Praxis
Der Mark Vintage Pre ist erst nach einer “Vorglühphase”, bei der die Hintergrundbeleuchtung der Röhre blinkt, wirklich einsatzbereit. Sobald die LEDs permanent leuchten, können wir aber loslegen und das Basssignal mit dem Gain-Regler einpegeln: Je höher der Pegel, desto gesättigter und obertonreicher wird der Basssound, bis schließlich eine Verzerrung einsetzt.
Mit meinem passiven Jazz Bass bleibt der Preamp etwa bis zur Mittelstellung komplett clean, danach bricht der Ton auf. Leicht “angeknusperte” Sounds klingen toll und sind in der Praxis sehr gut verwendbar, stärkere Verzerrungen mit der Preamp-Röhre klingen allerdings schnell etwas harsch. Aber kein Problem, denn dafür ist ja beim Mark Vintage Pre schließlich auch die Drive-Sektion zuständig – später dazu mehr.
Wir beginnen mit den cleanen Sounds und hören uns an, wie der Röhren-Preamp aus “Bella Italia” mit komplett neutraler EQ-Einstellung klingt:
Der Vintage Pre liefert prinzipiell einen ausgewogenen und transparenten Sound ohne große Färbungen – ganz so, wie man es auch von den Markbass-Amps gewöhnt ist. Die Vorstufenröhre sorgt allerdings für eine schöne subtile Röhrenwärme und komprimiert den Sound auf sehr organische Weise.
Mit den zwei EQ-Presets lässt sich der Sound bereits vor dem eigentlichen Equalizer anpassen. Die Presets basieren auf den bekannten Mark-Filtern VPF und VLE und liefern entsprechend auch ähnliche Sounds. Für meinen Geschmack ist die Abstimmung der Presets schon recht zu extrem – beide Sounds funktionieren aber ohne Zweifel sehr gut im Bandmix!
Das Scoop-Preset liefert auf Abruf einen wuchtigen Slapsound mit deutlich abgesenkten Hochmitten und leicht geboosteten Bässen und Höhen:
Mit dem Old-Preset kann man im Handumdrehen die Höhen absenken und den Sound in Richtung “Vintage” trimmen. Mein Jazz Bass klingt mit dieser Einstellung sehr voll und warm, und die Duchsetzungskraft bleibt gleichzeitig nicht auf der Strecke – sehr schön! Das Old-Preset harmoniert wirklich ganz ausgezeichnet mit passiven Fender-Style-Bässen, wie ich finde:
Für dich ausgesucht
Für die exakte Abstimmung des Sounds hat der Markbass Mark Vintage Pre einen sehr gut abgestimmten Vierband-Equalizer an Bord, den viele bereits vom Little Mark Vintage Topteil kennen werden. Mithilfe der vier Regler lässt sich der Sound sehr einfach in nahezu jede erdenkliche Richtung anpassen – alle Filter packen gut zu und verstärken keine unangenehmen Frequenzen.
Im nächsten Audiobeispiel hört ihr die einzelnen Bänder nacheinander in folgender Reihenfolge: Tiefmitten, Hochmitten, Bässe, Höhen.
Für den voluminösen und eher modernen Basssound im nächsten Clip habe ich sowohl die Bässe als auch die Höhen stark angehoben. Der Sound bleibt trotz des starken Eingriffs in der Spur und behält sein Durchsetzungsvermögen.
Nun schalten wir mal einen Gang höher und verschaffen uns einen Eindruck von den Overdrive-Fähigkeiten des Pedals. Mit Drive 2 bekommt man einen klassischen, mittenstarken Overdrive-Sound, den man sofort in jeder Rockband einsetzen kann. Im ersten Audiobeispiel steht der Drive-Regler auf etwa 12 Uhr, für den zweiten Clip habe ich den Drive-Regler sogar bis zum Anschlag aufgedreht und zusätzlich die Hochmitten leicht angehoben. Natürlich sind aber auch subtiler angezerrte Sounds mit der Drive-Sektion umsetzbar – der Preamp reagiert sehr sensibel auf die Dynamik des Spielers.
Drive 1 klingt deutlich spezieller und moderner als Drive 2. Aufgrund der starken Mittenabsenkung wirkt die Verzerrung milder und der Sound gleichzeitig sehr viel wuchtiger als bei Drive 2. Wenn man den Gain-Regler des Pedals weiter aufdreht, sind auch noch stärkere Verzerrungen mit Drive 1 möglich. Die Features beeinflussen sich logischerweise gegenseitig, sodass sich Grad und Timbre der Verzerrung – natürlich auch abhängig vom Pegel des verwendeten Basses – sehr feinfühlig abstimmen lassen!
Wolfgang Lonien sagt:
#1 - 17.05.2022 um 13:06 Uhr
Hm - die "cleanen" Sounds - also die ohne "Drive" - gefallen mir sehr gut. Wäre interessant das noch mit einem Precision zu hören. "Poor man's Noble" vielleicht?