Die Mackie MP-320, MP-360 und MP-460 sind In-Ears für das Monitoring on stage und den HiFi-Genuss zwischendurch.
Spannend dürfte für viele Kaufinteressenten sein, dass die Knopfkopfhörer mit einem Bluetooth-Adapter ausgeliefert werden. Im Kurztest fühlen wir den Geräten für euch auf den Zahn.
Details & Praxis
Lieferumfang & Verarbeitung
Alle drei Mackie In-Ear-Modelle werden mit einem vergoldeten Klinkenadapter und einem kleinen Hard-Case ausgeliefert, durch das sich die Kopfhörer deutlich von der Konkurrenz abheben. Denn das Plastik-Transportbehältnis ist grundsolide aufgebaut und hat eine umlaufende Gummidichtung. Durch sie ist das Innere sogar etwas mehr als nur spritzwassergeschützt. Ein Karabinerhaken sorgt dafür, dass sich das Case auch außen an einem Rucksack befestigen lässt. Außerdem kommen alle drei Kopfhörer mit vier verschiedenen Typen von Ohrpasstücken, die jeweils in drei Größen und als Silikon-Pads und aus Memory-Schaumstoff am Start sind. Das macht eine stattliche Anzahl von 24 Ear-Pads je Kopfhörer-Paar. Während allen drei Modellen ein Reinigungstuch beiliegt, muss beim MP-320 auf den Reinigungsstift verzichtet werden, der bei den anderen beiden Modellen zum Lieferumfang gehört. Identisch wiederum ist die Beigabe eines Extra-Kabels mit integrierter Mikrofon-Remote-Control, mit deren Hilfe Media-Steuerung und Telefonie am Smartphone möglich sind. Der Käufer erhält mit diesen In-Ears also ohne Mehrkosten zugleich ein Arbeitsgerät wie auch einen Alltagsbegleiter.
Die Kopfhörer sind allesamt top verarbeitet. Alle Stecker sind zum Korrosionsschutz vergoldet und Knickschutze sorgen für Sicherheit in puncto Kabelbruch. Ein Schieber zum Anpassen der Spleißhöhe soll bei allen drei Kopfhörerkabeln für weniger Chaos sorgen. Materialtechnisch sind sie identisch ausgestattet. Was die drei In-Ears voneinander unterscheidet, ist tatsächlich beinahe ausschließlich in ihrem Innenleben verborgen.
Technik
Während im Mackie MP-320 drei dynamisch angetriebene Treiber zum Einsatz kommen, arbeiten die Mackie MP-360 und MP460 mit Balanced-Armature-Technik. Der MP-360 setzt auf drei, der MP-460 auf vier Treiber. Der Frequenzbereich aller drei In-Ears reicht von 20 Hz bis 20 kHz, sodass sie den kompletten typischen menschlichen Hörumfang abdecken. Die Dämpfung von Außengeräuschen soll laut Hersteller bei bis zu 40 dB liegen. Die Impedanz liegt bei allen Geräten bei um 15 Ohm. Somit sind sie hervorragend geeignet, um an Headphone-Preamps mit geringer Leistung betrieben zu werden, so wie es bei Taschensendern der Fall ist. Große Unterschiede gibt es beim maximalen Schalldruck, den die In-Ears liefern. Während die MP-320 laut Hersteller 100 dB SPL erreichen, kommen die MP-360 mit 117 dB SPL, die MP-460 sogar mit 118 dB SPL daher. Wer sein Monitoring also regelmäßig in sehr lauten Umgebungen umsetzen muss oder schlichtweg auf die volle Dröhnung steht, sollte vor allem die beiden größeren Modelle der MP-Reihe in Betracht ziehen.
Der Bluetooth-Adapter Mackie MP-BTA setzt bei seiner Funkverbindung auf Bluetooth 5.0 und kommt auf eine Betriebsdauer von bis zu 10 Stunden. Die 32 g leichte Sendeeinheit hat einen Ansteck-Clip und wird mit MMCX-Steckern an die Headphones angeschlossen. Ein Voice-Feedback gibt Rückmeldung zum jeweiligen Verbindungsstatus und dem Batteriezustand. Die Bluetooth-Verbindung unterstützt die Codecs aptX HD, aptX, AAC und SBC.
Handling & Sound
Dank der vielfältigen Ohrpasstücke ist der Sitz aller drei In-Ears hervorragend. Dazu trägt auch die ergonomische Form der Gehäuse bei, die sich hervorragend in die Ohrmuschel einpassen. Das Ende der Zuleitung ist mit einem Biegedraht versehen, der sich wunderbar an die Ohrform anpassen lässt, wodurch die Knopfkopfhörer angenehm zu tragen sind und sicher halten.
Der Sound der MP-320 gefällt mir richtig gut. Sie sind laut, der Klang hat eine schöne Wärme und ist dennoch differenziert. Allerdings verzerren die In-Ears deutlich früher als ihre beiden großen Geschwister, wenn sie mit Leistung befeuert werden. Die MP-360 sind weniger anfällig für Verzerrungen und daher nochmals wesentlich lauter, ihr Sound deutlich differenzierter. Zugleich können aber die zusätzlichen Höhen und schneidenderen Mitten dieses Modells je nach Monitoring-Signal auch anstrengend für das Gehör sein. Die Soundsignatur der MP-460 ist ähnlich, kann aber mit noch mehr Klangdetails aufwarten. In den Bässen ist die MP-Reihe zurückhaltend unterwegs. Subbässe können von den MP-460 abgebildet werden, müssen dafür aber verstärkerseitig per Boost unterstützt werden. Bei den MP-320 bleibt der Subbass von Produktionen eine Andeutung. Fetter ist der “Boom” aber bei den MP-360. Sie liefern einen echten Tiefbass-Teppich, der überzeugen kann. In Sachen Sprachverständlichkeit überzeugen mich alle drei In-Ear-Kopfhörer.
Der Einsatz des Bluetooth-Adapters ist selbsterklärend, weshalb sofort losgelegt werden kann. Allerdings enttäuscht mich der Adapter klanglich etwas. Denn beim über Bluetooth ausgegebenen Sound bleiben Bässe weitgehend auf der Strecke und das Klangbild wandert zu einem insgesamt mittigen, scharf klingenden Sound, dem es sowohl an Detailreichtum fehlt wie auch an Tiefenstaffelung. Der kabellose Betrieb dieser In-Ears kann deshalb wohl nur eine Notlösung sein, falls eine Kabelverbindung aus irgendeinem Grund wesentlich störend wäre.
Fazit
Mackies MP-Reihe kommt mit einem umfangreichen Lieferumfang, aus dem vor allem ihr robustes kleines Hard-Case und die große Anzahl diverser Ohrpasstücke hervorstechen. Dank Wechselkabel mit Remote sind die In-Ears sowohl für die Bühne wie auch für den Alltagseinsatz gerüstet.
Klanglich liefern alle drei In-Ear-Modelle eine hohe Sprachverständlichkeit, unterschieden sich aber in ihrem Klangbild deutlich. Während das Einsteigermodell MP-320 mit einem eher warmen Sound aufwartet, liefert das Top-Modell MP-460 die detailreichste Wiedergabe der drei Knopfkopfhörer. Am besten gefällt mir persönlich der Klang der MP-360. Er ist in den Bässen stärker aufgestellt als die MP-460 und seine Wiedergabe zeichnet ein feineres Bild als die MP-320. So überzeugend alle drei Knopfkopfhörer auftreten, so enttäuschend ist für mich der Bass-arme Sound des Bluetooth-Adapters MP-BTA.
Unterm Strich haben Mackie mit den MP-320, MP-360 und MP-460 hochwertige In-Ear-Kopfhörer am Start, die beim Monitoring mit hoher Sprachverständlichkeit punkten, bei der HiFi-Nutzung aber besser mit Kabel als per Bluetooth betrieben werden sollten. Das ändert aber nichts daran, dass das Preis-Leistungsverhältnis aller drei Kopfhörer auch dann noch gut ist, wenn man den Wireless-Adapter aus der Kauf-Gleichung herauskürzt.
- Hard-Case
- viele Ohrpasstücke
- differenzierter Sound
- gutes Preis-Leistungsverhältnis
- Klang des Bluetooth-Adapters
Features & Spezifikationen
Mackie MP-320
- Arbeitsweise: dynamisch
- Aufbau: Drei-Wege Treiber
- Frequenzbereich: 20Hz bis 20 kHz
- Impedanz: 15,5 Ohm
- max. Schalldruck: 100 dBSPL
- Gewicht: 30 g (inkl. Kabel)
- Dämpfung: bis 40 dB
- Preis Mackie MP-320: € 320,– (Straßenpreis am 7.12.2020)
Mackie MP-360
- Arbeitsweise: Balanced Armature
- Aufbau: Drei-Wege Treiber
- Frequenzbereich: 20Hz bis 20 kHz
- Impedanz: 15 Ohm
- max. Schalldruck: 117 dBSPL
- Gewicht: 30 g (inkl. Kabel)
- Dämpfung: bis 40 dB
- Preis Mackie MP-360: € 389,– (Straßenpreis am 7.12.2020)
Mackie MP-460
- Arbeitsweise: Balanced Armature
- Aufbau: Vier-Wege Treiber
- Frequenzbereich: 20Hz bis 20 kHz
- Impedanz: 15,5 Ohm
- max. Schalldruck: 118 dBSPL
- Gewicht: 29 g (inkl. Kabel)
- Dämpfung: bis 40 dB
- Preis Mackie MP-460: € 488,– (Straßenpreis am 7.12.2020)
Mackie MP-BTA
- Funkverbindung: Bluetooth 5.0
- Codesc: aptX HD, aptX, AAC und SBC
- Betriebsdauer: bis zu 10 Std.
- Stecker: MMCX
- Gewicht: 32 g (inkl. Kabel)
- Preis Mackie MP-BTA: € 97,– (Straßenpreis am 7.12.2020)
BondeoLeser sagt:
#1 - 07.12.2020 um 15:47 Uhr
Hallo!
Erstmal ein Dankeschön für den gelungen Test.Mich würde der Vergleich mit dem nächst kleineren Modell von Mackie, dem MP-240, interessieren. Ich habe diese und ich überlege, ob sich ein Upgrade lohnt.Ich hatte mir auch überlegt den Bluetooth-Adapter zu kaufen, aber nach diesem Test werde ich wohl Abstand davon nehmen.
Ich finde auch den Preis des Adapters alleine etwas hoch, wenn man sieht, dass der MP-240 ohne BT-Adapter €166 und mit €194 kostet, sind mir €94 zu viel.An dem Hardcase habe ich auch etwas rumzumäkeln: wenn man die Kabel nur aufrollt und nicht noch irgendwie zusammenbindet, ist es ziemlich schwierig die Kopfhörer in dem Kästchen unterzubringen, da die Kabel wieder zurück in ihre gerade Form wollen und dann sich gerne zwischen die Ränder des Hardcases schieben. Es könnte vielleicht einfach etwas größer sein.