Praxis
Gehypter Frequenzgang
Die Elektronik im Inneren des Marantz MPM-2000 verrichtet ihre Arbeit in der Tat recht merklich und verpasst dem Mikrofon einen Frequenzgang, der auf Gesang optimiert zu sein scheint. Fast klingt es so, als habe man ein halbwegs linear klingendes Mikrofon verwendet und den Klang anschließend über ein Vocal-Preset aus einem Equalizer bearbeitet.
In den gerne als „mumpfig“ empfundenen tiefen Mitten wird gehörig aufgeräumt, und auch im Bereich um 1 kHz herum gibt sich das Mikrofon zurückhaltend, um von dort aus allmählich in eine kräftige Betonung der Höhen abzuheben. Zugutehalten darf man dem MPM-2000, dass der Präsenzbereich in den hohen Mitten dafür noch verhältnismäßig dezent abgebildet wird und zumindest im Fall unserer Demo-Aufnahme keine übermäßige Harschheit hervortritt. Trotzdem bewegt sich das MPM-2000 meiner Ansicht nach hart an der Grenze zum übertrieben gehypten Frequenzgang. Ein derart vorgeformtes Signal wird im Mix nicht mehr viel Spielraum für eigene Bearbeitungen lassen. Das Mikrofon wird auch bei Anwendungen abseits der Gesangsaufnahme nicht immer eine gute Figur machen.
Mit dem Nahbesprechungseffekt kann man durchaus arbeiten, und das ist auch gut so, denn bei der Aufnahme mit 30 cm Entfernung fehlt es dem MPM-2000 eindeutig an Fleisch. Im Gegenzug treten bei der Besprechung aus 10 cm Entfernung recht deutliche Explosivlaute auf, obwohl ein größerer Popschutz als der enthaltene verwendet wurde. Mit einem nachträglichen Lowcut-Filter, das entweder im Preamp oder im Mischer der DAW sitzt, dürften sich diese Probleme aber zähmen lassen.
Für dich ausgesucht
Als Referenz nach oben dient in diesem Fall das mehr als dreimal so teure Audio Technica AT4050. Auch dieses Mikrofon betont die Höhen schon ein wenig, verhält sich dabei aber weit zivilisierter als unserer Testkandidat. Für alle Aufnahmen kam der interne Preamp des MotU Ultralite Mk4 zum Einsatz.
Shoopes sagt:
#1 - 08.02.2017 um 10:45 Uhr
Habe es heute für etwa 33euro auf Amazon geschossen und bin gespannt; )