Der Markbass CMD JB Players School Combo im bonedo-Test – Wer an Fusionmusik interessiert ist und vielleicht auch schon ein paar Jahre Bass spielt, dem wird der Name Jeff Berlin mit Sicherheit ein Begriff sein. Bereits Anfang der 70er Jahre startete der amerikanische Bassvirtuose seine nachhaltige Karriere als Tieftöner im Jazz, Fusion und progressiven Rockbereich, arbeitete mit Weltstars wie Bill Bruford, Alan Holdsworth, Joe Diorio oder Patti Austin zusammen und veröffentlichte bis dato zehn Soloalben. Neben seiner Karriere als Spieler lag Berlin aber auch immer die akademische Ausbildung von jungen Musikern im Jazz und Popbereich am Herzen. Er war Gründungsmitglied des renommierten „Bass Institute of Technology“ in Los Angeles und schreibt immer noch Kolumnen für das amerikanische „Bassplayer Magazine“ und die britische Basspostille „Bass Guitar Magazine“. Um seine Konzepte und Vorstellungen in Sachen Musikerausbildung noch besser umsetzten zu können, gründetet er 1996 zusammen mit seiner Frau Vicky Fulop-Berlin in Florida die „Player School of Music“, in der junge Musiker neben den regulären Diplom- und Master-Studiengängen auch einwöchige Intensivkurse belegen können.
Aber bekanntlich ist es nicht nur die fundierten Ausbildung, auch das Equipment spielt eine nicht ganz unwesentliche Rolle im Fortkommen des Bassnachwuchses. Diesem Problem nahm sich nun Jeff Berlin zusammen mit seinem langjährigen Kooperationspartner, der noch relativ jungen italienischen Verstärkerschmiede Markbass an. Ziel sollte ein professionell klingender und leicht zu transportierender Combo sein, der auch für junge Basser mit knapperem Budget erschwinglich ist und trotzdem die hohen Qualitätsstandards von Markbass erfüllt. Resultat der Zusammenarbeit ist der für 2013 neue „CMD JB Players School“ Combo mit 15 Zoll Lautsprecher und 250 Watt Verstärkereinheit, den ich für bonedo durch den Testparcour jagen darf.
Details
Der neue Players School Combo ist im Grunde eine abgespeckte Variante des bewährten Mini CMD 151P Combo, mit dem er nicht nur seine würfelartige Form von 46,4 x 46,4 x 48 cm, sondern auch das äußerst moderate Gewicht teilt. Der Players School ist mit knappen 16 Kilo sogar noch gute zwei leichter als der Mini CMD151P. Der Neue hat allerdings keinen Hochtöner, aber nicht etwa, um Kosten zu sparen. Jeff Berlin ist bekanntermaßen nicht unbedingt ein Hochtönerfreund – auch sein Markbass Signature Combo kommt schließlich „oben ohne“ aus. Bei der preiswerten Studentenausführung gibt es zudem weniger Verstärkerleistung als bei den „großen“ CMD151P Combos, hier verbaut Markbass nicht den 500 Watt starken LM3, sondern das schwächere Topteil „Little Mark 250“ mit 250 Watt Ausgangsleistung an 4 Ohm – also mit Zusatzbox – oder 150 Watt an 8 Ohm mit dem internen 15 Zoll Lautsprecher. Konstruktionsmäßig sehe ich ansonsten keine Unterschiede im Vergleich zum CMD151P oder zum Jeff Berlin Signature Modell, das Gehäuse ist genauso stabil aufgebaut, mit einem strapazierfähigen, filzähnlichen Überzug bespannt, an den Kanten sitzen Kunststoff-Stapelecken und oben ist eine große Griffschale eingelassen, mit der man den kompakten Würfel bequem tragen kann. Auf der Rückseite des Combos findet man Bassreflexöffnungen für eine bessere Wiedergabe vor allem der tiefen Frequenzen, das Gehäuse der Mini CMDs ist eben sehr kompakt und würde ohne die Öffnungen trotz dickem 15 Zöller vermutlich eher klein und „boxy“ klingen. Der Lautsprecher selbst sitzt hinter einem schwarzen, superstabilen Metall-Lochgitter, das mit dem großen Markbass- und einem kleineren „Player School of Music“-Emblem verziert ist.
Auch für ausreichend Kühlung ist gesorgt, durch ein kleines Gitter an der Seite kann Frischluft zum Verstärker strömen. Als Verstärkereinheit, verbaut Markbass beim Players School Combo, wie oben bereits erwähnt, das aus dem Head-Sortiment stammende 250 Watt starke „Little Mark 250“-Topteil, das einfach von oben in das Gehäuse versenkt wurde. Das hat zum einen den Vorteil, dass man die Regler der Verstärkerfront auch bequem von dort aus bedienen kann, zugleich aber den Nachteil, dass sämtliche Anschlüsse, die standardmäßig auf der Rückseite des Verstärkers sitzen, jetzt nach unten zeigen und nicht besonders komfortabel zu erreichen sind. Die Aussparung auf der Gehäuserückseite ist zwar groß genug, um mit den Kabeln an die Buchsen zu gelangen, nur das Einstecken gestaltet sich recht fummelig, weil man sie nicht wirklich sieht.
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Die Rückseite
Aber gehen wir bei dieser Gelegenheit doch gleich die Patchbay auf der Rückseite im Einzelnen durch. Hier finden wir zwei Anschlüsse für die Lautsprecher: einmal als Klinke, die von dem internen 15 Zöller belegt ist, und einmal als Speakon-/Klinken-Kombibuchse zum Verlinken mit einer Zusatzbox. Darauf folgen drei weitere Klinkenbuchsen, eine für den Anschluss eines Stimmgerätes und die beiden anderen mit den Bezeichnungen Send beziehungsweise Return zum Einschleifen eines Effektgerätes. Ganz links sitzt schließlich der Line Out in Form einer XLR-Buchse inklusive zweier kleiner Taster für die Pre/Post EQ-Funktionalität und der Groundlift, falls Brummgeräusche eliminiert werden müssen.
Das Bedien-Panel
Mit der Front und den Elementen der Little Mark Tops dürften viele Basser mittlerweile vertraut sein. Außer einem normalen Klinkeneingang bietet der LM250 auch einen symmetrischen XLR-Input, direkt daneben parkt der Gainregler inklusive Clip-LED zum korrekten Einpegeln des Eingangssignals. Mittig auf der Front sitzt die Klangzentrale, bestehend aus einem Vierband-EQ mit Reglern für Bässe, Tiefmitten, Hochmitten und Höhen und den zwei markbasstypischen Filtern VPF und VLE. Der VPF (Variable Preshape Filter) höhlt den Sound aus, indem er mit zunehmendem Reglerweg die Mitten bei einer Centerfrequenz von 380Hz absenkt, während der VLE Filter (Vintage Loudspeaker Emulation) die Höhen zunehmend beschneidet, sehr ähnlich der passiven Tonblende, die wir beispielsweise bei Fenderbässen finden. Damit sind wir auch schon so gut wie durch, bleiben nur noch zwei Lautstärkeregler, der „Master“ für die Endlautstärke und der zweite mit der Beschriftung „Line-Out“ zum Pegeln des oben beschriebenen symmetrischen Ausgangs auf der Rückseite.
Gioi Geniale sagt:
#1 - 27.03.2020 um 16:05 Uhr
Ich spiele so ein tolles Teil seit bald 3 Jahren. Sehr satter Ton, gute Regelmöglichkeiten, vor allem die VLE und VPF Regler, die stufenlos von ganz vintage-dezent bis knackig-funky regeln lassen.Quasi jede Einstellung ist sehr musikalisch.Auch der Kontrabass verschafft sich mit diesem Amp vollmundig Gehör. Kommt sehr authentisch rüber. Tönt nach Holz. Auch dank dem Schertler stat B Tonabnehmer. Dass die Anschlüsse auf der Hinterseite sind, ist weiter kein echtes Problem. Klar muss man das Teil vielleicht zuerst nach vorne kippen. Und bei schummrigen (Pub-) Licht ist das einstecken der FX out und in Kabel etwas knifflig. Aber im Grunde genommen Peanuts.Und das Gewicht! Schlappe 16 kg.Habe meine beiden Yornville, den B200 1x15 (25 kg) und den B200 2x10 (30kg) ziemlich rasch verkauft. Mein Rücken dankt.Kurz: ein selten toller Bassverstärker.Der Preis? Völlig angemessen.
Wolfgang Lonien sagt:
#2 - 17.05.2022 um 19:09 Uhr
Hatte mir den Verstärker vor etwa drei Jahren gekauft, als ich einen Orchesterbassisten zeitweise ersetzen sollte. Vorher hatte ich kurz mal über den CMD112P gespielt und war baff was da für ein Pfund raus kam. Der hier reicht aber genauso, und ich stimme dem Vorredner zu - auch für Kontrabass sehr gut geeignet. Der DI Out mit seinem pre-/post-Schalter ist für Aufnahmen oder lautere Gigs auch Gold wert. Sehr zu empfehlen!