Praxis
Monster
Es hilft ja nichts, bei Kopfhörern nur um den theoretischen Brei herum zu reden. Irgendwann muss die Stunde der Wahrheit kommen also setze ich mir das Teil auf den Kopf und um die Ohren und schließe den Marantz MPH-2 an den Kopfhörer-Ausgang meiner DAW an. Die Liste meiner Soundcheck-Songs ist mittlerweile auf mehr als 20 Stücke gewachsen, aber schon beim ersten Anspielen macht sich ein Wort in meinem Hirn breit: „Bassmonster“. Der Marantz MPH-2 schiebt alles, was unterhalb 200 Hertz ankommt mit übermäßiger Lautstärke auf die Trommelfelle. Sehr laute Bässe gepaart mit einer hohen Grundlautstärke dürften den Kopfhörer perfekt für den Einsatz im Probe- oder Aufnahmeraum qualifizieren, denn gerade dort geht es seltener um Klangdetails als um die Umsetzung der immer wieder gestellten Forderung: „Geht das eventuell noch lauter?“
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Nicht sehr linear
Von den Mitten bis zu den Höhen von ungefähr 5 oder 6 Kilohertz klingt der MPH-2 verhalten bis bedämpft, erst weiter oben in den höchsten Höhen öffnet er sich wieder ein wenig. Solch eine Frequenzgang ist nicht unbedingt unangenehm, denn Bassfülle, keine aufdringlichen Mitten ohne störende Resonanzen und dazu ein paar Prisen hohe Höhen sind Parameter, die man sich „schönhören“ kann. Mit Linearität und präzisem Abhören hat das allerdings nichts zu tun. Im Gegenteil, wer genau hinhören möchte und den Kopfhörer zum Mischen oder Mastern verwenden will, sollte lieber die Finger davon lassen. Der Marantz MPH-2 ist weit weg von Impulstreue und von klarer, sauberer Aufstaffelung aller Frequenzen. Im Bassbereich matschen die Treiber von 200 Hertz abwärts alles zu, sobald auch nur irgend etwas bassiges in diesem Bereich auftaucht. Überhaupt ist die Impulstreue nicht sonderlich ausgeprägt. Zusammen mit den lauten Bässen und den dazu im Vergleich bedämpften Mitten kommt es mir überspitzt formuliert so vor, als habe ich Subwoofer auf den Ohren.