Praxis
Der Markbass CMD 102P-Combo ist ein optisches Unikat! Aber was soll man schon machen, wenn man geringen Platz zur Verfügung hat, aus dem man das Optimum herausholen möchte? Und diesem Optimum kommt man hier schon verdammt nah. Das Gewicht mit 20 kg ist wirklich noch gut zu transportieren. Klar, es gibt leichtere Varianten, die aber bei Weitem nicht so leistungsstark sind. Die angewinkelte Wedgeposition ist für einen Basscombo einfach die ideale Position. Ich bevorzuge sie eindeutig gegenüber der klassischen “geraden” Positionierung auf dem Boden, bei der man nicht zu nah vor dem Combo stehen darf, wenn man sich gut hören möchte. Auch eine Platzierung auf einem Podest, Stuhl oder Case ist nicht optimal, denn meistens geht dadurch die satte Bühnenresonanz verloren, die dem Combo für gewöhnlich hilft, seine Wirkung zu entfalten. Der CMD 102P klingt hingegen wirklich “satt”. Gut positioniert bietet er leistungstechnisch von sich aus bereits ein Potential, mit dessen Hilfe man in vielen Situationen gut ohne Zusatzbox auskommen wird. Aber Lautstärke ist ja nicht alles, es sollte idealerweise auch “schön” klingen.
Also, schnell den Bass angeschlossen: Mit einem Precision Bass bei fast linearer Einstellung des Combo-EQs erhält man bereits einen guten ersten Eindruck:
Als nächstes setze ich dezent die beiden Filter VLE und VPF ein. Während der VLE-Filter den Sound in den Höhen leicht abmildert, sorgt der VPF-Filter für eine zusätzliche 380Hz-Absenkung der Tiefmitten. Hier wird der typische Preci-Charakter sehr schön und unverschnörkelt wiedergegeben:
Vergleichend zum Speakersignal hier die beiden DI-Signale, wahlweise einmal Pre- und einmal Post-EQ abgenommen. Man sollte sich hierbei allerdings darüber im Klaren sein, dass das Post-EQ Signal nicht immer optimal ist, denn die Lautsprecher und Raumsituation färben den Sound erheblich mit. So kann es durchaus sein, dass man mit dem Post-EQ Signal aus der Vorstufe nicht immer das klangliche Ergebnis erzielt, welches man sich erhofft. In unserem Beispiel verfügt das abgenommene Speakersignal trotz abgesenkter Mitten noch über einen ausreichenden Tiefmittenanteil, während dieser Freqquenzbereich im Post-EQ DI-Signal bereits etwas zu weit abgesenkt erscheinen.
Alternativ verwende ich als nächstes einen Bass mit aktiver Elektronik. Die Input-Sektion des Markbass CMD 102P-Combos kommt mit dem zusätzlichen Pegel problemlos klar. Bei diesem Bass kommen die Tiefbässe ziemlich wuchtig, sodass ich sie bereits am Amp etwas entschärfen muss. Der Rest der Klangregelung bleibt in neutraler Mittelstellung.
Beim folgenden Slap-Beispiel sind Bässe und Höhen leicht angehoben, wodurch schon automatisch der Eindruck einer Mittenabsenkung entsteht.
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Die gleiche EQ-Einstellung ergänze ich nun durch Hereindrehen des variablen Pre-Shape Filters (VPF). Deutlich zu erkennen ist die nun erweiterte Mittenabsenkung.
Um die Wirkung des VPF-Filters zu demonstrieren, hier noch einmal das Riff mit allen EQ-Reglern in Neutralstellung. Nach und nach wird im Verlauf des Sound-Files der VPF-Filter hinzugeregelt. Man kann deutlich hören, bis zu welchem Grad der Einsatz dieses Filters noch sinnvoll ist und ab wann der Effekt beginnt, übertrieben zu wirken.
Im nächsten Testschritt verwende ich einen alten Japan Squire Jazz Bass mit einer Latin-Bassfigur. Der Sound kommt schön rund und satt, doch hätte ich ihn gern eine Nuance mehr “aufgeräumt”. Hier bediene ich mich wieder der beiden Filterregler, die ich diesmal zu einem Drittel aufdrehe. Das Resultat ist eine dezente Mittenabsenkung, verbunden mit etwas mehr Transparenz. Kombiniert mit einer leichten Absenkung der oberen Höhen durch den VLE-Filter erhält der Sound hier einen sehr seidigen Touch.
Sehr schön lassen sich die beiden Filter auch bei Fretless- oder Upright-Sounds einsetzen. Der Markbass-Combo stellt seine Qualitäten hier besonders schön zur Schau – ich finde, er ist eine erstklassige Wahl für bundlose Instrumente!
Zuletzt “quäle” ich den Combo noch mit einem sehr Subbass-lastigen Signal eines aktiven Music Man Stingrays, dessen Bass-EQ einen Speaker durchaus an sein Limit bringen kann. Zusätzlich fahre ich alle EQ-Regler am Combo noch etwas hinein und erhalte ein druckvolles Hiphop-artiges Basssignal, bei dem man ein Soundartefakt entdecken kann, dass sich anhört, als wäre ein Oktaver mit im Spiel – ist es aber nicht! Speaker oder Gehäuse scheinen hier einige Frequenzen im Subbereich aufzuaddieren. Das geschieht aber nur, weil ich hier unfairerweise ein überstarkes EQing betreibe. Hier war die Grenze eines “herkömmlichen” Combo-Einsatzes bereits ein gutes Stück überschritten. Bei den Aufnahmen für dieses File haben die Wände des Studios schon kräftig gewackelt.
mojomax001 sagt:
#1 - 24.07.2015 um 06:30 Uhr
Hallo liebe Bonedos,
Ich spiele das Teil in seiner Urversion seit 2004 und kann den Test nur bestätigen. Die Power, die da rauskommt ist wirklich enorm. Alles andere habt Ihr beschrieben, bleibt anzumerken, dass das Teil absolut zuverlässig ist................Gott zum Groove