PRAXIS
Mackie hat die Hausaufgaben gemacht: Der Speaker ist fest und robust verarbeitet. Nix klappert, und auch das Klopfen auf das Gehäuse birgt die Sicherheit, dass das Gehäuse gegen innere Resonanzen gut gedämmt wurde. Das Gewicht fällt, subjektiv gemessen an der Größe, überraschend gering, jedoch auch nicht leichtfüßig aus. Beste Grundvoraussetzungen für ordentlich Druckaufbau.
Die Bassreflexbauweise verleiht der Box zusätzlichen Schub im Bassbereich und erweitert den Frequenzbereich weiter nach unten. Um jedoch sehr tieffrequentes Dröhnen des Gehäuses zu vermeiden, musste elektronisch begrenzt werden. “Ganz unten” wurde der Box deshalb, wie bereits angesprochen, ein nicht-deaktivierbares Filter eingepflanzt, welches den Basskeller laut Angaben auf 40 Hz nach unten hin limitiert. Testsignale unter 50 Hertz nimmt man so nur noch verschwindend gering wahr – und auch nur weil man sie erwartet: Ein Rumpeln auf der Aufnahme kann einem da schon mal schnell “durch die Lappen gehen”, wenn man sich nicht zusätzlich auf optische Kontrollen verlässt.
Fairerweise muss man aber sagen, dass anderer Speaker in dieser Preisklasse dies auch nicht wirklich zufriedenstellend schaffen. Von daher, “geschenkt” – ihr wisst ja jetzt Bescheid, worauf ihr achten solltet!
In den oberen Lagen zeigt sich die MR8 hingegen flach und analytisch, so wie man das von Studiolautsprechern her kennt. Deutliche Ausreißer im Frequenzgang gibt es hier nicht wirklich, lediglich auf den Mitten liegt ein leichter Fokus. Dennoch überrascht es, dass im gesamten Handbuch kein Freifeldübertragungsverlauf zu finden ist und auch keinerlei Angaben über den Frequenzabfall an den Eckpunkten gemacht wurden.
Ein Schelm, wer den Amis “Marktschreiertum” unterstellt, aber so ist der Werbejargon in diesem Preissegment nun mal leider üblich. Ich lehne mich mal weit es aus dem Fenster und schätze, dass man den Abfall bei -10dB gemessen hat und nicht bei üblichen (und seriösen) -3dB. Wer bei anderen Herstellern einmal darauf achtet, wird feststellen, dass diese es auch gar nicht mal so genau nehmen und sich hier teilweise auf -20dB Eckpunkte beziehen und es nicht angeben – was eigentlich nur mit “heimtückischer Täuschung” bezeichnet werden kann!
Die Mackie macht hingegen trotzdem ordentlich “Bums”, nur die 40 Hz, die schafft sie ganz gewiss nicht – man sollte deshalb beim Vergleich von Messwerten potentieller Kaufkandidaten nur nicht anfangen, Erbsen zu zählen, von wegen: “Die geht aber 2Hz tiefer” und so…
Ein Heimkino-System mit drei frontseitigen MR8 und zwei kleinen MR5 für hinten stellen sich mir dennoch als sehr attraktive Alternative zu gewöhnlichen, passiven Heimkino-Lösungen dar. Für wirklich schöne Boxen kann man zwar definitiv mehr Geld ausgeben, die Mackies erfüllen aber ihren Zweck und das auch über etwas größere Entfernungen, wie im Heimkino-Bereich üblich.
Eine Surround-Anlage in dieser Preisklasse (ca. 1200 Euro inklusive Subwoofer) vom “Ich bin doch nicht blöd”-Markt und Co kann klanglich damit nur schwerlich konkurrieren – und versucht deshalb mit Surround-Schnick-Schnack davon abzulenken. Mit einem modernen PC bzw. Mac, genügend analogen Audio-Ausgängen (on Board reicht manchmal auch :-)) und Mackie Aktiv-Boxen kann man sich ein wahrlich potentes und modernes Entertainment-System zusammenbasteln, was auf “Hardware-Player” im herkömmlichen Sinne zwar komplett verzichtet, sich bedientechnisch aber auch weitaus weniger “zickig” zeigt.
Wer trotzdem seinen Receiver/Verstärker weiterhin verwenden möchte, dem sei noch schnell erklärt, dass der Line-Eingang der Mackies mit entsprechend vorgeschaltetem Impedanzwandler auch am Speaker-Out der Endstufe betrieben werden kann.
In Sachen Optik wurde zu Gunsten des Kampf-Preises natürlich gespart, das sollte jedem klar sein. Das Prestige-Modell HR 824 MK2 kam noch im edlen Piano-Lack, mit hochwertigerer Front, versenkten Kabelanschlüssen, mehr Filtern und einer Passiv-Membran – kostet aber auch fast das Dreifache. Design-mäßig sind beide dennoch nicht sehr weit voneinander entfernt.
Für dich ausgesucht
Wer also ein wahres Feuerwerk an optischen Leckerlies erwartet, wird enttäuscht: Die schlichte, matte Kunststoffoberfläche ist eher weniger luxuriös, sondern vielmehr funktionell und praktisch. Beim ganz genauen Betrachten fallen außerdem leichte Unregelmäßigkeiten bei den Spaltmaßen der “Chrom”- Zierleiste auf, was klanglich allerdings keine Auswirkung hat. Das geht in Anbetracht des Preises aber vollkommen in Ordnung. Wer den Kauf von Studiomonitoren ohnehin nur von der Optik abhängig macht, hat sowieso schon verloren.