugleichen und praktischerweise auch in der -10dB-Zwischenstellung einrastet. Im “Normal”-Zustand, also voll aufgedreht, freut sich der Speaker indes über amtliche +4dB und liefert einem dabei auch recht ordentliche 120dB Peak bzw. 110 dB Short-Term SPL, beziehungsweise kalibrierte 100 dB SPL bei -7,5 dBu in einem Abstand von einem Meter.
ash sagt:
#1 - 24.01.2014 um 10:13 Uhr
Any measurements done for 824s ?