Details
Die Gehäuse beider Pulte der U-Serie sind komplett aus Kunststoff gefertigt, machen aber dennoch einen robusten Eindruck auf mich. Und dass sie mit ihrem echten Fliegengewicht von 1,13kg (U.420) und 1,36kg (U.420d) offensichtlich sehr gut für den mobilen Einsatz taugen, tut dem keinen Abbruch. Der Zusatz „d“ beim U.420d kennzeichnet den erweiterten Funktionsumfang, der besonders DJs interessieren dürfte. Zum einen beinhaltet die d-Version zwei Phono-Preamps und einen Crossfader, mit deren Hilfe sich ein DJ-Mix realisieren lässt, der dann direkt über die Firewire-Schnittstelle auf dem Mac oder PC aufgezeichnet werden kann. Außerdem verfügt die d-Variante über zwei Mikrofonvorverstärker mit 48Volt Phantomspeisung, um sowohl dynamische Mikrofone als auch Kondensator-Mics zu „verspeisen“.
Die Gehäusemaße unterscheiden sich nur geringfügig. Das U.420d ist mit 254mm x 239mm x 94mm (Tiefe x Breite x Höhe) ein wenig größer geraten als das U.420 (224mm x 218mm x 87mm). Beide Geräte sind auf der Unterseite mit Gummifüßen ausgestattet, die ihnen trotz der kleinen Masse einen wirklich sicheren Stand verschaffen. Sogar beim Einstecken eines Steckers in eine Buchse bewegen sie sich keinen Millimeter.
Auch alle Potis machen einen vertrauenswürdigen Eindruck. Bei den Schaltern gibt es Unterschiede: Die Cue-Buttons beim U.420d haben beim Schalten einen eindeutig fühlbaren Druckpunkt, der FW-Loop-Button und der 48V-Schalter hingegen lassen diesen vermissen. Ihre Betätigung fühlt sich ein wenig „schwammig“ an, so dass man nicht genau weiß, ob der Schalter nun tatsächlich gedrückt ist oder nicht.
U.420
Die Kanäle 1 – 3 dienen zur Verarbeitung von Line-Signalen, wahlweise Stereo oder Mono. Hierfür finden wir auf der Geräterückseite jeweils zwei 6,3mm Schaltklinken-Buchsen, die sowohl symmetrische als auch unsymmetrische Signale aufnehmen können. Möchte man ein Mono-Signal in das Pult führen, muss die obere Buchse, also der linke Eingang genutzt werden. Kanal 1 verfügt zudem über eine Instrumenten-Option. Über den Button mit dem aufgedruckten Gitarren-Symbol kann dieser als Instrumenten-Eingang genutzt werden, um E-Gitarren oder -Bässe direkt in das Pult zu stöpseln. Kanal 4 verarbeitet ausschließlich Stereo-Quellen, ist dafür aber mit einem optionalen Phono-Preamp ausgestattet, mit dem ein Plattenspieler ins Setup integriert wird. Auf der Geräterückseite findet man die entsprechenden Cinch-Eingänge sowie einen Masseanschluss. Befinden sich in den Klinkenbuchsen von Kanal 4 Klinkenstecker, sind die Phono-Eingänge allerdings deaktiviert.
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Die Aufholverstärker verfügen über einen eingeschränkten Regelbereich von –14 bis +14 dB, der aber für die meisten Signale ausreicht. In allen Kanälen finden wir einen Dreiband-EQ.Die Grenzfrequenzen der Equalizer erinnern dabei an den EQ eines DJ-Mixers. Der Lo-Shelf setzt bei 300Hz an, das Mittenband bei 1kHz und der Hi-Shelf findet seinen 3dB-Punkt bei 4kHz. Alle Bänder ermöglichen einen Boost von +10dB und einen vollständigen Cut (-inf. dB).
Die Kanäle sind anstatt mit Fadern mit Drehpotis ausstaffiert worden, die ein wenig dicker und griffiger sind als die übrigen Drehregler in den Kanälen.
Neben den vier Kanälen findet man auf der Pultoberfläche zwei kleine Drehregler für den Firewire-Input und den Kopfhörerausgang, der als 6,3mm-Klinkenbuchse auf der Rückseite mündet. Allerdings gibt es leider für den umständlichen Anschluss dort einen Punkt Abzug. Meiner Meinung nach wäre für den Kopfhörerausgang auf jeden Fall noch Platz auf der Pultoberfläche gewesen.´
Wo wir gerade in der „Motzecke“ sitzen, sollte hier auch der fehlende Netzschalter Erwähnung finden. Wer den Mischer, egal ob mit oder ohne den Zusatz „d“, vom Netz trennen möchte, muss das Kabel des externen Netzteils ziehen, und das ist nicht die „feine englische Art“! Außerdem: Keiner der Kanäle kann zum Beispiel über Kopfhörer vorgehört werden, so dass die Signale ungehört direkt auf der Stereosumme „aufschlagen“.
Das ankommende Firewire-Signal lässt sich über den Loop-Button wieder auf den Aufnahmeweg schalten. Für die Kontrolle des Master-Signals ist ein dicker Drehregler zuständig, mit dessen Hilfe der Pegel sehr gefühlvoll justiert werden kann. Zur optischen Kontrolle dient dabei ein Stereo-Meter, bestehend aus zwei Reihen mit je acht LEDs, die dreifarbig arrangiert sind. Das Meter visualisiert den Pegel von -20dB (grün) bis +13dB (Overload = rot).
U.420d
Die „d“-Variante ist ein wenig üppiger ausgestattet, was sich auch im Preis widerspiegelt. Das U.420 ist im Durchschnitt 50 EUR günstiger zu haben als das U.420d (cirka 300 EUR Straßenpreis). Doch dieser kleine Aufpreis wäre es mir wert, denn der „große Bruder“ – nicht zu verwechseln mit einem Fernsehformat, das nicht tot zu kriegen ist – hat ein paar Features mehr auf der Pfanne, für die sich die Investition je nach Verwendung lohnen könnte.Da wäre beispielsweise der mögliche simultane Anschluss von zwei Mikrofonen an Kanal 1 und 2, wahlweise auch Kondensatormikrofone. Hierzu dienen Kombibuchsen, die sowohl 6,3mm Klinken- wie auch XLR-Stecker aufnehmen.
Beim Anschluss eines Mikrofons gewähren die Kanäle 1 und 2 einen Aufholbereich von +3dB bis +50dB. Werden Line-Quellen über Klinke angeschlossen, liegt der Regelbereich zwischen -22dB und +25dB. Die beiden Kanäle sind zudem mit den Mackie-typischen 3-Band-EQs ausgestattet, die einen deutlich flexibleren Eingriff ins Geschehen ermöglichen. Der Hi-Shelf setzt bei 12kHz an, der Lo-Shelf bei 80Hz. Das Mitten-Band ist semiparametrisch mit einer festen, relativ großen Bandbreite angelegt, wobei der Frequenzbereich zwischen 100Hz und 8kHz wählbar ist. Die drei Bänder ermöglichen dabei einen Regelbereich von +/-15dB. Die Signale werden über 35mm-Fader auf die Stereosumme geroutet.
Alle Kanäle können bei der „d“-Variante über den Kopfhörerweg vorgehört werden. Hierzu werden die Signale über die in den Kanälen 1- 4 befindlichen Cue-Buttons angewählt. Der Kopfhörerweg wird ansonsten bei beiden U-Varianten mit der Stereo-Summe (pre Fader) gespeist.
Über Kanal 3 und 4 können zwei Plattenspieler oder zwei Line-Quellen in das Pult geführt werden. Die EQs der beiden Stereo-Kanäle sind die gleichen, die auch schon in den Kanälen des kleinen Bruders Verwendung finden. Die beiden Stereo-Signale laufen auf dem Crossfader auf, mit dessen Hilfe zwischen Kanal 3 auf 4 hin- und hergeblendet werden kann.
Neben dem Masterausgang stellt das U.420d einen Stereo Aux-Send-Weg bereit, der wie der Master-Out symmetrisch oder unsymmetrisch über die rückseitig liegenden 6,3mm Klinkenbuchsen abgegriffen werden kann.
Der Aux-Send des U.420 kann nicht vorgehört werden, was nicht wirklich tragisch, aber ein wenig inkonsequent ist, da die Erstellung eines separaten Mixes über diesen Weg einem „Blindflug“ gleichkommt. Man sollte also den Aux-Send nicht als eine weitere Stereosumme betrachten, sondern eher als eine Option, Einzelsignale aus dem Pult zu führen, um vielleicht einen externen Effektprozessor anzusteuern.