Neue Markbass-MB58R-Bassboxen: Weniger Gewicht, gewohnt guter Sound!
Markbass behauptet in der Werbung, dass die Gewichtsreduktion bei den neuen Modellen nicht auf Kosten des Sounds gehen soll – und verspricht damit auf keinen Fall zu viel! Alle drei Ausführungen der neuen MB58R 102 besitzen die bekannten Markbass-Qualitäten, liefern einen im besten Sinnen neutral-transparenten Sound und respektieren den Charakter des verwendeten Basses. Das Fundament ist aufgrund des relativ geringen Gehäusevolumens kompakt und knackig, in den Mitten wurden die Boxen sehr ebenmäßig und linear abgestimmt, und der obere Bereich wird sehr klar und unaufdringlich wiedergegeben.
Ganz typisch für Boxen mit Zehnzöllern vermitteln auch die MB58R-102-Boxen-Modelle ein sehr direktes Spielgefühl und sprechen außerordentlich schnell an. Sie eigenen sich deshalb auch bestens für perkussive Slap- oder Plektrum-Spieltechniken. Alles in allem ist Markbass mit dem neuen 102-Modell eine flexible Allround-Box gelungen, mit der man ohne Frage die meisten Musikstile bedienen kann.
So viel zu Gemeinsamkeiten der drei MB58R-Ausführungen, aber natürlich gibt es neben den Gewichts- und Preisunterschieden auch leichte Abweichungen bezüglich der klanglichen Eigenschaften. Und diese wollen bei der Kaufentscheidung natürlich auch berücksichtigt werden!
Klangliche Unterschiede der Markbass MB58R 102-Bassboxen
Eines vorweg: Keine der Boxen klingt besser oder schlechter als die andere, die unterschiedlichen Lautsprecherausstattungen führen aber erwartungsgemäß zu subtilen Unterschieden im Sound und in der Performance!
Das günstigste Modell, die MB58R 102 P, performte in meinem Test am stabilsten und steckte heftige Pegel von allen drei Modellen am souveränsten weg. Wirklich verwunderlich ist das nicht, denn traditionelle Lautsprecher mit Keramikmagneten bieten schließlich mehr Headroom als Alnico- oder Neodym-Lautsprecher. Auch komprimieren sie den Sound bei hohen Lautstärken nicht.
Für dich ausgesucht
Aus klanglicher Sicht nehme ich die das P-Modell der MB58R 102 als etwas klarer und „dreidimensionaler“ wahr als die anderen beiden Modelle. Die Box vermittelt zudem ein etwas griffigeres und festeres Spielgefühl – vergleichbar mit den durchaus wahrnehmbaren Unterschieden zwischen einer dicken analogen und einer digitaler Endstufe, allerdings ein Spur subtiler. Alles in allem klingt die Markbass MB58R 102 P etwas kühler, ist aber vielleicht die „ehrlichste“ Box unseres Vergleichs-Trios.
Weiter geht es mit der MB58R 102 Energy, die etwa 1,6kg weniger als die 102 P auf die Waage bringt. Das niedrige Gewicht wird durch die Ausstattung mit Neodym-Lautsprechern erreicht, die sich natürlich auch subtil im Klang bemerkbar machen. Im direkten Vergleich zur 102 P liefert die 102 Energy ein Spur mehr Tiefmitten und klingt dadurch in meinen Ohren etwas wärmer. Ich kann mir vorstellen, dass besonders die Fans von klassischen Bässen das etwas dunklere Klangbild als sehr angenehm empfinden bzw. vielleicht sogar bevorzugen.
Obwohl die beiden Modelle P und Energy mit unterschiedlichen Hochtönern ausgestattet sind, kann ich im oberen Bereich keine signifikanten Klangunterschiede feststellen – beide Hochtöner liefern klare und gut in das Gesamtbild integrierte Höhen, die auch bei voll aufgedrehter Lautstärke nicht nerven.
Beste Auflösung? Markbass MB58R 102 Pure!
Genau in diesem Bereich setzt sich dann jedoch die leichteste und teuerste Ausführung der neuen Markbass MB58R 102 von den anderen Ausführungen ab: Die MB58R Pure hat einen hochwertigen Hifi-Hochtöner an Bord, der ultrafein auflöst und die Höhen äußerst fokussiert und wunderbar geschmeidig abbildet. Den Übergang zwischen den unteren und oberen Frequenzen nehme ich als nahtlos wahr, sodass der Sound der MB58R 102 Pure in meinen Ohren insgesamt eine Spur homogener wirkt als bei den anderen beiden Modellen.
Wer gerne moderne Bässe mit hochwertigen Aktiv-Elektroniken spielt und das obere Spektrum dabei auch gerne ausreizt, wird an der weichen und runden Höhenwiedergabe der 102 Pure sicherlich Gefallen finden.
Soundfiles mit den MB58R 102-Bassboxen von Markbass
Damit nicht alles trockene Theorie bleibt, habe ich natürlich einige Audiobeispiele aufgenommen. Als Verstärker kam ein Markbass LM MB58R-Topteil zum Einsatz, und die Grooves habe ich über einen Looper abgefeuert. Für die Slap-Beispiele habe ich am Amp Bässe und Höhen leicht anhoben und die Hochmitten abgesenkt – alle anderen Beispiele wurden mit neutralem EQ aufgenommen.
Prinzipiell ist zu beachten, dass es sich bei den von mir im Praxisteil beschriebenen klanglichen Unterschieden zwischen den Boxenmodellen wirklich nur um Nuancen handelt, die in jedem Raum etwas anders zu Tage treten und mit einem Mikro nicht leicht einzufangen sind. Zudem sind bei der Aufnahme eben viele Variablen im Spiel, wie etwa das Mikrofon, der Amp, der Bass und letztlich auch der Raumklang, die das Ergebnis natürlich erheblich beeinflussen. Ich empfehle daher zur Beurteilung unbedingt einen Kopfhörer oder gute Lautsprecher. Davon abgesehen ist selber anchecken hier natürlich unbedingt zu empfehlen!