Praxis
Studiosession mit zwei Mikros zum Vergleich
In einer Studiosession mit einer befreundeten Sängerin baute ich neben dem Marantz MPM-3000 noch zwei weitere Großmembranmikrofone auf. Das im ähnlichen Preissegment angesiedelte Sennheiser MK4 ist ebenfalls mit einer festen Nierencharakteristik ausgestattet, weist jedoch keine integrierte Spinne auf und kommt auch nicht mit einem Poppschutz. Darüber hinaus wurde als Referenzmikrofon das Neumann U 87 herangezogen. Das U 87 ist natürlich deutlich teurer als unser Testkandidat, aber der Klang des Neumann-Mikrofons gilt in der Audioszene als Referenz und so musste sich natürlich auch unser Testmikro an diesem Klassiker messen lassen. Ich ließ die Sängerin dieselbe Gesangspassage im gleichen Abstand nacheinander in die drei Mikrofone einsingen. Der Equalizer war in den drei betreffenden Mischpultkanälen ausgeschaltet und die Mikros wurden mit dem Gainregler auf den selben Pegel ausgesteuert.
Unterschiede im Raumanteil
Klangbeispiel 1 im Player ist das Marantz MPM-3000, Nummer 2 das Sennheiser MK4, Beispiel 3 bringt das Neumann U 87, jeweils mit Einsprache von vorn, wobei bei allen drei Aufnahmen ein Abstand von 10 cm zur Kapsel eingehalten wurde. Durch den relativ hohen Reflexionsanteil im Aufnahmeraum liegt bei den drei Vocal-Samples eine kleine Hallfahne auf der Stimme. Ein kleiner Tipp: Wenn ihr den natürlichen Raumanteil nicht auf Anhieb heraushören könnt, dann setzt euch einen Kopfhörer auf und hört die Beispiele noch einmal ab. Auf diese Weise lassen sich die Raumreflexionen meist deutlich wahrnehmen. Der entscheidende Unterschied ist nun, wie groß der Raumanteil bei den drei Testkandidaten ausfällt. Es wurden zwar drei Nierenmikros miteinander verglichen, aber der Diffusschall-Anteil ist unterschiedlich groß. So hört ihr beim Neumann U 87 einen deutlich größeren Raumanteil als im ersten Beispiel mit dem Marantz MPM-3000.
Besonders deutlich werden die Unterschiede bei den folgenden Hörbeispielen, bei denen die Sängerin von hinten auf die Mikros eingesungen hat. Logisch, normalerweise würde man das niemals tun. Wie ihr in den drei Beispielen hören könnt, klingen die Vocals von der Rückseite eingesungen leise, dünn und höhenarm. Aber bei Einsprache von hinten bekommt man sehr genau mit, wie groß der Diffusschall-Anteil ist, den das Mikro mit aufnimmt und wie dieser klingt. Und hier könnt ihr den Unterschied nun sehr genau heraushören: Das Neumann U87 nimmt den größten Raumklanganteil mit auf, gefolgt vom Sennheiser MK4 und die trockenste Aufnahme liefert das Marantz MPM-3000. Da der seitlich und rückwärtig einfallende Schall zusammen mit dem Direktschall von vorn zu einem Signal verschmilzt, ist der Hallanteil ein bedeutender Bestandteil der Stimme. Und das wiederum hat direkte Auswirkungen auf das Klangbild: Das Marantz überzeugt mit einem sehr warmen, präsenten Klang und liefert im Vergleich zu den anderen beiden Mikrofonen einen vollen, voluminösen Charakter, welcher der Stimme sehr gut tut.
Gut im „Wohnzimmerstudio“
Aufgrund seiner frequenzstabilen Nierencharakteristik bedämpft das MPM-3000 die tieffrequenten Raumresonanzen besonders gut. Diese sind meist das größte Problem im „Wohnzimmerstudio“: Während die störenden Reflexionen im hohen Frequenzbereich relativ einfach bedämpft werden können, lassen sich die tiefen Raumresonanzen nur mit erheblichem finanziellen und technischen Aufwand reduzieren. Bei vielen umschaltbaren Großmembranmikrofonen wird die Niere zu tiefen Frequenzen hin eher eine Kugel – mit dem Ergebnis, dass die tiefen Resonanzen deutlich zu hören sind. Aus diesem Grund kommen die Qualitäten des Marantz MPM-3000 immer dann besonders gut zum tragen, wenn ihr Aufnahmen machen wollt, die nicht im akustisch optimierten High-End-Studio stattfinden. Die mit dem Marantz aufgenommenen Vocals klingen kompakt und fest, was bei einer anschließenden Bearbeitung mit dem Kompressor ein großer Vorteil ist.
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Akustikgitarre: Alternative zu Mikrofonklassikern
Auch bei einer Studio-Aufnahme der Westerngitarre zeigte sich, dass das Marantz MPM-3000 eine schöne Alternative zu manchen Mikrofonklassikern darstellt. Wir haben die Akustikgitarre mit den drei Mikrofonen abgenommen, die auch bei der Vokal-Aufnahme zum Einsatz gekommen sind. Die Aufnahmen wurden nacheinander gemacht, wobei die Mikrofone jeweils mit gleicher Einsprechposition 20 cm vor der Gitarre aufgebaut wurden – also auf den Übergang vom Hals zum Korpus ungefähr am 12. Bund. Das Marantz sticht mit seinem brillanten Klang deutlich heraus, während das Klangbild der anderen beiden Mikrofone etwas matter ausfällt. Da die Akustikgitarre häufig als rhythmische Begleitung genutzt wird, ist der perkussive, brillante Sound des Marantz MPM-300 perfekt geeignet, um die Gitarre in den Mix einzufügen.
Jas23 sagt:
#1 - 08.11.2016 um 15:55 Uhr
Hm. Sieht für mich nach gerebrandeter OEM-Ware aus. Nur kostet das Original, das iSK Pro Audio Dragonfly nur 130$... IMO ist das nichts, worauf Marantz besonders stolz sein darf.
mike schmidt sagt:
#1.1 - 16.10.2019 um 06:22 Uhr
Das Dragonfly sieht doch ganz anders aus...keine Spinne,runder Body....Du meinst das Starlight .
Antwort auf #1 von Jas23
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