Praxis
Sound
Der Mad Professor Twimble bietet eine ausgezeichnete Dynamik und hervorragenden EQ-Möglichkeiten, die sowohl vor als auch nach der Bratstufe greifen. Das Pedal lässt sich intuitiv einstellen und sollte jeden, der schon einmal einen Verzerrer verwendet hat, vor keine unlösbare Aufgabe stellen. Um euch die neutralste und cleanste Einstellung des Pedals zu demonstrieren, habe ich für euch ein endsprechendes Soundbeispiel aufgenommen. Zuerst hört ihr den Amp ohne Pedal und in der zweiten Hälfte mit der Overdrive-Sektion, also ohne den Predrive. Ein wirklicher Unterschied ist hier zwar kaum auszumachen, aber ausgehend von diesem Sound lassen sich sehr organische und weiche Röhrenverzerrungen imitieren.
Bevor ich zu den höheren Gainsettings der Overdrive-Abteilung komme, stelle ich euch zuerst einmal den Predrive vor. Bei ihm handelt es sich um einen Booster, der den Ton nicht nur lauter macht, sondern ihm gleichzeitig auch eine leichte Kompression, mehr Obertöne und mehr Biss gibt. Im ersten Drittel hört ihr als Referenz den Amp ohne Pedal. Danach kommt ein ähnliches Lick mit dem Predrive in der Cool-Einstellung und zum Schluss das Ganze noch einmal im Hot-Modus.
Im Gegensatz zu den meisten Verzerrern säuft hier der Sound auch im Low-Gain-Bereich nicht ab. Daher lassen sich auch sehr weiche und fast unhörbare Anzerrungen realisieren, die man sonst nur mit guten Röhrenamps hinbekommt. Ab der 9-Uhr-Stellung des Gain-Reglers klingt es so, als hätte man es mit einer leichten Endstufensättigung zu tun. Auch hier hört ihr in der ersten Hälfte zuerst einmal das Gitarrenlick ohne Pedal. Die Einstellungen am Amp sind wie folgt: Gain 9 Uhr, Level 13 Uhr, Contour 14 Uhr, Accent 16 Uhr. Der Predrive ist nicht aktiviert. Für dieses und das folgende Soundbeispiel habe ich die Strat übrigens gegen meine Rickenbacker ausgetauscht, um diesen 60er Sound, den man hier im Low-Gain-Bereich sehr gut hinbekommt, noch besser demonstrieren zu können.
Wenn man den Gainregler auf 11 Uhr stellt, befindet man sich immer noch in angezerrten Regionen, die sich bestens für fette Chords und bissige Gitarrenriffs eignen.
Das Pedal liefert eine wirklich beeindruckende Dynamik und verdichtet den Sound, ohne ihm eine hörbare Kompression aufzudrücken.
Das Pedal versteht sich nicht nur gut mit Humbuckern und Singlecoils, auch die unterschiedlichen Gitarrentypen mit ihren unverwechselbaren Charakteren werden perfekt in Szene gesetzt. Der Wechsel zur Stratocaster ist deshalb auch sofort hörbar. Irgendeine Art von Gleichmacherei findet nicht statt. Der Gain-Regler steht im folgenden Soundbeispiel bei 14 Uhr. Weil das Pedal mit zunehmender Verzerrung auch immer mehr Obertöne erzeugt, habe ich die beiden Klangregler etwas zurückgenommen.
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Selbst bei maximaler Gain-Einstellung bleibt der Ton durchsichtig. Was das Spielgefühl anbelangt, reagiert der Amp wie ein weit aufgerissener und leicht frisierter Bassman. Anzeichen von Mulm sucht man vergebens. Die Gitarre ist hier übrigens immer noch meine 77er Strat mit Kloppmann-Pickups. Der Sound erinnert leicht an die Zwischenposition einer Telecaster, weil ich hier die Möglichkeit habe, per Push-Push-Poti die ansonsten nicht vorgesehene Kombination von Steg- und Halspickup zu aktivieren.
Wer mehr Gain möchte, muss den Predrive zusätzlich aktivieren. Obwohl er die Overdrive-Sektion zusätzlich anbläst, bleibt die Dynamik sehr gut erhalten. Der Effekt entspricht in etwa dem einer zusätzlichen Vorstufenröhre, die der Verzerrung noch ein Sahnehäubchen aufsetzt. Ob man nun den Cool-Modus oder den Hot-Modus verwendet, ist reine Geschmackssache. Bei Humbuckern würde ich eher den schlankeren Cool-Modus verwenden, während sich mit dem fetteren Hot-Modus der Stegpickup einer Stratocaster oder Telecaster effektiv entschärfen lässt. Hier zuerst einmal der Stegpickup meiner Strat mit maximalem Gain in der Overdrive-Sektion und dem aktivierten Predrive in der Hot-Position.
Auch im Zusammenspiel mit meiner Les Paul bleibt die Dynamik erhalten. Selbst der Twang, der letztlich für die Definition und den Charakter verantwortlich ist, kommt trotz der hohen Verzerrung sehr gut zur Geltung. Ich habe den Predrive in die schlankere Cool-Position gestellt und den Accent-Regler einen Tacken weiter aufgedreht. Hier gibt es allerdings kein Patentrezept, denn je nach Geschmack möchte man entweder noch mehr Präsenzen oder aber einen eher mittig-gesättigten Sound.
JF Boisvert sagt:
#1 - 23.12.2017 um 01:26 Uhr
Best overdrive/boost i have played.