Praxis
Versatus – der Name ist Programm
Zuerst nehme ich mir die beiden Versatus Snares vor. Der Name verspricht Vielfältigkeit, was ich auch mit einem hohen Stimm- und Dynamikumfang assoziieren würde. Das trifft bei beiden Modellen absolut zu. Beide Versatus Snares überzeugen mit ultrapräziser Teppichansprache bei kontrollierten Obertönen. Rimshots klingen kräftig und etwas „knochig“, Rimclicks setzen sich sehr gut durch. Während die flache Versatus vor allem in hohen und mittleren Lagen ihre Stärken hat, kann mich die 6,5er Versatus als absoluter Allrounder überzeugen. Ab der mittleren bis in die tiefen Lagen hinein bietet sie einen sehr holzigen, vollen Klang mit viel Bauch, der trotzdem kompakt und artikuliert bleibt. Ich denke, das liegt auch an der Vielzahl an Luftausgleichslöchern, zudem überzeugt sie bis in hohe Register hinein. Wenn es ganz „bretthart“ gestimmt und funky werden soll, ist allerdings die 14“ x 4 5/8“ wieder vorn.
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Mehr InformationenDie tiefere Versatus entpuppt sich recht schnell als Favorit des Trios
Die Teppichabhebung arbeitet in den drei Abstufungen sehr gut mit dem relativ schmalen Puresound-Teppich zusammen, wobei mir das Teppichsignal in der ersten Stufe fast schon etwas zu rappelig ist. Aber es macht Spaß, so viele Optionen zu haben. Damit ist das Spielen von Rolls und Rudiments eine wahre Freude! Das Fiberskyn Diplomat ist ein super Fell für Besenspiel, Russ Miller und besonders auch Jeff Hamilton sind ja als Meister dieses Metiers bekannt. Für Backbeat-Spiel und in lauteren Dynamiken klingt das Fiberskyn aber in meinen Ohren immer etwas pappig. Das ist sicherlich Geschmacksache. Mit einem Aquarian Texture Coated, welches ich im Nachgang noch zum Vergleich aufgezogen habe, klingen die Snares noch ein Stück offener, auch die Kombination aus Rimshots / Fellklang finde ich so etwas organischer.
Dunkel ist nicht nur die Optik der Maximus
Die Maximus hat ebenfalls eine superbe Teppichansprache. Schon ganz zart gespielte Rolls klingen crisp und sehr präzise. Im Vergleich zur tiefen Versatus klingt der Kesselton der Maximus stets ein wenig trockener und insgesamt dunkler, der Canopus Teppich liefert dazu die nötige Portion an Höhen, was unter dem Mikrofon eine stimmige Kombination ergibt. Auch wenn die Trommel ganz klar mit einem Vintage-Konzept vermarktet wird, klingt sie allein aufgrund der massiven und zahlreich verbauten Hardware doch deutlich moderner, lauter und artikulierter als ich es von alten Vintage Snares her kenne. Zum Vergleich habe ich meine 14“ x 5“ Rogers Luxor aus den 60er Jahren aus dem Regal geholt, die ich wegen des fetten und luftigen Kesseltons so schätze. Die Rogers bringt aufgrund der relativ leichten Spannreifen aus Messing und insgesamt nur sechs Spannböckchen nicht nur deutlich weniger Gewicht auf die Waage, auch spielt sie sich insgesamt wesentlich weicher.
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Für dich ausgesucht
Mit Besen gespielt, macht die Maximus einen super Job, auch die mittleren und mittelhohen Stimmungen, die Jeff Hamilton favorisiert, liegen ihr. Insgesamt ist sie aber für meine Ohren im Vergleich zur 6,5er Versatus weniger Hansdampf in allen Gassen. Auch wenn der Stimmumfang der Maximus ebenfalls immens ist, muss ich ein wenig länger schrauben, um Stimmungen zu finden, die nicht nur sauber klingen, sondern – zumindest für meinen Geschmack – auch den Ohren schmeicheln. Im Video könnt ihr euch alle Lagen von sehr tief bis sehr hoch anhören. Der sehr lang gestaltete Canopus Teppich kommt übrigens nur mit den letzten zwei der drei möglichen Teppicheinstellungen der Trick-Abhebung zurecht. Für die erste, sehr lose Einstellung ist er dann deutlich zu rappelig. Auch bei der Maximus lässt sich mit dem Austausch des Schlagfells, hin zu einem konventionellen, einlagig-beschichteten Modell, noch mehr Frische in den Gesamtklang holen.