Schon wieder eine neue Boxenserievon Mackie? Ja, die eifrigen US-Amerikaner überraschen mit der brandneuen Thrash-Serie. Damit zeigen die innovativen Mackie-Entwickler, dass sie durchaus in der Lage sind, auf die derzeitigen Marktlage schnell und angemessen zu reagieren. Es ist kein Geheimnis, dass auch die Pro Audio Branche massiv von der Bauteileknappheit betroffen ist. Daher dachte man sich wohl bei Mackie: „Warum nicht eine klassische Aktivbox auf den Markt bringen, die ohne Display, umfangreichen DSP, Bluetooth und App-Unterstützung auskommt?“ Fakt ist, diese zusätzlichen Features mögen für manche Nuter sinnvoll sein, aber definitiv nicht für alle.
Wer eine simple 12/1-Aktivbox mit reichlich Power und gutem Sound zu einem sehr attraktiven Preis sucht, für den stellt die Mackie Thrash-Serie mitunter ein passendes Angebot dar. Zumindest der Papierform nach. Wie gut die neueste Boxen-Kreation aus dem Hause Mackie tatsächlich performt, haben wir in einem Praxistest untersucht.
Details
Die Lieferung erfolgt klassisch im Karton, wobei die Lautsprecher oben und unten mit Styropor-Inlays geschützt und selbst sind in einer Kunststofftüte zusammen mit einigen Silikat-Päckchen verpackt sind. Das dürfte ein probater Schutz gegen anfallende Feuchtigkeit auf dem Transportweg darstellen. Der Lieferumfang beinhaltet alles Notwendige. Neben der Box notiere ich die üblichen Beipackzettel und ein Kaltgerätekabel. Letzteres dürfte für meinen Geschmack gerne etwas länger sein. Zumindest wenn die Box auf einem Lautsprecherstativ zum Einsatz kommt, würde das nicht schaden. Mit 16,5 kg ist die Thrash 212 wohltuend leicht. Mit Hilfe des opulenten Griffs auf der Oberseite ist die Box schnell aus dem Karton gezogen.
Apropos Griffe: Ganze vier Griffgelegenheiten sind verbaut (oben, unten, links, rechts). Damit lässt sich die neuste Mackie Kreation erfreulich gut handhaben.
Die Thrash 212 kommt auf 1300 Watt Spitzenleistung bei 125 dB Max SPL, der Frequenzgang reicht laut Hersteller von 52 bis 20 kHz. Neben der Thrash 212 mit ihrer 12/1-Zoll-Treiberbestückung ist außerdem noch die Thrash 215 erhältlich. Die nutzt den gleichen Hochtöner und das Amp-Modul der Thrash 212, ist allerdings mit einem 15-Zoll-Tieftöner und einem größeren Gehäuse ausgestattet. Hier ist der Frequenzbereich mit 38 Hz bis 20 kHz angesetzt bei nominellen 126 dB max. SPL.
Gehäuse Mackie Thrash
Das schwarze Polypropylengehäuse der Testkandidaten ist wie bei Mackie üblich sauber verarbeitet und hinterlässt zudem einen sehr robusten Eindruck. Dank des vollflächigen Lautsprechergitters mit hinter liegendem Akustikflies überzeugt die seriöse Optik. Die grünen Griffapplikationen (oben und unten) verleihen der Box einen modernen Look. Das bekannte Running Man Logo auf dem Lautsprechergitter darf natürlich auch nicht fehlen. Bei Bedarf lässt sich das Logo um 90 Grad drehen, falls die Box überwiegend als Bühnenmonitor zum Einsatz kommt, eine valide Option bei der Trash 212, da das Gehäuse über eine eingebaute Monitorschräge verfügt. Zwei ins Gehäuse integrierte Kufen sorgen dabei für einen besonders soliden Stand auf dem Bühnenboden. Sehr gut!
Das Gleiche gilt für die Gehäuseunterseite, deren eingelassene Füße für einen sicheren Stand auf einer Bühne oder Subwoofer sorgen. Unten befindet sich auch ein integrierter Hochständerflansch samt Schraube für eine feste Arretierung. Das Problem ist bekannt, ohne Arretierung kann sich die Box bei einem Windstoß oder durch Zug auf den Anschlusskabeln auf einem Stativ oder Distanzstange verdrehen und strahlt dann nicht mehr in die beabsichtigte Richtung. Mit angezogener Schraube ist das Problem gelöst.
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Aktivmodul
Wie eingangs erwähnt, macht die Bauteilekrise auch nicht vor einem so großen Hersteller wie Mackie halt. Chips, Mikrocontroller und FPGAs, überall scheint es derzeit in der Lieferkette zu klemmen. Die Auswirkungen sieht man den ungewöhnlich langen Lieferzeiten für eine Vielzahl von Pro Audio Produkten, die besonders viel Digitaltechnik verbaut haben. Die Thrash 212 ist eine direkte Antwort auf diese Problematik.
Wie bei einem Rennwagen ist die Ausstattung auf das Notwendigste reduziert, was sich besonders beim Aktivmodul zeigt. Herzstück des Aktivmoduls ist eine Class-D Verstärkereinheit, welche die eingebauten Treiber mit bis 1.300 Watt Peak (650 Watt RMS) befeuert.
Die komplette Verstärkereinheit ist auf einem großen Aluminiumkühlkörper montiert und benötigt keinen zusätzlichen Lüfter. Die Konvektionskühlung über den Aluminiumkörper und einigen Luftschlitzen reicht den Verstärkern offensichtlich aus, um im Betrieb einen kühlen Kopf zu bewahren. Die Stromversorgung für das Modul wird über das bekannte Duo „Kaltgerätebuchse & Netzschalter“ realisiert.
Audioschnittstellen
Das Thrash-Aktivmodul verfügt über zwei Mic/Line-Eingänge, die jeweils von einem Gain/Volume-Poti und einer Eingangsarmatur im Combo-Buchsenformat (XLR + Klinke) begleitet wird. Daneben befindet sich ein Mastervolume-Poti in Begleitung einer XLR-Link-Out-Buchse. Diese spielt das am Master anliegende Signal aus, was bei Bedarf an zusätzliche Aktivboxen weitergereicht werden kann. Somit kann man hier von einem kleinen 2-in-1-Mixer sprechen, was für kleine Jobs (Moderation, Durchsagen usw.) den Einsatz auch ohne zusätzliches Mischpult ermöglicht.
Eine dedizierte Mic/Line-Umschaltung gibt es nicht, dafür eine Skalierung an den beiden Gain/Volume-Potis der Eingänge, an denen sich der Anwender beim Aussteuern orientieren kann. Signal- oder Clip-LED sucht man vergebens, in diesem Punkt muss man sich daher auf sein Gehör verlassen. Immerhin befindet sich neben dem Lautstärkeregler eine Power-Overload-Anzeige, die visualisiert, wenn das Ende der Fahnenstange in Sicht ist. Mehr gibt es nicht zu verkünden. Für umfangreichere Mix-Aufgaben sollte man ein Mischpult hinzuziehen.