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Mackie Onyx 820i Test

Details

Mein allererster Gedanke war: „Ist das wirklich ein Onyx-Pult…?“ Grund für diesen Gedankengang war, dass das 820i nicht über Fader, sondern über Level-Potis verfügt. Dies kannte man bisher nur von den kleinen VLZ-Pulten, die Onyx-Pulte waren bislang aber alle mit Fadern ausgestattet. Die „alte“ Onyx-Serie fing aber auch erst mit einer 12-kanaligen Version an, die neue Onyx i-Serie wurde nach unten um das 8-kanalige 820i erweitert, und bei einem solchen Kompaktpult reichen ja auch Level-Potis (sonst wäre es eben um einiges größer ausgefallen). Nun kommen also auch Kleinst-Anwendungen in den Genuss des Onyx-Prinzips – sehr schön. Schauen wir uns den „Kleinen“ nun einmal etwas genauer an.

Die Eingangs-Sektion sowie alle weiteren Anschlüsse auf der Pultoberfläche
Die Eingangs-Sektion sowie alle weiteren Anschlüsse auf der Pultoberfläche

Das 820i präsentiert sich im soliden Stahlblechgehäuse und äußerst kompakten Maßen (361x229x96mm, HxBxT) – optional sind auch entsprechende 19“-Montagewinkel erhältlich. Mit seinen 4,4kg ist das Pult zwar leicht, aber immer noch schwer genug, um einen sicheren Stand am Arbeitsplatz zu gewährleisten. Die ersten drei Kanäle sind mit symmetrischen Mikrofon-Eingängen (XLR) ausgestattet, die Kanäle 1 und 2 verfügen zudem über eine Insert-Buchse (6,3mm Klinke) sowie einen Mono Line-Input (6,3mm Klinke, symm. und unsymm.). Diese beiden Line-Eingänge können allerdings auch als Instrumenten-Input genutzt werden – die Umschaltung geschieht mit dem entsprechenden, darunter liegenden Schalter („Line/HI Z“). Der dritte Kanal (3/4) ist wahlweise als Mono- oder Stereo-Kanal nutzbar. Hierzu wurde auf den Insert sowie eine HI Z-Umschaltung verzichtet, stattdessen finden sich zusätzlich zum Mic-In zwei Line-Inputs, die in ihrem Eingangspegel mittels Schalter zwischen +4dBu oder -10dBV eingestellt werden können. Wie bei Kanälen mit Mic-Preamp üblich, sind natürlich auch beim 820i diese ersten drei Kanäle mit einem schaltbaren LowCut-Filter (75Hz, 18dB/Oct) sowie einer 48V-Phantomspeisung ausstaffiert worden. Ideal wäre es noch gewesen, wenn eine aktivierte Phantomspeisung mittels Status-LED signalisiert würde – gut, bei drei Mic-Kanälen kann man darauf auch noch verzichten (beim Spitzenmodell 1640i sind übrigens alle 16 Kanäle mit einer solchen +48V-LED ausgestattet). Wir bleiben noch bei Channels 1, 2 und 3/4. Die Eingangssektion wird durch das Gain-Poti komplettiert, das einen Regelbereich von 0 bis 60dB (Mic) bzw. -20 bis +40dB (Line) bietet. Nun folgt der „Firewire Send Pre/Post“-Schalter, mit dem man entscheiden kann, ob das jeweilige Signal vor oder hinter dem EQ zum Firewire-Output abgegriffen werden soll (der Abgriff ist übrigens in beiden Fällen pre Fader bzw. pre Level-Poti). Weiter geht’s mit dem Equalizer. Hier unterscheiden sich die EQ-Konzepte der ersten beiden Kanäle und Kanal 3/4: Die Kanäle 1 und 2 verfügen über einen 3-Band EQ mit High- (12kHz) und Low-Shelf (80Hz) sowie ein semiparametrisches Mittenband, dessen Einsatzfrequenz von 100Hz bis 8kHz einstellbar ist. Kanal 3/4 hingegen ist mit einem 4-Band EQ ausgestattet, der ebenfalls über die beiden Shelving-Filter, anstelle des semiparametrischen Mittenbandes jedoch über zwei festgelegte Mitten (High-Mid: 2,5kHz und Low-Mid: 400Hz) verfügt. Alle EQ-Bänder besitzen einen Cut/Boost-Regelbereich von +/-15dB.

Allen Kanälen wurden zwei Aux-Sends spendiert, die über zwei Schalter in der Aux-Master-Sektion pre oder post geschaltet werden können – dem Einsatz von externen Effektgeräten, einem separaten Monitoring, etc. steht also auch bei diesem kompakten Mixer nichts im Wege. Für beide Aux-Sends steht jeweils eine Klinkenbuchse als Send-Output bereit (symm. und unsymm.). Ein Panorama-Regler pro Kanal darf natürlich ebenso wenig fehlen wie ein Mute- und ein Solo-Button sowie das Level-Poti. Zwei LEDs („-20dB“ und „Overload“) signalisieren den Kanal-Pegel nach Gain und EQ, aber vor dem Level-Poti. Eine Besonderheit des Mute-Schalters, die wir ja mittlerweile von Mackie kennen sollten, ist, dass das Signal bei Betätigung dieses Buttons nicht nur stummgeschaltet wird, sondern zusätzlich auf zwei alternative Ausgänge („Alt 3/4“) geroutet wird. Es handelt sich dabei quasi um eine Subgruppen-Funktion, die z.B. bei Multitrack-Recording-Anwendungen ganz nützlich sein kann, um noch ein Stereo- oder Dual-Mono-Signal einspeisen zu können.

Fotostrecke: 3 Bilder Die EQs der Kanäle

Kommen wir nun zu den Unterschieden der Kanäle 5/6 und 7/8: Als Inputs gibt es hier jeweils zwei Line-Ins (Klinke) – diese Kanäle können also als Mono- oder Stereo-Line-Kanäle verwendet werden. Als Equalizer steht hier ein 3-Band-EQ mit den üblichen High- und Low-Shelfs sowie einem festen Mittenband (2,5kHz) zur Verfügung. Nun gibt es noch eine Besonderheit bei Kanal 7/8: Hier können also Input nämlich nicht nur die beiden Line-Eingänge verwendet werden, sondern auch zwei Firewire-Kanäle, die vom Computer kommen. Eine nützliche Sache z.B. beim Einsatz von einem virtuellen Instrument, das dann eben auch per Channel-EQ bearbeitet und als „normales“ Channel-Signal behandelt werden kann. Ansonsten bleibt in diesen beiden Kanälen „alles beim alten“.

Kommen wir nun zur „CTRL Room/Phones“-Sektion – hier bestimmt man, welche Signale man auf den Control-Room-Outs und dem Kopfhörer-Ausgang hören möchte. Hier gibt es folgende Möglichkeiten: Main Mix, Tape, FW 1-2 und Alt 3-4 (alle sind auch in Kombination möglich). Über den „Assign to Main Mix“-Schalter können die Quellen Tape, FW 1-2 und Alt 3-4 auf die Hauptsumme (Main Mix) geroutet werden, um z.B. schnell in einer Konzertpause ein Tape/CD-Signal oder die MP3s vom Rechner als Pausen-Beschallung auf die PA zu legen. Um einem Feedback vorzubeugen, wird der Main Mix als Quelle für Ctrl-Room/Phones sinnigerweise deaktiviert. Sowohl Ctrl-Room als auch Phones sind natürlich über separate Level-Potis im Pegel regelbar. Neben dieser Sektion befinden sich zwei 12-stellige LED-Meter (-30dB bis +20dB/Clip), die sowohl den Main-Mix als auch aktivierte Solo-Kanäle signalisieren – eine große „Rude Solo“-LED zeigt übrigens durch Blinken an, ob in einem oder mehreren Kanälen der Solo-Button gedrückt ist.

Die „Aux Master“-Abteilung verfügt über zwei Level-Potis für die beiden Aux-Sends, die beiden bereits erwähnten pre/post-Schalter, zwei Aux-Return-Potis, einen „RTN to Aux 1“, um das Return2-Signal auf den Aux-Send 1 zu schalten (z.B. um einen angeschlossenen Hall auf das Monitoring zu legen), und einen Schalter, um das Signal von Aux Send 1-2 auf die Firewire-Wege 5-6 zu legen. Obwohl das Onyx 820i so kompakt ist, hat man trotzdem nicht auf eine Talkback-Sektion verzichtet. In die Pultoberfläche eingelassen befindet sich ein Grenzflächen-Mikrofon, das mittels Level-Poti geregelt werden kann und so lange „offen“ ist, wie der „Talkback“-Taster gehalten wird. „Phones“- und „Aux 1-2“-Schalter bestimmen, wo das Talkback-Signal hingehen soll.

Die „Main Mix“-Sektion ist sehr schnell abgehandelt: Hier gibt es ein Level-Poti und einen „Assign to FW 7-8“-Schalter, um den Main-Mix auf die Firewire-Kanäle 7 und 8 zu legen (zur Aufnahme der Stereo-Summe). Der Vollständigkeit halber seien hier noch mal kurz die Anschlüsse erwähnt, die sich oben rechts auf der Pultoberfläche befinden: Aux Send (2x Klinke), Aux Return (2x zwei Klinken), Main Out (2x Klinke), Tape In/Out (je 2x Cinch) und ein Kopfhörer-Ausgang.

Die Rückseite des Onyx 820i - Übersicht ist Trumpf
Die Rückseite des Onyx 820i – Übersicht ist Trumpf

Schauen wir uns nun die Rückseite des Mixers an. Hier finden sich neben dem Netzanschluss nebst Power-Schalter zwei Firewire-Ports. Das Onyx 820i sendet acht Kanäle zum Computer hin und empfängt zwei Kanäle von der DAW zurück. Der zweite FW-Port ist z.B. zum Anschluss einer externen FW-Festplatte gedacht, wenn der Rechner nur über einen FW-Anschluss verfügt. Als Main-Outs stehen zwei symmetrische XLRs zur Verfügung, deren Arbeitspegel mittels Schalter von +4dBu auf Mic-Level gewechselt werden kann, um z.B. den 820i als Submixer für Keyboards zu verwenden, deren Stereosumme so zu den Mic-Inputs eines Hauptmischpultes gegeben werden kann. Blieben noch die Control-Room- sowie Alt 3-4-Outs (jeweils zwei Klinken) zu nennen. Zack und fertig, auf geht´s zum Praxis-Test.

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david sagt:

#1 - 21.10.2013 um 13:54 Uhr

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Danke für den netten Bericht/Test. Er hat meine Kaufentscheidung zu Mackiegunsten beeinflusst. Man sollte erwähnen, dass es Sinn macht die ANleitung zu lesen. Wer dies macht wird merken wie lustig die Leute bei Mackie sind.ABER - ich kann die guten Vorverstärker beim besten willen nicht heraushören. Bzw sind meine Level in der DAW wirklich kümmerlich. Der Onyx zeigt mir 0db aber in der DAW kommt nix an. Entweder hattest du bessere Mikros oder ich habe event ein defektes Teilchen.

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