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Mackie Onyx 8 Test

Praxis

So viel vorweg: Wer bereits ein wenig Erfahrung mit analogen und digitalen Mixern besitzt, der wird den Griff zum Quick-Start-Guide kaum benötigen. Das Layout des Onyx8 ist in puncto „Bedienbarkeit“ absolut vorbildlich. Mit den analogen Mix-Möglichkeiten möchte ich mich nicht lange aufhalten. Die Preamps und EQs machen das, was sie sollen. Die Anschlussmöglichkeiten sind sehr umfangreich und bedienen (abgesehen von RCA- bzw. Cinch-Buchsen) alle gängigen Anschlussformate. Was auffällt: Die Vorverstärker des Onyx8 sind sehr rauscharm, was für den gesamten Mixer gilt. Das ist auch deshalb wichtig, weil alle nachgeschalteten digitalen Einheiten klanglich auf sehr hohem Niveau operieren und sich der Mixer damit durchweg als Studio- bzw. Streaming-tauglich erweist.
Kommen wir zum „Studio Command“. Hier werden der SD-Recorder und das Effektgerät verwaltet. Die Bedienung ist dank dedizierter Taster einfach. Für den SD-Player-Test nutzte ich eine schnelle Class-10-SD-Karte mit 64 GB Speicher. Der Player erlaubt eine einfache Formatierung der SD-Karte, bei der gleichzeitig ein passendes Dateisystem aufgespielt wird. Nach der Formatierung ist die Karte sofort aufnahmebereit.

Fotostrecke: 2 Bilder Der Mackie Onyx8 ist mit einer Bluetooth-Schnittstelle ausgestattet

Der Player zeichnet die Stereosumme als WAV-File auf. So lassen sich eine Probe oder ein Gig ohne großen Aufwand mitschneiden und auch ebenso einfach wieder abspielen, indem man im Kanalzug Nummer 5, wo auch das Bluetooth Interface beheimatet ist, den Taster „SD On“ drückt.
Dabei kann man sogar die SD-Karten-Aufnahmen und den Bluetooth-Stream gleichzeitig abspielen. Über das Display und den Encoder lassen sich mehrere SD-Aufnahmen schnell und sicher anwählen, die Transporttasten ermöglichen eine schnelle Navigation durch die Aufnahmen. Ähnlich unkompliziert ist die Bluetooth-Verbindung. Einschalten, die Pair-Taste länger drücken und im Smartphone oder Computer meldet sich das Interface unter dem Eintrag „Onyx“ an.
Getestet habe ich die Verbindung mit einem Windows-10-PC und einem iPhone 12 Pro Max. Bei beiden Geräten klappte das Koppeln auf Anhieb. Zurück zum Studio Command. Hier ist ein eingebautes Effektgerät beheimatet, das es in sich hat. Zum einem sind alle wichtigen Parameter frei editierbar, zum andern ist die Effekauswahl gut durchdacht. Neben mehreren Hall- und Delay-Algorithmen befinden sich auch diverse Modulationseffekte im Portfolio und sogar einige Kombi-Effekt wie „Hall + Delay“. Obendrein lässt sich der Effektsound mit High & Low Cut und einem parametrischen EQ-Filter bearbeiten. Die Ergebnisse kann der Anwender auf bis zu sechs User-Speicherplätzen ablegen. Klasse!

Fotostrecke: 3 Bilder Die Arbeit am Onyx8 ist intuitiv

Kommen wir zur USB-Schnittstelle. Mac-User haben den Vorteil, dass das Onyx8 Core-Audio-fähig ist und keinen extra Treiber benötigt. Windows-User laden sich den passenden ASIO-Treiber auf der Mackie-Website herunter. Dessen Installation ist einfach und selbsterklärend. Der Treiber ermöglicht Einzelspuraufnahmen. Je nach Onyx-Mixer-Modell sind mehr oder weniger Spuren gleichzeitig konservierbar. Bei unserem Kandidaten lassen sich sechs Monospuren neben der Stereosumme via USB aufzeichnen. Als Rückwege stehen zwei Stereosummen (2 x 2) parat, so lassen sich Stereo-Tracks in den Mixer zurückspielen und beispielsweise ein Zoom- oder Spotify-Signal. Ideal für kleinere Streaming-Jobs oder für Pausenmusik.
Die Einbindung des USB-Interfaces in den Mixer ist sehr gelungen. Ein Beispiel: Der „USB-Send“-Schalter schickt den Summenmix automatisch auf die USB-Kanäle 1 & 2. Somit konnte ich die Soundbeispiele für diesen Test direkt mit den Onyx-Effekten aufnehmen. Praktisches Feature! Mit dem Schalter „USB 1/2“ im dritten Kanalzug lassen sich die USB- Aufnahmen unkompliziert in den Mixer zurückspielen. Sehr intuitiv und praxisfreundlich. Erfreulich ist auch die Perfomance des USB-Interfaces. Die Testaufnahmen entstanden alle mit einer Buffersize von 32 Samples in der Safe-Einstellung. Das resultiert in einer Latenz von gerade einmal 4,7 ms für den Round Trip. Mit derart niedriger Latenz lassen sich auch virtuelle Instrumente live spielen. Dabei kam als Laptop nur ein betagter Lenovo T430 mit Win10, i5-3320M-CPU und 8 GB RAM zum Einsatz.

Fotostrecke: 2 Bilder Die Buffersize-Auswahl des ASIO-Treibers des Mackie Onyx8

Die größte Leistung der Mackie-Entwickler besteht allerdings darin, die vielfachen Möglichkeiten (analog und digital) des Onyx8 in ein Bedienkonzept zu integrieren, das alle Features zu einem schlüssigen Gesamtkonzept vereint. Obwohl es sich bei dem Mackie Onyx8 um einen Kleinmixer handelt, definieren dessen Mix-Möglichkeiten und sein intuitives Bedienkonzept einen neuen Standard in seiner Klasse. Kommende Produkte der Mitbewerber werden sich am Onyx8 messen lassen müssen.

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Profilbild von Alexander Kern

Alexander Kern sagt:

#1 - 09.11.2021 um 09:58 Uhr

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Wäre bestimmt auch interessant als Interface bei den Latenzen
Habe mir mal den Treiber (Win) angeschaut, sieht aus wie der Steinberg/Yamaha Asio Treiber vom GUI her. Das ist vielversprechend.

    Profilbild von Mackie TVdeutsch

    Mackie TVdeutsch sagt:

    #1.1 - 02.12.2021 um 13:07 Uhr

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    Hallo Alexander, der Treiber ist, wie immer bei Mackie, absolut zuverlässig und bei kleinsten Latenzen einsetzbar (natürlich abhängig von der CPU). Andererseits kann man mit so einem Mischpult natürlich Direct Monitoring betreiben, dann sind die Latenzen auch obsolet.

    Antwort auf #1 von Alexander Kern

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microbug sagt:

#2 - 23.11.2021 um 11:58 Uhr

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Die neuen Mackie Onyx Modelle sind, genau wie die ProFX Serie, zugekauft. Diese hier sind sogar weitgehend baugleich mit den schon länger auf dem Markt befindlichen Presonus AR Modellen, stammen also vom gleichen Fremdhersteller und sind offenbar dessen Originaldesign. Von Mackie gibts allerdings auch ein 24er Modell, was Presonus nicht hat. Hoffentlich liefert der Originalhersteller auch die Treiber, sonst würde ich die Finger davon lassen, denn Mackie und Treiber ist Garant für Probleme.

    Profilbild von Mackie TVdeutsch

    Mackie TVdeutsch sagt:

    #2.1 - 02.12.2021 um 13:06 Uhr

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    Hallo Microbug, woher kommt deine Information, bei Mackie gäbe es Treiberprobleme? Ich arbeite seit vielen Jahren für Mackie und habe auch davor auf Mac und PC Mackie Geräte genutzt, und Mackie ist was Treiber und Latenzen angeht absolut zuverlässig und vorbildlich. Die Onyx Serie ist auch keineswegs von der Stange. Die Onyx Mikrofonvorverstärker, die Cal Perkins EQ's, die ganze Studio Command Sektion, die praktischen Inline Return Features und vieles mehr wurden komplett von Mackie entwickelt und finden sich nicht in anderen Mischpulten.

    Antwort auf #2 von microbug

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    Profilbild von Ralf Otte

    Ralf Otte sagt:

    #2.2 - 23.10.2024 um 10:14 Uhr

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    Ist zwar schon etwas her alles, aber da ich mir das Pult erst vor kurzem zu gelegt habe will ich hier mal drauf antworten. Klar wird bei dem Preis nicht alles bei Mackie gefertigt und Mackie hat auch nicht mehr viel mit dem zu tun was früher einmal war. Das ist bei Focusrite aber genauso. Dennoch ist es für den Peis ein außergewöhnliches Mischpult und hat bis auf die nackten Werte auf dem Papier nicht viel mit dem Presonus AR12 zu tun. Effekte EQ und Vorverstärker sind komplett andere. Selbst die Fader fühlen sich anders an. Welches da einem mehr zusagt ist Geschmackssache. Ich hatte beide Geräte da, aufgrund des günstigeren Preises zuerst das Presonus. Hier gab es aber allerhand Probleme und der Support war gelinde gesagt, unterirdisch. Mit dem Mackie funktionierte bei mir alles out of the Box. Der EQ in den ersten 4 Kanälen ist in dieser Preisklasse nicht zu erwarten. Treiberprobleme kenne ich auch von meinen anderen Mackie Produkten nicht. Ich nutze seit Jahren das Big Knob Studio und es läuft halt einfach, mein Sohn hat ein DMZ ohne Probleme. Mein Ausflug zu Presonus war generell aus reiner Neugier, da mir meine Monitore recht gut gefallen haben und ich auch Studio One mal ausprobieren wollte. Sagt mir aber nicht so zu. Also ich kann das Pult einfach nur weiter empfehlen, es klingt gut, rauscht nicht so sehr wie andere Pulte, die Preamps sind top. EQ auch. Effekte kann man gut gebrauchen aber ist jetzt kein Kaufargument. Für mich entscheidend waren die 5 Stereokanäle in einer kompakten Größe. Und da wird die Auswahl in diesem Preissegment recht dünn. Bzw. es gibt da nur AR12 und Onyx12. Und da ist Mackie die eindeutig bessere und sicherere Variante.

    Antwort auf #2 von microbug

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