Praxis
Keine Frage, die winzigen Micro-Tops sind ungemein praktisch, weil sie so gut wie keinen Transportaufwand verursachen und trotzdem jede Menge Features bieten. Viele Bassisten werden sich allerdings die Frage stellen, ob ein derart auf Puppenstubenformat eingedampftes Topteil für mehr als die heimische Übesession oder eine leise Probe mit einer kleinen Band taugen kann. Einige Hersteller, wie beispielsweise Gallien Krueger und TC Electronic, haben es bereits vorgemacht und ultra kleine Class-D-Tops auf den Markt gebracht, die ausreichend Leistung für kleinere Cubgigs bieten und durchaus erwachsene Sounds in ordentlichen Lautstärken liefern können. Der neue Micro-Amp von Markbass hat mit seinen 300 Watt Leistung sogar etwas mehr unter der Haube als die Winzlinge der vorher genannten Firmen und schürt damit natürlich die Erwartungen in Sachen Performance. Markbass verbaut beim Nano Mark übrigens keines der üblichen Class-D-Module, welche von den meisten anderen Hersteller für ihre digitalen Tops verwendet werden, sondern eine eigene, im eigenen Hause entwickelte Endstufe mit der Bezeichnung MPT (Markbass Proprietary Technology).
Aber genug der Theorie, schließlich wollen wir wissen, was der neue Markbass-Spross wirklich auf der Pfanne hat. Also platziere ich den Nano Mark auf einem Boxentürmchen, bestehend aus einer 1×12″ und einer 1×10″ von Epifani und verkabele das kleine Stack. Schon nach ein paar Minuten habe ich keinen Zweifel mehr, dass man mit diesem super kompakten Stack sehr wohl auch kleinere Auftritte mit Bands absolvieren kann – für Bargigs mit diszipliniert spielenden Pop- oder Jazzformationen reicht die Lautstärke des Nano Mark locker aus und man wird sich mit dem winzigen Amp keineswegs untermotorisiert fühlen. Selbst die Performance mit nur einer 8-Ohm-Box ist noch durchaus beachtlich. Hier liefert der Nano Mark de facto zwar nur 150 Watt, die Lautstärke sollte aber für Verständigungsproben mit kleinen Besetzungen immer noch ausreichend sein.
Für dich ausgesucht
In Sachen Sound überraschte mich der neue Nano überhaupt nicht – und das meine ich durchaus positiv! Er liefert den typischen, relativ transparenten Markbass-Sound, den wir auch von einigen größeren Modellen kennen. Der Bassbereich ist kompakt, knackig und nicht allzu ausladend und die präsenten Mitten sorgen für Punch und gute Ortbarkeit des Basssounds im Bandmix. Wer also auf den Sound des schon seit längerer Zeit nicht mehr hergestellten F1 oder des aktuellen Class-D-Modells Big Bang steht, der wird auch vom knackigen Sound des Nano Mark begeistert sein. Auch den Vierband-Equalizer hat der kleine Neuling mit den vorgenannten Modellen gemeinsam und wirkt gewohnt effektiv und musikalisch auf den tollen Grundklang des Nano Mark 300. Ich muss allerdings zugeben, dass ich die beiden Markbass typischen VPF- und VLE-Filter zum schnellen Anpassen des Sounds an verschiedene Bässe oder die akustische Situation im Raum beim abgespeckten Nano Mark durchaus vermisse. Mit dem normalen Vierband-EQ funktioniert der Livebetrieb letztendlich aber natürlich auch, denn die vier hervorragend abgestimmten Bänder liefern meines Erachtens ausreichend Flexibilität für einen derart kleinen Amp.
Zum Schluss des Tests gehen meine Daumen für den kleinsten Markbass-Head deshalb ohne Frage steil nach oben, wenn ich auch die Entscheidung von Markbass gegen die mittlerweile üblichen Aux-In- und Kopfhörereingänge nicht nachvollziehen kann.
SteveFromBerlin sagt:
#1 - 22.04.2017 um 06:19 Uhr
Hallo Rainer, kannst du aus der Erinnerung sagen, ob der Nano und der Gallien Krueger MB200 lautstärkemäßig gleichauf sind oder der Nano, mit seiner eigenen Endstufe und der höheren Leistungsangabe, doch spürbar mehr Reserven hat?
rainer.bonedo sagt:
#1.1 - 23.04.2017 um 19:34 Uhr
Hi Steve, die Tests liegen für eine seriöse Aussage zu weit auseinander - der MB200 war vor ungefähr sechs Jahren. Ich würde aber schon vermuten, dass der Markbass mit seiner stärkeren und neueren Endstufe lauter kann als der Gallien. VG-Rainer
Antwort auf #1 von SteveFromBerlin
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