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Mackie SRM450 V3 Test

Praxis

Zum Signalfluss: Das nach dem Gain-Regler verstärkte Eingangssignal wird über einen A/D-Wandler auf den DSP geschickt. Dieser produziert die vier möglichen Sound-Einstellungen für das System und erledigt auch die Arbeit des Feedback-Destroyers, indem er maximal vier steilbandige Notch-Filter an den gefährdeten Rückkopplungs-Bereichen aktiviert. Auch die aktive Frequenzweiche, die bei 3 kHz einsetzt, wird im DSP erzeugt. Am Ende des digitalen Signalverlaufs sitzen zwei Limiter, und über die nachfolgenden D/A-Wandler gelangt das analoge Signal dann auf die beiden integrierten Endstufen. Beim SRM450 gibt es übrigens keinen Master-Regler für die Lautstärke, sondern nur die Eingangs-Gains. Beim Anschluss einer sehr schwachen Audioquelle wird man die maximale Leistung dieses Systems daher eventuell nicht erreichen.
Freundlicherweise wurden uns von Mackie gleich zwei SRM450 V3 zur Verfügung gestellt, also was liegt näher, als zuerst die PA-Tauglichkeit in Augenschein zu nehmen. Beim Aufstellen der Boxen erweisen sich die oben liegenden Griffe als überaus praktisch, dann heißt es zweimal Strom legen und zwei Audiokabel anschließen, den Konturschalter auf PA stellen, die PA mit Strom befeuern und die Lauscher aufstellen. Das Hörerlebnis mit dem von mir ausgewählten Audiomaterial ist in der Tat beindruckend. Ich vernehme sehr laute und kräftige Bässe, einen Hochtonbereich, der nicht näselt oder zu scharf ist und einen sehr klaren ausgewogenen Mittenbereich. In dieser Einstellung ist eigentlich kein Summen-Equalizer notwendig, denn alles klingt rund und die Lautstärke, die aus den Speakern kommt, ist ziemlich verblüffend. Auf Stative gestellt, kann man damit schon einen kleinen Klub akustisch bedienen. Der Abstrahlwinkel des Horns von 90º x 45º ist ausgezeichnet gewählt und lässt stereophone Quellen sehr breit klingen. Die Gesamtleistung des Systems von 1000 Watt RMS spricht hier wirklich eine deutliche Sprache.

SRM450 V3 mit eigenwilliger schöner Bauform
SRM450 V3 mit eigenwilliger schöner Bauform

Im DJ-Preset sind wie erwähnt die Bässe deutlich angehoben und zusätzlich noch die Höhen betont. Weil auch die Mitten leicht abgesenkt sind, klingt meine „Testmusik“ in dieser Einstellung sofort sehr gut. Eine weitere Klangkorrektur für die Musikwiedergabe ist hier eigentlich nicht notwendig.

Der Monitorbetrieb auf der Bühne
Der Monitorbetrieb auf der Bühne

Soll die SRM450 V3 als Bühnenmonitor eingesetzt werden, wählt man das dritte Preset mit der Bezeichnung „Monitor“ aus. Der Bassbereich wird daraufhin „verkleinert“ und bei 2 kHz ist eine Absenkung im Frequenzgang eingestellt. Das schafft Leistungsreserven ohne Feedback auf der Bühne und produziert einen durchsichtigen, schönen Monitorsound. Im Bass ist noch immer genügend Wärme vorhanden, und akustische Instrumente klingen auch ohne aufwendige Klangeingriffe gut. Sprache und Gesang sind angenehm verstärkt, und der Aufstellwinkel von 40 Grad ist für die akustische Kontrolle bestens geeignet. Die Eingänge der SRM450 sind so gestaltet, dass die Anschlusskabel und Stecker beim Liegendbetrieb der Box nicht mechanisch belastet werden. Auch das ist von Vorteil.
Da man den ersten Eingang direkt auf den XLR-Ausgang schleifen kann, öffnet sich außerdem der Weg für einen eigenen Personal-Monitor, der beim Auftritt immer dabei ist und immer gleich gut klingt. Einfach das eigene Mikro am ersten Eingang anschließen und den Ausgang zum FOH-Platz schicken. 499 Euro würde dieser Luxus dann einmalig kosten. Geht doch, oder?
Das letzte der vier Presets nennt sich „Solo“ und ist für akustische Gesangs- und Instrumentalwiedergaben gedacht. Der Bassbereich ist unterhalb von 100 Hz beschnitten und in den Hochtönen werden so um 10 kHz leichte Frequenzanhebungen addiert. Das schafft Klarheit und ein gewisses Durchsetzungsvermögen für Obertöne. Was die Sprache angeht, wird die Verständlichkeit, ja eine gewisse „Silbrigkeit“ gefördert. Schließe ich ein Mikrofon und ein Instrument direkt an die SRM450 an, ist der Sound in dieser EQ-Einstellung vortrefflich und die Lautstärkereserven gehen weit nach oben, wenngleich ein Straßenmusiker sich wohl schnell Ärger mit der Behörde einhandeln würde, wenn er mit diesem Equipment einen gewissen Pegel überschreitet. 128 dB nominaler Schalldruckpegel kommen ja nicht von ungefähr.
Schließlich zeigt auch der Feedback-Destroyer im Test beste Ergebnisse, denn der DSP erkennt die gefährdete Frequenz blitzschnell und regelt sie in vier verschiedenen Bereichen ohne auftretende Nebengeräusche oder Stummschaltungen des Systems herunter. Dabei sind die eingeschalteten Filter so steilbandig, dass sie den Höreindruck des Signals nicht wesentlich trüben. Einen Kritikpunkt habe ich, trotz allen Lobes, dennoch zu erwähnen: Die SRM450 V3 verfügt zwar über eine Einschaltverzögerung und merkt sich sogar die zuletzt benutzte EQ-Einstellung, aber beim Ausschalten entsteht ein unschönes, lautes Knacksen, das leider auch bei zugedrehten Lautstärkereglern auftritt.

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