Mackie stellt mit dem M48 einen kleinen Helfer vor, der auch dort für Phantomspannung sorgen soll, wo Mischpulte oder Preamps nicht für eben diese sorgen. Was auf den ersten Blick unspektakulär klingt, stellt sich auf den zweiten Blick als komplexes Unterfangen heraus. Und um das Testergebnis einfach schamlos vorwegzunehmen: Mackie hat hier gute Arbeit geleistet.
Worum geht es genau? Nun, das M48 möchte uns mit einem geräuscharmen Betrieb überzeugen, der eine zuverlässige Phantomspannung liefert und mit den angeschlossenen Geräten einen transparenten, geräuschfreien Klang ermöglicht. Das ist beispielsweise beim Einsatz hochwertiger Mikrofone der Fall.
Wer schon mit Live- und Bühnenequipment von Mackie gearbeitet hat, der weiß, dass der Hersteller keine halben Sachen macht. Deshalb lassen wir es uns nicht nehmen, das M48 einem harten Test zu unterziehen, der so manch anderes “Spielzeug” wohl zur Aufgabe zwingen würde …
Details
Starker Auftritt
Zum Glück haben sich die Entwickler bei der Auswahl der Bauweise und Materialien des Mackie M48 ins Gedächtnis gerufen, dass so mancher Bühneneinsatz hohe Anforderungen stellen kann. Entsprechend besteht das Gehäuse des Phantomspeisegeräts aus einer schweren Metallkonstruktion, die ebenso sicher wie servicefreundlich verschraubt ist. Das Werbeversprechen, dass das M48 für einen jahrelangen Einsatz gebaut wurde, ist deshalb nicht zu hoch gegriffen. Um Verformungen durch Stöße zu vermeiden wurden die Außenseiten des M48 durch Vertiefungen verstärkt. Alle metallenen Seiten sind abgeflacht, sodass keine scharfen Kanten vorhanden sind.
Vorn und hinten wurden dem M48 Schutzbügel angeschraubt. Sie verhindern, dass die Bedienelemente allzu leicht Schaden nehmen können und bilden auch die erste Phalanx zum Schutz vor seitlichen Einflüssen auf die anzubringenden XLR-Stecker. Als Anschlüsse bietet das M48 nämlich einen weiblichen XLR-Eingang und einen männlichen XLR-Ausgang. Die Buchsen beider Anschlüsse sind großzügig verschraubt. Leider wurde nur die Ausgangsbuchse mit einer Rückhaltesicherung versehen, damit der Stecker im Betrieb nicht herausrutschen kann. Die Eingangsbuchse ist dagegen in dieser Hinsicht “blank”.
Auf der Geräteunterseite wurde nicht etwa mit kleinen Gummifüßchen gekleckert, sondern mit zwei breiten rutschhemmenden Schaumstoffstreifen geklotzt. Dennoch könnte die Rutschfestigkeit aus meiner Sicht größer sein. Ein weiteres minimales Manko, dass ich hier erkennen kann ist, dass ein 9V-Block zum Lieferumfang des M48 gehören könnte. Und auch über die Betriebsdauer beim Einsatz einer Batterie schweigt sich der Hersteller leider aus. Aber was soll’s? Schließlich liegt dem M48 ja ein Netzteil bei, auf das wohl in den meisten Fällen zurückgegriffen werden wird.
Komfortables Handling
Auf der Vorderseite des Geräts findet sich ein Powerschalter und daneben liegt ein LED-Indikator, der anzeigt, ob das M48 eingeschaltet und betriebsbereit ist. Außerdem leuchtet eine weitere LED auf, sobald der Ladezustand der eingelegten Batterie kritisch ist. So kann entweder die Batterie rechtzeitig gewechselt oder aber auf Netzbetrieb umgestellt werden. Die LEDs leuchten hell genug, um auch bei Tageslicht gut sichtbar zu sein. Dadurch, dass die Lämpchen minimal aus dem Gehäuse herausragen, ist ihre Aktivität auch aus seitlichem Blickwinkel gut zu erkennen. Warum die LED, die auf einen zu geringen Batteriezustand hinweist, allerdings ebenfalls im Mackie-typischen Grün statt Rot leuchten muss, ist mir nicht klar. So jedenfalls lässt sich schon aus einer Entfernung von etwa zwei Metern nicht mehr eindeutig sagen, ob die Batterieladung sich dem Ende neigt oder nicht.
Ein 9V-AC-Adapter liegt dem M48 gleich bei. Wird das Netzteil angeschlossen, lässt sich einer der rückwärtigen Schutzbügel als Zugentlastung einspannen. Das Batteriefach ist sicher durch einen Plastikdeckel verschlossen. Die Batterie selbst wird von einem Schaumstoff-Inlet sanft an Ort und Stelle gehalten. Der Powertaster reagiert ohne Verzögerung. Da er erst nach Überwinden eines leichten mechanischen Wiederstands schaltet, ist das unproblematisch. Hier könnte ich mir tatsächlich keine bessere Funktions-/Arbeitsweise vorstellen als diese Kombination aus verzögerungsfreiem Schalten und leichtem Wiederstand. Das alles wirkt ebenso sinnvoll durchdacht wie souverän ausgeführt.
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Sound ermöglichen, nicht beeinflussen
Das Mackie M48 möchte es ermöglichen, beispielsweise Kondensatormikrofone, die über keine Batteriespeisung verfügen, quasi im Stand-alone-Modus betreiben zu können, ohne dabei aber deren Klang negativ zu beeinflussen. Entsprechend erfreulich ist, dass weder am Netzteil noch am eingeschalteten Gerät selbst ein Summen feststellbar ist. Aber kommen wir zum Wichtigsten, zum Hörtest. Zum Einsatz kommt das M48 in einer Studioumgebung mit einem Großmembran-Kondensatormikrofon, dem Brauner Phantom Classic.
Das Ein- und Ausschalten des M48 geht ohne jegliche Knackser vonstatten. Auch das gelegentlich bei Mikrofon-Preamps feststellbare Aufrauschen, das beim Hinzuschalten der Phantomspannung auftritt, bleibt hier aus. Im laufenden Betrieb sind weder Rauschen noch sonstige Nebengeräusche zu hören, die die Signalqualität beeinträchtigen könnten. Auch klangliche Einbußen durch das Durchschleifen des Mikrofonsignals sucht man vergeblich. Das beweisen die Audiobeispiele, in denen ihr zum einen das Signal mit Phantomspannung des M48 und Signalverstärkung durch einen Focusrite Liquid Channel hört. Das andere Audiobeispiel stellt dem das Signal gegenüber, das auf die Phantomspannung des Preamps zurückgreift.
Härtetest bestanden
Zum Abschluss darf natürlich auch der versprochene harte Praxistest nicht fehlen. Der Vertrieb mag mir verzeihen, dass ich dazu das Gerät zunächst inklusive gesteckter Kabel aus einem Meter Höhe auf den Boden fallen lasse, dann einige Male mit Schuhen auf das M48 hüpfe und zum Abschluss noch ein Handy neben dem eingeschalteten Gerät ein und ausschalte, um durch die Netzsuche eventuell ein kleines Störfeuer zu entfachen. Wie zu erwarten führt keiner dieser Schritte zu irgendwelchen klanglichen Einbußen oder äußerlichen Beschädigungen. Das unterstreicht die Bühnenfähigkeit des M48.
Fazit
Das Mackie M48 ist ein robuster kleiner Helfer für den Bühnen- und Studioeinsatz. Die Stand-alone-Lösung für Phantomspannung arbeitet solide, geräuschlos, rauschfrei und mit gleichbleibend hoher Spannung. Das Handling des Geräts ist nicht nur aufgrund seiner wenigen Funktionen kinderleicht, sondern macht durch die gewählten Bauteile auch Spaß. Als Minikritikpunkte sind zu nennen, dass kein 9V-Block beiliegt und die Eingangsbuchse ohne Rückhaltesicherung daher kommt. Außerdem ist die Wahl der LED-Farben nicht eindeutig genug, um eine kritische Batterieladung aus größerer oder auch nur mittlerer Distanz zu erkennen. Wenn man aber bedenkt, dass es sich bei einem Phantomspeisegerät um eine einmalige Anschaffung handelt, die in der vorliegenden Qualität etliche Jahre zum Einsatz kommen dürfte, geht das Preis-Leistungs-Verhältnis des M48 (gerade im Hinblick auf seinen Straßenpreis) in Ordnung.
- solides Metallchassis
- geräuschfrei
- einfache Bedienung
- fehlende Rückhaltesicherung der Eingangsbuchse
- Farbgebung der LEDs nicht eindeutig
- Mobiles Phantomspeisegerät etwa für Kondensatormikrofone
- Chassis: Metallgehäuse
- Eingang: XLR-Buchse (female)
- Ausgang: XLR-Buchse (male)
- Spannungsversorgung: 9V-AC-Adapter/9V-Batterie
- LED-Anzeigen: Power/Batteriezustand
- Abmessungen: 9,0 × 4,1 x 14,7 cm (B × H × T, ohne Antennen)
- Gewicht (ohne Batterie): 345 g
- Preis: € 52,– (Straßenpreis am 26.6.2018)