Praxis
Kombiniere…
Da man für meine heutige Testkandidatin nur spärliche Informationen von offizieller Seite bekommt, ist in diesem Test eine Extra-Portion Spürsinn gefragt, um herauszufinden, wie viel Mapex tatsächlich in der Black Panther Special Edition steckt. Zum Glück konnte ich mir spontan eine Hochleistungslupe von CSI Sankt Pauli ausleihen, um richtig genau hinzugucken (siehe Foto).
Ich fange mal mit dem Kessel an. Der besteht aus 7 gleich starken Lagen Ahorn und macht einen absolut hochwertigen Eindruck. Die Holzlagen sind paarweise, diagonal und versetzt verleimt und wirklich tadellos verarbeitet. Von Löchern oder Kitt weit und breit keine Spur. Die Fellauflagen sind absolut plan, wie der Tischplatten-Test zeigt. Hierbei nimmt man zuerst die Felle ab und legt die Trommel dann direkt mit den Auflagekanten auf einen ebenen Untergrund. Zeigen sich nun Spalten zwischen der Unterlage und den Fellauflagen, bedeutet das, dass sich entweder der Kessel verzogen hat, oder einfach nur schlampig verarbeitet wurde. Nicht so bei meinem Testkessel. Die Gratungen sind ebenfalls hervorragend gefräst und glatt wie mein…bzw. ein Babypopo.
Das Snarebed ist ca. 23 cm breit und sauber und flach abfallend gefräst. Der tiefste Punkt der idealerweise mittig unter dem Teppich liegen sollte, befindet sich jedoch bei meiner Testtrommel um ca. 3 cm verschoben zwischen der Abhebung und dem Böckchen rechts daneben. Allerdings ist das auf beiden Seiten so, damit parallel und nicht ganz so schlimm, könnte aber eventuell ein Grund für sehr lebhaftes Teppichrascheln sein, auf das ich später noch einmal zurückkomme. Der Kessel ist übrigens laut meiner Heimwerker-Schieblehre 5,5 mm dick. Mapex gibt die Wandstärke ihrer Premium-Maple-Trommeln mit 5,1 mm an. Das erste Indiz??
Apropos! Die transparent-schwarze Lackierung ist wirklich tiptop und erinnert auffällig an ein Serienmodell aus gleichem Hause, das sich allerdings mit schwarzer Hardware präsentiert. Nun hinüber zu den Böckchen.
Wie die Beweisfotos zeigen, gleichen die der Special-Edition-Snare denen der Serienkollegen aufs Haar. Auch die Demontage erhärtet hier den Verdacht, dass es sich um original Mapex-Ware handelt. Die Böckchen sind sehr solide kleine Knäufe, gegen den Kessel mit Kunststoff unterlegt und die Stimmschrauben ebenfalls mit einer Kunststoffscheibe gegen Verstimmung gesichert. Auch die Art ihrer Montage ist mir von der Thick-Flamed Maple-Snaredrum, die ich vor einiger Zeit testen durfte, bekannt. Hierbei wird das Böckchen mit nur einer Schraube am Kessel befestigt, was nur eine Bohrung nötig macht. Vor unfreiwilliger Verdrehung schützt dann ein Dorn, für den pro Böckchen zusätzlich eine kleine Kerbe in die ersten zwei Schichten des Kesselholzes gedrillt wird, fertig. Die Verchromung sowohl der Böckchen als auch der Spannreifen, die als nächstes in Augenschein genommen werden, ist erste Wahl, was ich als weiteres Indiz werten würde. Wie schon erwähnt sind die Spannreifen gegossen, ein tolles Feature für eine Trommel in dieser Preisklasse, wie ich finde. Und auch hier kann ich nur Hochwertigkeit und Solidität feststellen. Sie sind so rund wie sie sein sollten und haben keine Ecken, Grate oder sonstige Hinweise auf mangelhafte Verarbeitung. Der untere Spannreifen bringt übrigens stattliche 950 Gramm auf die Waage, was auch das auffällig hohe Gesamtgewicht der Trommel von knapp 5 kg erklärt. An dieser Stelle ist noch Platz, um auf die Kunststoff-Unterlegscheiben unter den Stimmschrauben hinzuweisen, die auch bei den Serien-Panthern vorkommen. Oho, Watson, was ist das? Die Snareabhebung sieht anders aus als bei anderen Black Panthers.
Statt des üblichen und berühmten „lautlosen“ Umlegers besitzt die Special Edition einen Klappmechanismus auf der Abhebungsseite. Aber ein Bild sagt mehr als tausend Worte, daher siehst du hier das nächste Beweisfoto.
Nach genauerer Inspektion gibt es zur Abhebung zu sagen: Vielleicht ist sie nicht lautlos, aber auch auf gar keinen Fall schlecht. Ihre Optik ist auf die der Böckchen abgestimmt. Der Klappmechanismus rastet in der „gespannt“-Stellung ein. Dadurch ist es etwas schwierig, auf dieser Seite an die Verstellschraube zu gelangen. Aber zum Glück besitzt das Butt End ja auch noch eine. Ist der Teppich gespannt, sind die Verstellschrauben übrigens etwas schwergängig. Die Schlitten sind nicht mit Kunststoff ummantelt und bewegen sich daher etwas geräuschvoll. Der Verarbeitungsstandart der Abhebung ist allerdings so hoch, dass man sie auch auf deutlich teureren Snares finden könnte. Juristisch haben wir es hier glaube ich mit einem Beweis zu tun. So viele Hinweise lassen nur eine Schluss zu: die Special-Edition ist eine richtige Black-Panther-Snare! Und wie klingt sie so, die Mieze?
Das vorweg: Zu den werkseitig montierten Remo-UT-Fellen muss man nicht viel sagen. Sie verlieren bei leichtestem Kontakt mit Klebeband (etwa zur Dämpfung) ihre Beschichtung, bekommen von ernst gemeinten Schlägen dicke Dellen und leiern sofort an häufig bespielten Stellen aus. Daher tauscht man sie am Besten schon vor dem ersten Schlag gegen hochwertige Felle aus. Gesagt, getan, auf zur ersten Übung: Die hohe Stimmung.
Sieh’ da, schon die ersten Schläge überzeugen. Der Grundsound ist sehr warm und klingt deutlich „woody“, also nach Holz. Die schweren Guss-Spannreifen addieren die nötige Schwere zum Ton. Mit kräftig gespanntem Resofell produziert die Trommel viel Bauch und Ton im Frequenzbereich um die 200 Hertz.
Sie ist außerdem sehr singfreudig, lässt sich aber in hoher Stimmung gut bedämpfen, was zusätzliche Klangvielfalt liefert. Die Teppichansprache ist gut, wenn auch durch die Singfreudigkeit des Schlagfells teilweise etwas raschelig. Weiter geht’s mit einer mittleren Stimmung, erst mal nur durch Herunterdrehen der Schlagfellspannung: Auch gut, noch singfreudiger und auch noch etwas rascheliger. Hier muss man schon ein wenig mit Dämpfung, Resofellstimmung und Teppichspannung tricksen, wenn man sich am Rascheln stört und es beseitigen möchte.
Insgesamt wird unterhalb von hohen Tunings schnell deutlich, dass sich diese Snare nicht von alleine stimmt. Immer wieder bekommt man es mit den Folgen der Singfreude zu tun, die nicht zuletzt durch die im Verhältnis zum zarten Trommelkessel sehr massiven Guss-Spannreifen zustande kommt. Dabei wird der Teppich oft zu stark und unschön angeregt. Mein erster Lösungsansatz ist, den Teppich gegen einen Besseren zu tauschen und mit ihm auch gleich die Plastik-Befestigungslaschen zu entsorgen, um den neuen Teppich mit Schnüren zu befestigen. Der Vorteil ist, dass Schnüre einfach gnädiger sind. Zum Einen sind sie in sich flexibler und geben dem Teppich mehr Bewegungsspielraum, zum anderen hat der Teppich die Möglichkeit, sich in eine gerade und gleichmäßig gespannte Position zu ruckeln und dort zu bleiben. Im Falle meiner Testsnare lassen sich dadurch auch die Justierschrauben für die Teppichspannung besser bedienen. Erwartungsgemäß ist das Problem damit nicht behoben sondern nur gemildert, da die Ursache ja an anderer Stelle liegt. Und so muss man schon ein wenig Zeit und Mühe investieren, um den vollen Stimmumfang der Special-Edition zu erforschen, wird aber immer durch den herrlich holzigen Grundsound der Trommel entschädigt.