Praxis
Nachdem ich den Mackie MobileMix aus seiner knallig bedruckten Verpackung entnommen habe, bin ich zuallererst einmal erstaunt über das Gewicht des kleinen Mixers. Sicherlich ist mir bewusst, dass ich es hier nicht mit einem gigantischen Mischpult-Boliden zu tun habe, aber der Mackie MobileMix ist geradezu leicht wie eine Feder. Ideale Voraussetzungen also für den mobilen Einsatz.
Die Stromversorgung des MobileMix liefert mir zunächst ein Blumax-NP-F980D-Akku. Die Verbindung erfolgt mit dem im Lieferumfang enthaltenen, jedoch leider recht kurz geratenen USB-A-auf-USB-C-Kabel. Natürlich wäre an dieser Stelle auch eine Stromversorgung mittels im Lieferumfang enthaltenen Netzteils möglich, allerdings möchte ich testen, wie lange ich mit dem Blumax-Akku arbeiten kann. Um es vorwegzunehmen: Ich habe es während des Praxistests nicht geschafft, den Akku vollständig zu leeren. Dies spricht auf jeden Fall für einen geringen Stromverbrauch beim MobileMix.
Kanäle des Mackie MobileMix
Insgesamt verfügt der Mackie MobileMix über acht Kanäle. Hier unterscheiden sich die einzelnen Kanäle allerdings in puncto Ausstattung. Mit den ersten beiden Inputs kontrolliere ich sowohl Mikrofon- als auch Line-Signale und ich könnte sie auch mit Hilfe des High-Z-Buttons für den Anschluss von Gitarren nutzen. Der Vorverstärker klingt sauber und auch das Rauschverhalten geht in Ordnung. Insgesamt bietet mir der Vorverstärker 50 dB Anhebung bei Verwendung des XLR-Eingangs bzw. 30 dB bei Verwendung des Line-Inputs. Bei voll aufgerissenem Gain lässt sich der Preamp durchaus als Gitarrenzerre für den Dirty-Stoner-Sound missbrauchen.
Der Kanalaufbau der beiden ersten Input-Kanäle kommt klassisch daher. Von oben gesehen verfügen die ersten beiden Kanäle über je einen Gain-Regler, 2-Band-EQ, FX-Send sowie Volume-Poti. Ein Kanal-Mute-Button oder Panorama-Regler sind an dieser Stelle leider nicht zu finden. Der Equalizer der beiden Kanäle agiert als 2-Band-Shelving-EQ und bietet mir zusätzlich einen zuschaltbaren Low Cut.
Für dich ausgesucht
Der Frequenzbereich des EQ liegt im High-Shelv-Bereich oberhalb von 12 kHz und im Low-Shelv-Bereich unterhalb von 80 Hz bei einer maximalen Anhebung/Absenkung von 15 dB. Klanglich erfüllt der Equalizer seinen Zweck und sollte für die Anwendungsbereiche, für die der MobileMix in Frage kommt, gut funktionieren. Neben den beiden Mono-Kanälen steht mir auch noch der Stereo-Kanal 3/4 zur Verfügung. Dieser bietet mir ebenfalls einen 2-Band-Shelving-EQ, allerdings wurde der Low-Cut-Button sowie der High-Z Button weggelassen.
Stereo-Eingang und Bluetooth-Schnittstelle
Abgesehen von den beiden Mono-Kanälen und dem Stereo-Eingang 3/4 verfügt der Mackie MobileMix noch über einen zusätzlichen Stereo-Eingang. Dieser kommt allerdings ein wenig spartanischer daher, was die Ausstattung angeht. Neben dem Gain- und Volume-Regler verfügt der Stereo-Kanal 5/6 lediglich über einen FX-Regler. Auf den Equalizer wurde für den Stereo-Kanal verzichtet. Nutzt man den Kanal ausschließlich zur Wiedergabe von Musik oder Video-Ton, sollte dies in der Praxis kein Problem darstellen. Da der Kanal 5/6 nur über eine 3,5-mm-Klinkenbuchse verfügt, ist der Kanal von Mackie auch für diesen Zweck vorgesehen.
Eine äußerst praktische Funktion, die der MobileMix zu bieten hat, ist die integrierte Bluetooth-Schnittstelle, die den Kanälen 7/8 zugewiesen ist. Um das Bluetooth-Wiedergabegerät mit dem MobileMix zu koppeln, halte ich den giftgrünen Bluetooth-Button einige Sekunden gedrückt und wähle im Bluetooth-Menü des zu koppelnden Geräts, in meinem Fall ein Tablet, den MobileMix. Sofort verbindet sich der Mixer mit meinem Tablet. Die Lautstärke des Signals kann ich dann mit dem Level-Button des Bluetooth-Kanals regulieren.
Mackie MobileMix – Mix-Outputs
Der Main-Ausgang des MobileMix steht in Form von zwei symmetrischen 6,3-mm-Klinkenbuchsen zur Verfügung und ist mit einer LED-Pegelanzeige ausgestattet worden. Die Pegelanzeige erfüllt ihren Zweck und besitzt außerdem eine Clipping-LED. So lassen sich auch für ungeübte Hände Übersteuerungen im Audiosignal vermeiden. Neben dem Main-Ausgang und dem Kopfhörerausgang, der auf der Oberseite des Mackie-Mixers zu finden ist, verfügt der Mackie MobileMix darüber hinaus über zwei weitere Mix-Ausgänge, die auf der Rückseite des Mischpults untergebracht sind. Mit den beiden zusätzlichen Stereo-Ausgängen kann ich weitere Kopfhörer anschließen. Beide Mix-Wege sind mit einem eigenen Master-Volume-Button ausgerüstet, sodass ich separat die Summenlautstärke regulieren kann. Dies ermöglicht mir ein „Monitoring“ für beispielsweise weitere Video-Call- oder Podcast-Teilnehmer oder für andere Musiker.
Effekte inside
Da der Mackie MobileMix mit einem internen Effektprozessor ausgestattet ist, steht der Test der Effekte als nächstes auf der Agenda. Bis auf den Bluetooth Kanal 7/8 verfügen alle Kanäle über einen eigenen FX-Regler. Den Gesamt-Output steuere ich mit dem FX-Level-Regler. Der Effektprozessor bietet mir insgesamt drei verschiedene Effekte: Neben Plate und Hall verfügt der Mixer über einen Reverb+Echo-Effekt.
Einzelne Parameter kann ich hier allerdings nicht regulieren, sondern lediglich den Effekt den Kanälen eins bis sechs mit Hilfe des vorhandenen FX-Reglers anteilmäßig zumischen. Da die Effekte aber durchaus brauchbar klingen, kann ich darüber problemlos hinwegsehen. Für kleine Singer-Songwriter-Setups oder DJ-Performances mit zusätzlichen Vocal-Einlagen sind die Effekte auf jeden Fall absolut ausreichend. Einen Eindruck über die Klangqualität der internen Effekte könnt ihr euch anhand der von mir erstellten Audio-Files machen.
Video-Streaming leicht gemacht?
Ein weiteres Einsatzgebiet, für das der Mackie MobileMix entwickelt wurde, ist das Streaming bzw. der Video-Telefonbereich. Für dieses Setup verfügt der MobileMix über den Primary-TRRS-Eingang auf der Oberseite des Mixers. Hier erfolgt die Audio-Signalübertragung in zwei Richtungen. Alle Audiosignale können so an dieser Buchse ausgegeben werden, und gleichzeitig erfolgt eine Audioübertragung zum Mixer. Schließe ich auf diese Weise ein Tablet bzw. Smartphone an den MobileMix an, kann ich das ankommende Signal mit Hilfe des Volume-Reglers des Primary-Kanals der Summe bzw. den Kopfhörerausgängen zumischen. Gleichzeitig lege ich mit dem Blend-Regler fest, welche Signale dem Primary-Ausgang zugemischt werden sollen.
Hier bietet mir der Mixer die Möglichkeit, entweder die ersten acht Mixerkanäle oder aber das Signal des Primary-Anschlusses mit Hilfe des Blend-Reglers dem Primary-Ausgang zuzufügen. Steht dieser in der Mittelstellung, liegen die Mixer-Kanäle und der Primary-Eingang zu je 50 Prozent an. Verfügt man über eine Kamera mit Audio-Schnittstelle lässt sich diese ebenfalls am Primary-Kanal betreiben.
Naturerlebnis-Tasten inklusive
Ein alleiniges Feature des Macke MobileMix stellen für mich definitiv die Naturerlebnis-Tasten dar. Wo sich diese am Mixer verstecken und welche wundervollen, nie da gewesenen Funktionen sich mit ihnen geradezu offenbaren, möchte ich euch aber vorenthalten. Ein detaillierter Blick auf Seite 16 des deutschsprachigen Manuals, welches ihr auf der Mackie-Homepage zum Download findet, verschafft euch aber ein genaues Bild 😉
Zielgruppe
Der Mackie MobileMix eignet sich hervorragend für Streamer und andere User, die nach einer Möglichkeit suchen, verschiedene Audio-Signale einfach in ihren Video-Stream zu integrieren. Durch die Möglichkeit, über die Primary-Schnittstelle das Audio-Signal eines Smartphones/Tablets abzugreifen und gleichzeitig das Mixer-Signal in der Summe regelbar ans Smartphone/Tablet zurückzuschicken, meistert das Mackie MobileMix dieses Setup mit Bravour.
Auch ungeübte User sollten problemlos in der Lage sein, vorhandene Mikrofone und andere Klangerzeuger bzw. Audiowiedergabegeräte in ihr vorhandenes Streaming Setup zu integrieren. Ein weiteres Einsatzszenario des MobileMix ist die Verwendung des Mixers in mobilen Setups. Mit Hilfe einer optionalen Powerbank als Stromversorgung steht so der nächsten DJ-Session bzw. der nächsten Live-Performance im Freien nichts mehr im Weg. Voraussetzung dafür ist selbstverständlich ein mobiler Bluetooth Speaker wie beispielsweise der Mackie Thumb Mobile.
Natürlich lässt sich der Mackie MobileMix auch ganz klassisch als herkömmliches Mischpult nutzen. Hier bieten vor allem die vorhandene Bluetooth-Schnittstelle und der integrierte FX-Prozessor einen nicht unwesentlichen Vorteil im Vergleich zu herkömmlichen Mixern. Allerdings sollte man sich im Klaren sein, dass man auf zwei voll ausgestattete Kanalzüge beschränkt ist. Für kleine Setups oder Solokünstler ist der Mackie MobileMix aber auf jeden Fall ein interessantes Tool, was es sich einmal genauer zu betrachten lohnt. Aufgrund der kinderleichten Bedienung empfiehlt sich der kleine mobile Mixer auch für ungeübte User und sollte in der Praxis schnell und einfach beherrschbar sein.
Mackie MobileMix – mögliche Alternativen
Mackie MobileMix | RCF F 10 XR | Yamaha MG10X | |
Kanal Anzahl | 8 | 10 | 10 |
Mikrofon-Preamps | 2 | 2 | 4 |
Effekt-Prozessor | ja | ja | ja |
USB-Wiedergabe | ja | ja | nein |
Bluetooth-Wiedergabe | ja | nein | nein |
Stromversorgung über USB | ja | nein | nein |
Preis | 259 € | 259 € | 235 € |
Sawa sagt:
#1 - 30.07.2024 um 14:15 Uhr
Wir verwenden den MobileMix für Parties im Park (mit den Thrash 212 Go). Tolle Kombination, ABER: sobald da mal ein DJ mit einem Musiker und einem Sänger zusammenspielt und es feucht-fröhlich wird, vermissen wir echt die Möglichkeit die Pegel zu managen. Es gibt weder eine Clip / Peak LED, noch dezidiertes Pegelmonitoring pro Kanal. Es gibt nur die LEDs für den Master-Out. Sprich: ich kann alle Kanäle komplett verzerren und wenn der Master auf leise genug steht, zeigt der Mobilemix alles grün an ... (halt mit komplett verzerrtem Sound). Echt schade, dass sie da nicht einfach noch clip / peak LEDs verbauen konnten ... dann wäre der MobileMix perfekt für mobile Anwendungen. Nun müssen wir wohl doch eine Batterielösung für einen Alto Truemix 600 oder so basteln.