Praxis
Der Aufbau aller Komponenten ist schnell bewerkstelligt, nur die Bass Drum und das Floortom warten noch auf ihre Befellung. Auffällig ist der sehr leichte Lauf aller Schrauben in den Gewinden sowie die insgesamt schlank, aber stabil ausgeführte Gesamtbauweise aller Teile. Sauber geschnittene und geschliffene Gratungen verraten die nötige Sorgfalt bei wichtigen Details.
Warmer, klarer Sound mit weitem Stimmbereich
Um es gleich vorweg zu nehmen: das Mapex Armory Rock Shell Set klingt wirklich gut, und zwar nicht nur gemessen an der Preisklasse, sondern absolut gesehen. Dieses Schlagzeug würde ich ohne zu zögern in mein Studio stellen und auf Gigs aller Art spielen. Überraschend finde ich die einfache Stimmbarkeit und den runden Ton, den die Holztrommeln des Mapex Armory Kits erzeugen. Hier scheint sich die breite Auflagefläche der Gratung bemerkbar zu machen, denn während es nicht so einfach ist, beim Stimmen eine klare Tonalität an den Stimmschrauben zu hören, geben sich die Trommeln sehr gutmütig beim Anspielen, und man muss sich fast Mühe geben, sie schlecht klingen zu lassen. Ich fühle mich ein bisschen an alte Vintage Drums erinnert. In den folgenden Beispielen hört ihr das Kit in einer mittleren Stimmung „out of the box“, also ohne Modifikationen wie Dämpfung oder Loch im Frontfell der Bassdrum. Trotz der weit offenen Stimmung würde ich den Sound als kontrolliert, aber sehr organisch bezeichnen.
Höhere Stimmung und gelochte Bassdrum
Für die nächsten Sound-Beispiele statte ich die Bassdrum mit einem gelochten Remo Powerstroke Resonanzfell sowie mit einer kleinen Fleece-Decke im Inneren aus. Das Resultat ist ein funky Sound mit schmatzender Ansprache, dessen Charakter gut zur Stahl-Snare passt, die weit weniger aggressiv klingt als es der Mapex Katalog suggeriert. Im Gegenteil, sie erzeugt einen eher warmen Klang mit einer runden Teppichansprache. In der höheren Stimmung liefern insbesondere die Hängetoms einen sehr schönen, singenden Ton. Ein 16×16 Zoll großes Standtom mag naturgemäß keine jazzigen Stimmungen, schlägt sich hier aber trotzdem sehr wacker.
Für dich ausgesucht
In mittlerer Stimmung fühlen sich alle wohl
Nicht weniger beeindruckend klingt das Mapex Armory Kit in mittlerer Stimmlage. Hier passt der Anschluss zwischen Hängetoms und Standtom perfekt, die Bassdrum klingt präsent und kontrolliert und fühlt sich sehr direkt am Fuß an. Auch die Stahl-Snare fühlt sich im mittleren Bereich wohl.
Mit tiefer Stimmung in den Keller
Auch wenn Fans fetter Rocksounds ihre Tomreihen nicht unbedingt bei zehn Zoll beginnen lassen, müssen sich die beiden Hängetoms im tiefen Spektrum nicht verstecken. Saftig und mit eher kurzem Sustain gesegnet, eignen sie sich gut für mikrofonierte Situationen aller Art. Dem Standtom geht auch bei sehr tiefen Stimmungen nicht die Puste aus, es klingt dabei warm, weich und kontrolliert. Wirklich klasse. Schmatzig mit ordentlich Tiefbass, allerdings nicht sehr laut präsentiert sich die Bassdrum, wenn man das Schlagfell kurz über Faltenwurf stimmt und das Resonanzfell geringfügig höher. Sie passt damit gut zum Charakter der anderen Trommeln. Womit wir zur Snare kommen, deren bevorzugte Stimmung nicht unbedingt im Frequenzkeller liegt. Ich finde sie hier ein bisschen diffus, denn Ansprache und Kesselton vermatschen etwas, aber hört selbst.
Der Fellwechsel auf den Toms
Damit ihr direkt hören könnt, welches Potenzial noch in den Toms schlummert, habe ich die UT-Werksfelle im folgenden Klangbeispiel gegen weiß-raue Emperor Felle getauscht. Wie zu erwarten, profitieren die Armory Toms von der Umrüstung, besonders nach unten hin erweitert sich das Frequenzspektrum noch etwas, der Gesamtsound wird solider. Trotzdem sind die Remo UT Werksfelle keine schlechte Wahl, ihre Haltbarkeit ist allerdings deutlich begrenzt im Vergleich zu den US-Versionen. Hier hört ihr das Ergebnis.
Das H8005 Hardware Set ist benutzerfreundlich
Auch dem Hardware-Paket kann man reinen Gewissens eine gute Performance bescheinigen. Doppelstrebig, aber nicht zu schwer, funktioniert sie, wie sie soll. Sehr gut gefallen mir der stufenlose Beckenschrägsteller und die praktische Quick Release Vorrichtung an den Beckenstativen und der Hi-Hat Clutch. Wer oft live spielt oder gerne mal die Becken austauscht, wird sich über die Zeitersparnis freuen. Wie lange die Plastikteile mit Metallgewinden bei starker Beanspruchung halten, wird sich zeigen, zur Not ist ein Umrüsten auf konventionelle Schrauben möglich.
Während mich insbesondere die praktischen Kugelgelenke bei Becken- und Snarestativ überzeugen, gefallen mir die Pedale nicht ganz so gut. Sie wirken mit ihrem schwarzen Schrumpflack etwas billig, und man muss kein Hellseher sein, um einen deutlich schnelleren optischen Verschleiß zu prophezeien, als dies bei naturbelassenem Alu der Fall wäre. Nicht ganz optimal finde ich auch die Tatsache, dass man mit normal dimensionierten Händen nur schwer an die Schraube zur Verstellung der Hi-Hat-Federspannung gelangt. Hier sind die Beine im Weg. Ein letzter Kritikpunkt ist das Sammelsurium aus Unterlegscheiben, mit dem man sich auseinandersetzen muss, wenn man das Hi-Hat-Pedal nach dem Transport wieder in eine spielfertige Position bringen möchte. Die Pedalbasis wird hier – ähnlich wie zum Beispiel bei DW – mittels zweier Vierkantschrauben befestigt. Hier könnte Mapex noch nachbessern, denn im lichtarmen Live-Alltag sind solche kleinen Mängel eher nervig.