Praxis
Der Spätherbst bescherte den Niederrheinern viel Sonne und erstaunlich hohe Temperaturen für diese Jahreszeit. Daher fand der Soundcheck in meinem Garten statt. Der ansonsten bevorzugte Rock-Club wird gerade aufwendig renoviert und stand mir nicht zur Verfügung. Aber Freifeld & Open Air hat auch so seine Vorteile (z. B. keine Raumeinflüsse). Wie immer kommt folgende Mischung an Testsignalen zum Einsatz: ein Zuspieler-Medley, unkomprimierte Signale eines virtuellen Soundchecks und meine eigene Stimme über ein Shure SM58.
Das Medley bringt es an den Tag. Ich würde zwar nicht von Fullrange-Tauglichkeit sprechen, aber beide Thump-Modelle bieten ordentlich Bass. Die Thump 212 logischerweise etwas weniger als die Thump 215. Daher würde ich letztere für Disco- und Konserven-Beschallung empfehlen und die Thump 212 für Livemusik. Hier setzten sich Stimmen und Solo-Instrumente etwas mehr durch. Die Boxen verfügen über ordentlich Pegel und bleiben bis zur Limiter-Schwelle klanglich integer, bis der Limiter letztlich doch sehr konsequent eingreift, um eine Überlastung zu verhindern. Was den Maximalpegel betrifft, gibt sich die neue Thump-Serie die Hand mit vergleichbaren Boxen in dieser Preisklasse. Der Pegel reicht aus, um Gesangsstimmen im Proberaum oder in einem kleineren Club auch über eine forsch aufspielende Backline zu portieren.
Die gute Nachricht zuerst: Ducker und Feedback-Unterdrücker funktionieren. Allerdings lassen sie sich nicht editieren. Set & Forget heißt hier die Devise. So wird der Musikpegel durch den Ducker relativ stark zurückgenommen, was aber für die meisten Anwendungen passend sein dürfte. Der Feedback Eliminator erledigt seinen Job mit Nachdruck, jedoch mit zwei Einschränkungen. Je tiefer die Koppelfrequenz, desto länger benötigt der Algorithmus diese zu entdecken und herauszuziehen. Low-Mid-Feedback braucht daher länger, um detektiert zu werden. Außerdem unterscheidet der Feedback-Unterdrücker nicht zwischen verschiedenen Feedback-Szenarien. Gitarren-Feedback versucht der Kandidat ebenfalls zu entsorgen. Daher würde ich diese Funktion nur dann verwenden, wenn es der Mix verlangt.
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Ein Klang, der viele Ansprüche bedient
Wie ist der Sound? Da die neue Thump-Serie über keinen EQ verfügt, hat man ihr einen vergleichsweise linearen Sound verpasst. Eine leichte Mittensenke (2 – 4 kHz) ist vorhanden, aber Instrumente und Stimmen leiden dadurch nicht unter mangelnder Durchschlagskraft. Oftmals dreht man diese Frequenzen im Mix gerne etwas zurück, damit es nicht zu aufdringlich klingt. Den Grundklang der Thump-Serie würde ich als warm, organisch und universell bezeichnen. Mit entsprechender Subwoofer-Unterstützung lassen sich die Mackie Thump 212 und 215 auch als potentes Satellitensystem einsetzten, was ihren multifunktionalen Anspruch untermauert.
Puschen sagt:
#1 - 07.12.2022 um 09:53 Uhr
Eeeeeendlich mal ein Praxistest mit der neuen Serie. Darauf hab ich schon lange gewartet! Ich besitze die 215XT mit 215 Bass seit ein paar Wochen und bin sehr zufrieden. Die Gehäusekufen sind in der Tat etwas störend, allerdings ist das nur ein Mini Nachteil im Gegensatz zu den Vorteilen. Der Klang ist extrem präzise und super klar. Im Vergleich zu den Vorgängern 215 (mit meinem Kollegen haben wir die beiden nebeneinander getestet) nochmal eine deutlich hörbare Verbesserung. Für mich als Hobby DJ ist das Gewicht ein Riesenplus. Keine 25kg für einen 15" Bass ist ein Genuss für den Rücken. Und dafür kommt aus dem kleinem Bass extrem viel raus. Ein Manko ist leider, dass die Bässe nur Signal durch geben, wenn Sie angeschatet sind. Das ist meiner Meinung nach ungewöhnlich. Aber ansonsten ist die neue Serie wirklich Top. Was ich mir gewünscht hätte wäre eine Möglichkeit das Signal per Bluetooth zu empfangen und dann per Kabel weiterzugeben. Laut Mackie geht das aber nicht, weil die Latenzen von Bluetooth zu groß sind. Ich weiß nicht, ob man sowas hätte hinbekommen können oder es bei anderen Herstellern vielleicht sogar möglich ist. Aber wie gesagt, für den Preis ist an den Serie nichts auszusetzen. Ich habe mit der Anlage eine Lösung für 18. Geburtstage im PartyKeller sowie schicke Hochzeiten in größeren Veranstaltungsräumen (der professionelle DJ möchte sicher über "schick" streiten, ist halt kein weißes Säulensystem) bis zu 200 Leuten. Ich würde mich über einen weiteren Test der Bässe im Vergleich zu anderen Modellen freuen.