Praxis
An die interne Lautsprecher-Ausstattung gibt die Endstufe des Basscombos gerade mal 45 Watt ab, weshalb man in puncto Lautstärke logischerweise keine Wunder von dem kleinen Würfel erwarten sollte. Ich war dann nach den ersten Tönen allerdings doch erstaunt, was bei einem Combo mit derart moderaten Leistungswerten so möglich ist, wenn alle Komponenten gut miteinander harmonieren!
Zu dezenten Jazzgigs in Bars würde ich ohne Bedenken mit dem Micro 60 anreisen und mit einer entsprechenden Zusatzbox darf es durchaus auch mal lauter werden. Bei größeren Veranstaltungen mit PA-Unterstützung leistet der Combo fraglos hervorragende Dienste als Bühnenmonitor, weil das Signal unkompliziert über den XLR-Output abgenommen und zum Pult geleitet werden kann.
Der Miller-Basscombo qualifiziert sich allerdings nicht nur aufgrund seiner bemerkenswerten Lautstärkepegel für kleine Gigs. Auch die klanglichen Eigenschaften sind – besonders mit Blick auf die kompakte Bauweise – wirklich sehr beeindruckend!
Er liefert einen runden und tragfähigen Grundklang, mit dem man sich auf Anhieb wohlfühlt. Aufgrund des geringen Gehäusevolumens neigt logischerweise auch der Micro 60 zu einer leichten Betonung im unteren Mittenbereich, der Sound ist insgesamt aber doch noch relativ ausgewogen und neutral, so wie ich es von anderen kompakten Markbass-Basscombos kenne:
Aus dem Stand liefert der Markbass Marcus Miller Micro 60 ein erstaunlich sattes Fundament und klingt deutlich größer, als man vermuten würde. Hier spielt sicherlich die Bassreflex-Bauweise des Combos eine entscheidende Rolle. Bei meinem Testkandidaten sitzen die Öffnungen auf der Rückseite im Gehäuse – der Micro 60 sollte also für eine optimale Wiedergabe nicht gerade direkt an der Wand platziert werden!
Jetzt wollen wir aber auch hören, ob der Dreiband-Equalizer die Flexibilität des Basscombos signifikant erhöhen kann. Für den nachfolgenden Clip habe ich daher die Mitten ordentlich geboostet – der Sound wird durch den Eingriff deutlich präsenter und direkter:
Für dich ausgesucht
Im nächsten Beispiel hören wir einen Vintage-artigen Sound, für den ich die Bässe geboostet und die Höhen gleichzeitig abgesenkt habe:
Wenn auf einem Basscombo “Marcus Miller” steht, muss er natürlich auch mit Slapgrooves malträtiert werden! Der kleine Micro 60 verarbeitet hohe Dynamikspitzen erstaunlich souverän und gibt den Sound blitzsauber wieder. Die “Smiley”-EQ-Einstellung sorgt für den typischen Scoop-Sound, ultratiefe Bässe und crispe Höhen kann der Micro 60 aber logischerweise nicht wirklich umsetzen.
Alles in allem darf man von diesem Onboard-EQ matürlich keine Wunder in Form extremer Sounds erwarten. Für dezente Anpassung an den eigenen Geschmack oder die Raumverhältnisse reicht der Wirkungsgrad der Filter aber allemal!