Markbass Little Mark III Test

Details

Die Frontseite unterscheidet sich nur minimal von der des Vorgängers. Hinzugekommen ist lediglich der Regler für die DI-Lautstärke und etwas Farbe für den Gain- und den Master-Regler. Beide erstrahlen jetzt im typischen und unter Bass-Ästheten durchaus umstrittenen Markbass-Gelb. Direkt neben dem Gain-Poti parken die beiden  Eingänge: ein Klinken-Eingang für passive und aktive Bässe und ein XLR „Balanced Input“ für entsprechend ausgerüstete Instrumente.

Für einen durchsetzungsstarken und transparenten Sound sind die Mitten-Frequenzen meiner Erfahrung nach kriegsentscheidend, gerade in Live-Situationen. Der Little Mark III hat zwei Mitten-Regler deren Einsatzfrequenzen (Low-Mid 360Hz, High-Mid 800Hz) sehr gut gewählt sind, so dass sich der Sound im Mix perfekt platzieren lässt. Mit einer Einsatzfrequenz von 30Hz dient das Bass-Poti dann wohl eher dazu, wummernde Frequenzen zu beschneiden, während der Höhen-Regler mit seiner Wirkung bei 10kHz dem Basston mehr Glanz verleihen soll.

Fotostrecke: 3 Bilder Sogar u00fcber einen symmetrischen XLR-Input verfu00fcgt der u0022Kleineu0022

Die richtig interessanten Potis mit den nüchternen Abkürzungen „VLE“ und „VPF“ befinden sich zwischen der EQ-Sektion und dem Master-Regler. Mit VLE (Vintage Loudspeaker Emulator) kann man vereinfacht gesagt die Höhen absenken, um einen Vintage-mäßigeren Sound zu bekommen. Man regelt aber nicht, wie bei einem EQ, einfach nur die Stärke der Absenkung, sondern verändert stufenlos die Höhen-Frequenz, über der alles abgesenkt wird – wirklich sehr praktikabel. Das nächste Feature, den VPF-Regler (Variabel Pre-Shape Filter), findet man auch bei vielen Amps anderer Hersteller – hier unter Namen wie „enhance“, contour“, etc.. Dieses Filter senkt, ebenfalls stufenlos, Mitten bei 380Hz ab und boostet gleichzeitig Bässe und Höhen. Der VPF ist wirklich sehr gut geeignet, um die eher mittenbetonte Grundcharakteristik des LMIII ein wenig abzumildern.

Auf der Rückseite befinden sich die Lautsprecher-Anschlüsse, eine Tuner-Out Buchse für das Stimmgerät, Effekt-Send und -Return zum Einschleifen von Effektgeräten, ein Ground-Lift Schalter und der XLR Line-Out mit der Möglichkeit, das Signal vor oder nach dem EQ abzugreifen. Einer der beiden Lautsprecher-Anschlüsse ist als Speakon/Klinken-Kombi-Buchse ausgeführt, was in manchen Situationen durchaus praktisch sein kann. Durchaus nicht üblich ist auch die parallele Auslegung des Effekt-Loops. Die meisten Verstärker haben eine serielle Loop, was den Nachteil hat, dass der Sound abbricht, wenn das Effektgerät keinen Strom mehr bekommt oder aus anderen Gründen den Dienst versagt. Beim parallelen Effekt-Weg hingegen gehen 50% trockenes und 50% Effekt-Signal zum Ausgang. In der Bedienungsanleitung steht, dass eine Fachwerkstatt den Effekt-Weg intern umschalten kann. Ich hätte einen Schalter außen am Amp allerdings praktischer gefunden. Auf diese Weise wäre es möglich die Vorzüge der unterschiedlichen Loop-Konzepte „on the fly“ und bei Bedarf zu nutzen.

Insgesamt wirkt der LMIII nicht übermäßig edel, aber sehr solide, sauber verarbeitet, und alle Regler und Anschlüsse arbeiten einwandfrei. Zudem ist der Amp durch seine sehr kompakten Maße von 25,6 x 27,6 x 7,1 cm und das geringe Gewicht (nur 2,9kg!) ein echter „Immer-dabei-Amp“ – einfach in die vordere Tasche des Gig-Bags und man hat das komplette Besteck am Mann.

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