PRAXIS
Mackie-Analogpulte sind eine Wohltat, denn durch die im Regelfall klare Beschriftung und Unterteilung muss man nicht viel suchen. Die Arbeitsergonomie ist ordentlich, bei älteren Pulten hat mich oft gestört, dass man den Schaltzustand einiger Funktionen nicht so gut erkennen konnte. Die nun verbauten zweifarbigen Schalter sind diesbezüglich eine Offenbarung. Dass man bei kleinformatigen Pulten manchmal eben nicht einen durch Faderkappen leicht verdeckten Routingknopf drücken kann wie mit der flachen Hand den Buzzer einer Quizsendung, ist etwas, das man akzeptieren muss.
Der Signalfluss ist logisch und nachvollziehbar. Bestehen bezüglich des Routings dennoch Unklarheiten, sollte man immer in der Lage sein, ein Blockdiagramm zu lesen, welches bei Mackie übrigens immer korrekt und übersichtlich ausgearbeitet ist. Im Betrieb zeigt sich einmal mehr, dass Mackies Analogpulte schlau konzipiert sind, das ProFX16 hinterlässt ein wirklich rundes Bild. Schön ist zum Beispiel der “Break”-Button, der einfach mal alle Kanalzüge auf Mute stellt. Obwohl – im Livebetrieb durchaus nicht risikolos!
Der Klang der Mackie-Preamps und der EQs ist hinlänglich bekannt und im Allgemeinen gilt, dass der Schriftzug Mackie genau für diese Qualität bürgt. Bei unserem Testkandidaten allerdings fehlt die Markenbezeichnung, lediglich die Symbolfigur des “Running Man” als Firmenlogo soll ausreichen, das Pult als Original zu kennzeichnen. Das allerdings schafft die Klangqualität auch alleine: Bezüglich des EQs und des Preamps ist keine Verschlechterung zu größeren Serien erkennbar. Das Unternehmen aus Washington State ist eben nicht so unfreundlich, seine technischen Errungenschaften nur denen zu gönnen, die zu den teureren Gerätschaften aus dem Sortiment greifen. Es ist sicher nicht die dicke soziale Ader, die das Unternehmen dazu treibt, sondern die Überzeugung, dadurch zufriedene Kunden zu bekommen, die einer Marke treu bleiben und ihre Zufriedenheit über ein Gerät auch kundtun. Nun, das scheint aufzugehen, denn über die Klang-Performance kann man nicht schimpfen, höchstens gewisse Wünsche an ihren Charakter haben. Mackies sind eben eher hart, direkt, ehrlich und klar. Per se “warm”, “weich” und “gemütlich” muss man bei Bedarf eben woanders herbekommen, im Idealfall an der Klangquelle selbst, sonst halt mit der Mikrofonauswahl oder weiteren Effektgeräten. Die Zerre der Preamps ist aber durchaus zu gebrauchen, wie das Beispiel zeigt.
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Der eingebaute Effektkollege liefert bei kleinen Gigs einen ausreichenden Pool für die Standardaufgaben, und tatsächlich vermögen es besonders die Reverbs doch, etwas Wohlfühlatmosphäre zu erzeugen. Der Kompressor ist natürlich kein 1176, schafft es aber in unaufdringlicher Art und Weise, den Pegel störrischer Signale ausreichend im Zaum zu halten.
Michael Busch sagt:
#1 - 10.04.2012 um 18:43 Uhr
Wir hatten das ProFX12 im Proberaum. Obwohl grundsätzlich ein gutes Pult ging es wieder zurück, da es einen lauten Einschaltknacks und eine Ausschaltdetonation (!) auf der PA verursachte (2 Stück getestet, beide identisch). Das habe ich so noch bei keinem anderen Pult erlebt.
Arndt S. sagt:
#2 - 10.04.2012 um 19:03 Uhr
@Michael Busch: Wenn man die Einschalt- und Ausschaltreihenfolge beachtet (Einschalten: erst Pult, dann Endstufen bzw. Aktivboxen einschalten, Ausschalten: erst Endstufen bzw. Aktivboxen, dann Pult ausschalten), gibt es dieses Problem auch nicht. Wirst du bei anderen Pulten aber auch haben.
Gruß. Arndt
Dominik sagt:
#3 - 05.06.2014 um 10:52 Uhr
Da gebe ich Arndt voll recht. Problematischer finde ich die Tatsache, dass bei Betätigung des Phantom Power Knopfes ein extrem lautes Geräusch (klingt so ähnlich wie der "Zonk" ;o) am Masterregler vorbei auf die Ausgänge gejagt wird. Äußerst boxenfeindlich!