Praxis
Für Bassisten, die ihr Basstop auch gerne zu Hause zum Üben einsetzen, hat das Lüftergeräusch oftmals einen nicht zu unterschätzenden Einfluss auf die Kaufentscheidung. Der kleine rückwärtig verbaute Ventilator im Markbass Little Mark Vintage läuft auch bei niedrigen Lautstärken permanent – das Rauschen ist jedoch so dezent, dass ich mich davon zu keiner Zeit gestört gefühlt habe. Der jüngste Markbass-Sprössling macht also auch als Übe-Setup eine gute Figur!
Perfekt hätte ich es allerdings gefunden, wenn der Little Mark Vintage einen Kopfhöreranschluss und dazu noch eine Aux-In-Buchse an Bord hätte, damit man unkompliziert mit Playbacks und bei Bedarf auch still üben könnte. Bisher gibt es die Ausstattung nur bei einigen wenigen Markbass-Tops, bei den Amps aus der Little-Mark-Serie muss man darauf leider verzichten.
Aber kommen wir zum Sound: Klanglich liefert der Little Mark Vintage eine ganz erstaunliche Bandbreite an unterschiedlichen Klängen. Wenn man den Preset-Schalter in der Flat-Einstellung lässt, klingt der Vintage-Markbass im Großen und Ganzen genauso transparent und klar wie ein herkömmlicher Little Mark III. Durch die Vorstufenröhre (12AX) wirkt der Sound allerdings nicht ganz so modern wie bei den reinen Transistor-Modellen von Markbass – ich spreche hier aber wirklich nur von Nuancen. Bereits neutral eingestellt kann das Vintage-Modell der Little-Mark-Serie also ohne Frage überzeugen.
Für die komplette Vintage-Vibe muss man den Preset-Schalter in die dafür vorgesehene Position “Old” bringen. Mit dieser Einstellung klingt mein Testkandidat deutlich voller und milder, Punch und Durchsetzungskraft bleiben jedoch aber keineswegs auf der Strecke! Am besten funktioniert das “Old”-Preset mit einem mittenstarken Precision-Bass, wie ich finde, und wenn man den Gain-Pegel bis zur Obergrenze ausreizt und den Limiter-Regler ganz nach links dreht, wird der Vintage-Sound noch deutlich authentischer. Der Sound zerrt zwar nicht massiv, die Mitten klingen aber eine Nuance rauer und lebendiger, wenn die Röhre stärker angefahren wird und der Limiter erst sehr spät reagiert.
Auch wer auf mächtige Scoop-Sounds mit ausgedünnten Mitten steht, kommt beim Little Mark Vintage voll auf seine Kosten – dafür muss man lediglich den Preset-Schalter in die Mittelstellung bringen. Der Sound ist schon ziemlich extrem, aber selbst mit dieser Einstellung kann man sich im Bandmix noch einwandfrei durchsetzen, weil der Little Mark Vintage insgesamt immer sehr detailreich und klar auflöst.
Und wenn es aufgrund ungünstiger Raumverhältnisse doch mal undurchsichtig wird, bietet der Amp einen flexiblen Vierband-Equalizer, mit dem man wirklich effektiv gegensteuern kann. Der EQ wurde für den Little Mark Vintage leicht überarbeitet und hat zum Teil etwas höhere Einsatzfrequenzen, die sehr gut zum Charakter des Amps passen. Hätte ich einen Wunsch frei, so würde ich persönlich die Frequenz der Hochmitten noch ein Stück weiter nach unten verschieben, um mit einem Boost bei 800 Hz oder 1 kHz die Durchsetzungskraft des Basssounds in schwierigen Situation verbessern zu können. Das ist aber natürlich nur meine persönliche Präferenz und daher Geschmacksache. Für andere Tieftöner ist die Abstimmung der Mittensektion vielleicht genau perfekt!
Für dich ausgesucht
Keine Geschmacksache ist allerdings das Leistungsvermögen eines Amps, denn wir alle wollen alle möglichst viel Watt für unser Geld. Der 500 Watt starke Little Mark Vintage überzeugt in dieser Disziplin auf voller Linie und liefert ganz erstaunlich hohe Lautstärken ohne jegliche Klangeinbußen. In dieser Hinsicht steht er also voll in der Tradition der älteren 500 Watt starken Modelle aus der Little-Mark-Serie.
Zum Abschluss gibt es wie immer ein paar Klangbeispiele für euch: