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Mackie Mix8 Test

Praxis

Schon seit einigen Jahren mischt der amerikanische Hersteller Mackie den Mischpultmarkt mit kleinen und qualitativ sehr hochwertigen Gerätschaften auf, deren Preis/Leistungs-Verhältnis immer sehr stimmig ist. Die Mixer kommen in vielen Studios zum Einsatz und erlangten über die Zeit ein hohes Qualitäts-Image, an dem sich auch der Mix8 messen muss. Und um ehrlich zu sein: Kleiner kann man ein Mischpult eigentlich nicht mehr bauen, wenn man sicherstellen will, dass der Benutzer auch stressfrei an die Bedienelemente gelangen kann, ohne benachbarte Regler mit den Fingern versehentlich mitzunehmen. Der „Achter“ jedenfalls hat schon fast niedliche Ausmaße und mit seinem Fliegengewicht ist er mehr als reisefreudig. „Klein, leicht, preisgünstig, aber ohne Qualitätseinbußen“, so könnte ein passender Werbespot lauten. Nur, dass der Mixer seine Soundqualitäten noch unter Beweis stellen muss. Ein Fall für den Bonedo-Praxischeck.

Fotostrecke: 2 Bilder Farben schaffen eine gute Übersicht.

Usability

Klare Sache: Die farbliche Kennzeichnung der zusammengehörenden Bedienelemente macht es dem Anwender leicht, sich auf dem Mischpult zurechtzufinden. Ich beginne den „Hörtest“ mit einem Shure SM57 und stelle den Gain-Regler auf 2 Uhr. Die Vorverstärkung erfolgt äußerst rauscharm, und das Mikrofonsignal klingt sehr sauber. Die Klangregelung greift für die Sprache oder den Gesang an den richtigen Frequenzen ein. Der Bereich bei 80 Hz in den Bässen macht die Stimme auf Wunsch schlanker, und die Höhen „glänzen“ bei 12 kHz und verhelfen der gesprochenen und gesungenen Stimme zu Sprachverständlichkeit und Durchsetzungsvermögen. Der Mittenbereich bei 2,5 kHz ist für meinen Geschmack aber etwas hoch angesetzt. Persönliches Gusto? Mag sein!
Nun schließe ich am Eingang 2 eine phantomgespeiste Grenzfläche von Shure (SM 91) an. Mit diesem Mikro lassen sich sehr gut breite Schallquellen, Drums, ein Klavier oder eine Diskussionsrunde an einem Tisch aufzeichnen. Es hat eine halbe Kugelcharakteristik und ist im Hochtonbereich immer sehr gefährdet. Bei 12 kHz mit dem Hochtonregler den kritischen Bereich in die 10 Uhr Stellung drehen, lässt ein Klavier gut und deutlich klingen. Die Vorverstärker im Mackie Mix8 machen eine hervorragende, wirklich sehr saubere Verstärkungsarbeit. Nachstehend einige Hörproben mit einer zunächst unbearbeiteten Erzählerstimme, die ich im zweiten Beispiel mit dem EQ bearbeitet habe (Einstellung: 80Hz auf 11.00 Uhr sowie 2,5 kHz auf 2 Uhr und 12 kHz auf 2 Uhr).
Durch das Absenken der Bässe sind die Vocals nun deutlicher wahrzunehmen, und die Anhebung der Mitten und der Höhen lässt die Stimme insgesamt interessanter klingen. Bei den Drum-Sounds wurde der Bass-EQ zur Betonung der Kick auf 3 Uhr gedreht, im dritten Beispiel stelle ich die Mitten auf die gleiche Position ein (zur Betonung der Snare) und hebe in der letzten Audiodatei für HiHat und Snare die Höhen auf 15 Uhr an. Das verleiht dem Drum-Sound einen gewissen Punch und Durchsetzungskraft.

Audio Samples
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Erzählstimme unbearbeitet Erzählstimme Dreiband-EQ Drums unbearbeitet Drums Bass EQ 15h Drums Bass, Mitte EQ 15h Drums Bass, Mitte, Höhen EQ 15h

Über den Aux-Weg steuere ich nun einen kleinen Monitor an. Warum die Aux-Sends und auch der Aux-Master eine rastende Mittelstellung haben, ist nicht wirklich auszumachen, aber es stört nicht und vielleicht ist somit die Bestellung der Bauteile bei der Produktion zu vereinfachen, denn die Regler über und unter dem Ausspielweg sind ähnlich konzipiert. Leider lässt sich das Aux-Signal nicht „pre“ schalten, und so ist der Einsatz eines Monitors etwas schwierig, da der Pegel „post“ liegt und so immer von der Lautstärke im Kanal abhängig ist. Aber wer mit Bedacht zu Werke geht, erzielt das gewünschte Resultat, und der Monitor tönt angemessen. Völlig unproblematisch gestaltet sich der Anschluss eines externen Hallgerätes an den Aux-Bus, denn die Pegel und die Impedanzen sind beim Mackie Mix8 bestens gewählt, und der Effekt wird sauber dazugemischt.
Die beiden Stereo-Line-Wege kommen mit Signalen aus einem Keyboard oder einem Smartphone ebenso gut zurecht. Verzerrungen oder klanglichen Veränderungen des eingespeisten Signals waren nicht auszumachen. Auf einer Party-Veranstaltung ließen sich demnach selbstverständlich auch zwei Line-Abspielgeräte nebst Mikrofonen betreiben, und ein DJ könnte mit dem Mackie Mix8 problemlos seine Arbeit ausrichten, wobei auch die Lautstärke des Kopfhörerweges ausreicht und mir dessen Klang sehr natürlich erscheint. Nur wer Kanal-Fader gewohnt ist, braucht vielleicht eine kleine Eingewöhnungszeit, um mit den Drehreglern saubere Fades zu produzieren. Sie justieren aber butterweich und machen Lautstärke-Korrekturen der einzelnen Signalpfade problemlos möglich.

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