Praxis
Das Mackie Onyx GO Mic ist sehr klein und sehr leicht, was natürlich von Vorteil ist. Dennoch zieht es natürlich leicht an einem Kragen, wenn der Stoff eher leicht ist. Wichtiger ist aber, dass die Klammer ordentlich zupackt, damit das gute Stück nicht so schnell auf den Boden segelt. Das Nutzbarmachen in Zusammenarbeit mit der App ist, zumindest auf dem getesteten iOS-System, ein Leichtes für alle Menschen, dich schon einmal ein Bluetoothgerät benutzt haben.
Der Klang des Mikrofons ist mit “ordentlich” hinlänglich beschrieben. Natürlich sind keine Wunder zu erwarten. Die absoluten Höhen snd bei hochwertigeren Mikrofonen klarer ausgeprägt und der Noisefloor geringer, aber für die Anwendungszwecke ist das in Ordnung und eine Verbesserung gegenüber dem integrierten Mikros des iPhone 8 hier im Test. Die Sprachverständlichkeit ist hoch und somit liefert das Mikrofon eine gute Grundlage für eventuelle weitere Bearbeitungen mit Effekten. Gut gewählt sind die EQ-Presets für Newbies, die Verfremdungen sind sogar sehr gut. Noise Removal ist eine anspruchsvolle Aufgabe. Das gelingt zwar ganz gut, doch leidet die Stimme durchaus darunter. Allerdings kosten hochwertige Systeme auch sehr hohe Beträge. Etwas vermissen wird auch der etwas informiertere Amateur allerdings die Möglichkeit zur Kompression.
Auf einem Smartphone ist es keine so gute Idee, Potis nachzuahmen, man hat mich öfters schimpfen hören, wenn ich versucht habe, ein bestimmtes Hallsetting auszuwählen. Da gibt es bessere Möglichkeiten. Auch ein paar kleine Nachteile sind mir aufgefallen, was aber aufgrund der Version entschuldbar ist: Beispielsweise lassen sich in der Trackliste zwar mehrere Files selektieren, aber dann nur löschen und nicht etwa verschicken.
Notwendig zu wissen ist, dass die App ihren gesamten Stream speichert. Das hat Vor- und Nachteile. Toll ist, dass man einen Song oder ein Video wiedergeben kann, wenn gewünscht die Stimme verschwinden lassen kann (mit natürlich immensen Auswirkungen auf das verbleibende Instrumental), um dann mitzusingen. Das ist auch für Musiker interessant, die beispielsweise auf der Suche nach einer Gesangslinie für den neuen Song sind und ihre Idee spontan ausprobieren und direkt festhalten wollen. Man sollte aber wissen, dass die Effekte “to-tape” sind. Das bedeutet, dass sie immer mit aufgenommen werden. Wenn man – was durchaus sinnvoll sein kann, weil man nicht immer Kopfhörer hrauskramen will – einmal Reverb und beispielsweise die “Roboterstimme” oder “Voice Prompt”-Ansagen aktiviert hatte, dann ist das nachher so im File. Punkt. Allerdings ergibt sich dadurch auch die Möglichkeit, dynamisch zu reagieren. Beispiel: Bei einem Telefoninterview erscheinen plötzlich Nebengeräusche, die den Einsatz der Unterdrückung notwendig machen. Kein Problem mit der App.
Die Ergebnisse der automatischen Untertitelung waren halbwegs in Ordnung, wenngleich sogar das Produkt selbst konsequent “gomaik” geschrieben wird. Und insgesamt kann das natürlich nicht gegen den ständig gefütterten Algorithmus von Youtube anstinken.