Markbass EVO1 Test

Praxis

Jeder Bassist, der bereits mit einem Amp mit zwei getrennten Kanälen gearbeitet hat, wird die Vorteile dieses Features zu schätzen wissen. Wer beispielsweise zwei Bässe auf der Bühne einsetzt, kann den Sound für jedes Instrument gezielt anpassen. Für Soli steht ein spezieller Sound abrufbereit, oder man verwendet den zweiten Kanal einfach als Boost-Kanal für lautere Passagen im Song. Die Einsatzmöglichkeiten des EVO1 sind also deshalb schon sehr vielseitig, der neue Modeling-Amp geht allerdings noch deutlich weiter und bietet für jeden Kanal sechs komplett verschiedene Grundsounds und darüber hinaus sogar die Möglichkeit, beide Kanäle im beliebigen Verhältnis zu mischen.
In Sachen Flexibiltät hat der EVO1 also einiges zu bieten, doch sämtliche Features machen natürlich nur dann Sinn, wenn auch der Sound des Amps stimmt. Damit ihr euch ein Bild von den Klangqualitäten des jüngsten Markbass-Sprösslings machen könnt, habe ich alle zwölf Amp-Models in der Reihenfolge des Factory-Setups mit einem einfachen Bass-Lick aufgenommen. In allen Clips stehen die EQ-Regler in neutraler Mittelstellung, die Effekte sind ebenfalls deakiviert.

Kanal 1:

Audio Samples
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Little Mark III (Markbass Little Mark III) T-Green90 (TRACE ELLIOT ® GP12) RB7Hundred (Gu0026K ® RB 700 ®) Blue ‘70 (Ampeg ® SVT-VR ® Blue Line) TTE500 (Markbass TTE 500) Sunny US (SUNN ® T)

Kanal 2:

Audio Samples
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B-Drive21 (TECH 21® SANSAMP ®) Red ‘96 (SWR ® Red Head ®) Blue ‘70 plus (Ampeg ® SVT-VR ® Blue Line plus) Bassface ‘59 US (Fender ® Bassman ®) UK120 (VOX ® AC 120 ®) JMayor (MARSHALL ® MAJOR ®)

Den ersten Kanal hat Markbass (wie schon erwähnt) für die cleanen Amp-Sounds reserviert. Anhand der Namen lässt sich relativ leicht erkennen, welcher Amp hier jeweils nachgebildet werden soll, und für Bassisten, die keine Lust auf Ratespiele haben, steht die Auflösung sogar in der Bedienungsanleitung. Erfahrene Bassisten können die Modelle aber natürlich durchaus auch am Sound erkennen, die cleanen Amp-Models sind nämlich durch die Bank sehr gelungen, wie ich finde. Die LMIII-Einstellung klingt genauso transparent und ebenmäßig wie der echte LMIII von Markbass und der Sound vermittelt erfreulicherweise auch das gleiche super direkte Spielgefühl wie das Original.
Nicht weniger überzeugend sind die anderen Nachbildungen von legendären Amps: Die T-Green90 liefert den mächtigen Mid-Scoop-Sound von Trace Elliot aus den Neunzigern, den legendären Gallien Krueger-Punch mit viel Hochmitten bekommt man in der Einstellung RB700, und selbst der warme Röhrensound des Markbass TTE500 liegt verblüffend nah am Original. Sehr geschmackvoll finde ich außerdem die jeweils auf das Amp-Model abgestimmten EQ-Frequenzen, die immer an den richtigen Stellen im Spektrum zupacken.
Unter dem Amp-Selektor des zweiten Kanals sitzen Verstärkermodelle, die eher für verzerrte Sounds bekannt sind. Qualitativ gibt es hier für meine Ohren durchaus Licht und Schatten. Prinzipiell finde ich die Röhren-Simulationen sehr gelungen, denn alle Modelle liefern eine organische Verzerrung und den typischen warmen und komprimierten Sound von echten Röhren. In Sachen Spieldynamik können die Röhrenmodelle von Markbass mit echten Röhren-Tops allerdings nicht mithalten – die Verzerrung reagiert einfach nicht so sensibel auf die Anschlagstärke des Spielers wie dies bei echten Röhren-Tops der Fall ist.
Bei hohen Gain-Pegeln verlieren einige Amp-Models außerdem zu viel von ihrem Fundament und liefern keinen wirklich tragfähigen Basssound mehr. An dieser Stelle kommt allerdings das Mix-Feature der beiden Kanäle ins Spiel und schafft wirkungsvoll Abhilfe. Ein zu dünner Overdrive-Sound kann mit der Beimischung eines cleanen Amp-Modells nämlich blitzschnell wieder in die Spur gebracht werden.
Zudem eröffnet die Kombination von zwei komplett verschiedenen Amp-Sounds natürlich zahlreiche Klangmöglichkeiten, die mit separierten Kanälen nicht umsetzbar wären. Wie das Mix-Feature des Markbass Evo1 funktioniert, könnt ihr im nachfolgenden Video sehen und hören.

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Neben den zwölf Amp-Models bietet der Markbass EVO1 insgesamt sechs Effekte, mit denen der Sound weiter getrimmt werden kann. Jeder der beiden Kanäle kann einen Effekt verarbeiten, der zuvor mit der Markbass EVO-Software auf den jeweiligen Kanal gespeichert wurde. Die Software hat auf meinem Mac übrigens auf Anhieb tadellos funktioniert: Der EVO1 wurde per USB-Verbindung sofort von der Software erkannt und die Belegung der Amp- und Effektplätze kann absolut intuitiv vorgenommen werden.
Wer die hervorragenden Effektpedale von Markbass kennt, wird sich nicht wundern, dass auch die Effekte im Markbass EVO1 exzellent klingen. Macht euch selbst anhand der nachfolgenden Audio-Clips, für die ich die Effekte mit der cleanen LMIII-Einstellung eingespielt habe, ein Bild:

Audio Samples
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Effekt: Chorus Effekt: EnvFilter Effekt: Oktaver Effekt: Delay Effekt: Reverb

Wer jetzt Angst hat, dass der EVO1 seine tollen Sounds möglicherweise nicht laut genug auf die Bühne bringen kann, weil er “nur” 500 Watt an 4 Ohm beziehungsweise “nur” 300 Watt an 8 Ohm liefert, den kann ich wirklich beruhigen. Die von Markbass entwickelte Class-D-Endstufe ist sehr leistungsfähig und verfügt über satte Reserven, sodass der EVO1 mit einem geeigneten Boxenbesteck auch auf größeren Bühnen sehr souverän performt und auch bei hohen Lautstärken nicht einknickt. Ich hatte während meiner Testphase mit dem EVO1 in der Tat zu keinem Zeitpunkt das Gefühl, untermotorisiert zu sein!

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Stenz sagt:

#1 - 07.11.2017 um 10:56 Uhr

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Und das nächste mal mit Stereo (pro Kanal) Endstufe.

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