Praxis
Andrew Gouche packt beim Spielen gerne den Daumen aus und fährt meistens einen recht breiten Sound mit seidigen Höhen und satten Tiefbässen, was jeden Amp verständlicherweise vor gewisse Herausforderungen stellt. Für die saubere Wiedergabe eines perkussiv-wuchtigen Hifi-Sounds ist viel Headroom nötig. Und den bietet der AG1000 mit seiner 1000 Watt starken Endstufe ohne Frage!
Hochpotente Endstufe aus eigener Fertigung
Das im Hause Markbass entwickelte Endstufenmodul kommt unter anderem auch schon beim Little Mark Ninja, Marcus Millers Signature-Amp oder dem kürzlich von mir getesteten Little Vintage 1000 zum Einsatz. Jede(r), der schon einmal eines der genannten Modelle in den Fingern hatte, wird wissen, dass diese Endstufe geradezu brutale Lautstärken zu liefern vermag und den Sound dabei stets transparent und fundamentstark abbildet. Das ist natürlich auch beim Little AG1000 der Fall: Mit diesem Top hat man wirklich für jeden Anlass ausreichend Leistungsreserven parat und kann sich selbst in den lautesten Bands noch entspannt Gehör verschaffen – ich bin wirklich ein weiteres Mal von der souveränen Performance dieser Markbass-Endstufe verblüfft!
Das „Kraftwerk“ muss natürlich zum einwandfreien Betrieb vor Überhitzung geschützt werden und hat zu diesem Zweck einen permanent laufenden Lüfter an Bord. Mir persönlich wäre das deutlich wahrnehmbare Rauschen beim Üben in den eigenen vier Wänden zu laut, auf der Bühne oder bei Bandproben spielt es aber natürlich keine Rolle – und dafür wurde der Amp ja schließlich auch in erster Linie konstruiert.
Power ohne Ende!
In Sachen Leistung kann der AG1000 also erwartungsgemäß ganz locker punkten, und wir können uns nachfolgend mit den klanglichen Qualitäten des neuen Markbass-Signature-Amps befassen. Zur Beurteilung gibt es wieder einige Audiobeispiele, für die ich das Signal aus dem symmetrischen Line-Out aufgenommen habe. Zusätzliches Equipment kam nicht zum Einsatz und der Sound wurde auch nicht klangverändernd nachbearbeitet.
Die Sound-Präferenz von Andrew Gouche kommt beim Markbass Little AG1000 bereits mit komplett neutraler EQ-Einstellung deutlich durch: Er liefert aus dem Stand einen fetten Wohlfühl-Sound mit einer leichten Hochmittenabsenkung und klingt dadurch nicht ganz so direkt wie ein Standard-Modell der Little-Mark-Serie. Die Transparenz ist trotzdem Markbass-typisch hervorragend – auch die tiefsten Töne werden hier bestens definiert wiedergegeben. Mich erinnert der AG1000 stark an den Signature-Amp von Marcus Miller, der ähnlich gutmütig abgestimmt ist und ebenfalls augenblicklich einen geschmeidigen „Plug and Play“-Sound liefert.
Für dich ausgesucht
Dann treiben wir das Spiel doch einfach weiter und höhlen den Sound mit dem Onboard-EQ noch stärker aus. Für den nächsten Clip habe ich beide Mittenfrequenzen (500Hz und 1400Hz) deutlich zurückgenommen und sowohl die Tiefbässe bei 65Hz als auch die Höhen ordentlich geboostet. Ich denke, dieser lupenreine Slapsound kann sich wirklich hören lassen!
Oldschool geht auch!
Den 100Hz-Regler sehe ich als eine Art Vintage-Booster. Die relativ hoch angesetzte Bassfrequenz wirkt weit in den Mittenbereich und sorgt auf diese Weise für ein rund-warmes Fundament. Beim zweiten Beispiel habe ich den Höhenregler für mehr Vintage-Flair komplett zugedreht.
Im nächsten Beispiel hört ihr meinen passiven Jazz Bass mit dem Stegtonabnehmer im Solobetrieb. Mit dem 100Hz-Regler habe ich das Fundament etwas aufgepumpt; eine leichte Mittenanhebung mit dem 500Hz-Regler sorgt für zusätzlichen Biss:
Jetzt kommt abermals mein Jazz Bass zum Einsatz, diese Mal aber mit beiden Tonabnehmern in gleicher Lautstärke. Am Amp habe ich wieder die Mitten bei 500Hz und gleichzeitig die Höhen stark geboostet. Diese Einstellung bringt den Sound im Bandmix im Handumdrehen nach vorne und sorgt für jede Menge Durchsetzungskraft:
Andrew Gouche spielt ja überwiegend moderne Bässe mit Humbucker-Pickups. Logisch also, dass der toll abgestimmte Equalizer seines Signature-Amps auch mit derartigen Instrumenten seine volle Wirkung entfaltet und den Sound enorm aufwerten kann, wie ihr in den nächsten beiden Beispielen hören könnt. Zuerst kommt mein Modulus Quantum 6 zum Einsatz: Damit der Sound des Sechsaiters noch breiter, wuchtiger und crisper wird, habe ich mit dem EQ die Tiefbässe und die Höhen angehoben. Der Spector NS Ethos 5 im zweiten Clip klingt von Hause aus bereits extrem satt, sodass ich hier die Mitten mit dem 500Hz – und dem 1400Hz-Regler für mehr Punch und Durchsetzungskraft deutlich geboostet habe.