Mapex Falcon MXP 1000/1000TW Test

Details

Schon das üppig dimensionierte schwarze Gigbag, hübsch verziert mit dem Mapex-Logo, samt beiliegendem Schultergurt und Außenfach lässt Großes erwarten. Der Inhalt bestätigt diesen Eindruck: Ein massives, schweres und doch stylishes Pedal kommt zum Vorschein. In puncto Standfestigkeit scheint das Gerät schon mal über jeden Zweifel erhaben zu sein. Dann bleibt der Blick an der schwarzen Hochglanzlackierung der Säulenkonstruktion und den schicken Chrom-Inlays haften.

Da möchte man doch glatt das Revival der transparenten Bassdrum-Frontfelle ausrufen, damit auch das Publikum an dem schönen Anblick teilhaben kann. Als nächstes tippe ich das Pedal dezent mit der Hand an, leicht bewegen sich Pedalplatte und Beater. Man hört … nichts! Was nicht weiter verwunderlich ist, ein Falke täte schließlich auch schlecht daran, sich mit lautem Getöse auf seine Beute zu stürzen, oder? Das fast profillose Trittbrett kommt hübsch geformt daher und dürfte dank seiner Länge von 34 cm auch für Leute geeignet sein, die auf großem Fuß unterwegs sind. Unter dem Pedal gibt es die obligatorische Bodenplatte, die sich schön der schmalen Form des Trittbretts anpasst. Auf der Unterseite der Bodenplatte befindet sich eine grob gerippte Gummifläche, die verhindert, dass die Maschine auf glatten Böden nach vorne wandert. Auffällig ist, dass es innerhalb der Gummifläche eine längliche Aussparung gibt, in die man eine mit Klettband versehene Metallzunge einsetzen kann, was, zusammen mit den beiden Metalldornen, die Rutschfestigkeit auf Teppichböden noch einmal deutlich erhöht. Zumindest für Rechtshänder sehr gut gelöst hat Mapex den Befestigungsmechanismus mit der leicht zugänglichen Flügelschraube, die an der rechten Seite des Pedals in einen Edelstahl-Gewindeeinsatz geführt wird. Die Halteklammer greift auf ein beweglich gelagertes Gegenstück, so dass auch stärker angewinkelte Bassdrums keine Probleme bereiten. Der Falke verfügt weiterhin über eine Feineinstellung für den Öffnungswinkel mittels einer Rändelschraube, wodurch sich das Pedal an verschiedene Spannreifenstärken anpassen lässt. Es sind dann nur noch wenige Umdrehungen nötig, bis die Fußmaschine fixiert ist.Die Federspannung lässt sich – wie auch bei vergleichbaren Pedalen – mit zwei Rändelmuttern einstellen, eine zum Justieren, die andere zum Fixieren. Die Feder ist am oberen und unteren Ende mit kugelgelagerten Zwischenstücken befestigt, was stark zur absolut geräuschlosen Performance beiträgt.

Eine Besonderheit stellt die Befestigung des Schlägels dar, die auf den ersten Blick zwar konventionell aussieht, sich aber bei genauerem Hinsehen als simple, aber schlaue Konstruktion entpuppt: Das Gewinde der Vierkantschraube läuft durch einen zylindrischen, herausnehmbaren Stahleinsatz anstatt direkt durch das  (weichere) Gussmaterial. Wer mal ein Regal eines großen schwedischen Möbelhauses zusammengeschraubt hat, kennt diese Teile. Falls also der (recht unwahrscheinliche) Fall eintreten sollte, dass das Gewinde „ausnudelt“, muss ausschließlich der Einsatz ausgetauscht werden. Ob Mapex den Einsatz im Ersatzteilprogramm führt, kann ich im Moment nicht bestätigen, aber ich nehme es mal an. Falls alle Stricke reißen, passt ja vielleicht zur Not sogar die Ikea-Variante.

Der Beater ist mit einer Kunststoff- und einer Filzfläche ausgestattet und durch ein verschiebbares Gewicht in der Balance justierbar. Zusätzlich ist in den Beater noch ein mittels Inbusschlüssel austauschbarer Gewichtseinsatz aus Aluminium integriert. Im Auslieferungszustand ist dies ein zehn Gramm leichtes Stück. Als Extra liegt dem Pedal noch ein doppelt so schwerer Einsatz bei, der für mehr Kopflastigkeit sorgt. Wer es besonders leicht mag, kann den Einsatz natürlich auch komplett weglassen. Das Pedal wird mittels einer doppelreihigen Kette angetrieben, aber als Clou hat Mapex noch einen unzerreißbaren Nylon Strap beigelegt, da es ja nach wie vor einige Drummer gibt, die die Strap Drive Variante bevorzugen. Die Umlenkrolle für die Kette oder den Strap ist im Auslieferungszustand des Pedals rund („Glide Cam“), wodurch eine lineare Kraftübertragung gewährleistet ist. Als kleines Schmankerl legt Mapex aber noch eine leicht austauschbare exzentrische Rolle dazu („Pursuit Cam“), welche die Charakteristik der Maschine merklich verändern kann.

An Justierungsmöglichkeiten gibt es neben der Federspannung die Möglichkeit, sowohl den Trittplatten als auch den Schlägelwinkel unabhängig voneinander einzustellen. Bliebe noch zu erwähnen, dass das Herzstück der Konstruktion eine kräftige, absolut spielfreie, kugelgelagerte Welle bildet (laut Hersteller aus Gewichtsersparnisgründen innen hohl und aus Inox-Stahl gefertigt), der man spontan eine beachtliche Lebenserwartung zutrauen möchte. Das Double-Pedal vereint beide Federn am Hauptpedal und verfügt selbstverständlich über die übliche, ausziehbare Verbindungsstange. Die Stange wird lobenswerterweise beim Ausziehen arretiert, so dass man nicht plötzlich zwei Teile in der Hand hat. Ansonsten ist das Double-Pedal vollkommen identisch mit der Single-Version.

Soviel zum äußeren Eindruck. Was die inneren Werte anbetrifft, wirbt Mapex damit, dass die verwendeten Kugellager, Öle und Materialien „aus dem professionellen Radsport“ stammen. Nun, überprüfen konnte ich das mangels fachlicher Kompetenz in Sachen Materialkunde nicht, das ganze macht schon – allein durch das Gewicht – einen wertigen und ultrastabilen Eindruck.

Kommentieren
Schreibe den ersten Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.