Praxis
Mit lediglich 25 kg kann man eine Box mit 800 Watt Belastbarkeit vom Verhältnis gesehen kaum noch leichter konstruieren, sind das doch lediglich 0,03kg pro Watt – eine lustige Rechnung, ich weiß. Faktisch gesehen jedoch ein guter Kompromiss zwischen Handling und Nutzen. Ihrem gesunden Gehäusevolumen verdankt die Box in Zusammenwirkung mit den rückseitigen Reflexöffnungen eine recht überzeugende Wiedergabe der tiefen Bassfrequenzen. Insgesamt habe ich sogar das Gefühl, dass man aufgrund genau dieser Eigenschaft mit dem EQ-Regler an seinem Amp entsprechend sensibel agieren muss – insbesondere, wenn es um den Bassregler geht!
Was die Box vor allem kann: Sämtliche Anforderungen an Fünfsaiter-Bässe bedienen. Die tiefe B-Saite wird entsprechend satt und ohne Wummern wiedergegeben. Dafür verhält sich die Box sehr straff und kernig, und ein knurrender Mittenanteil ist durchaus auch vertreten. Ohne die Hinzunahme des Hochtöners wirkt das Cabinet noch relativ mild. Vielleicht sogar etwas milder, als man von vier Zehnzöllern im Verbund erwarten würde. Diese Eigenschaft entpuppt sich jedoch insbesondere dann als Vorteil, wenn man mit leicht angezerrten Sounds agiert.
Für moderne, cleane und auch aggressivere Sounds katapultiert der regelbare Hochtöner die Box in einen Bereich großer Flexibilität. Hier spielt das Markbass-Cab dann auch das aus, was im Prinzip zur Ästhetik von Markbass zählt: Die Wiedergabe des Basssounds ohne zu starke tonale Eigenfärbung. Während Markbass-Verstärkertopteile gleichfalls über diese Eigenschaft verfügen, habe ich für den Test ein Ashdown ABM-Top auserkoren, dass sich vom Soundcharakter gut mit der Box kombinieren ließ. Auf EQ-Modifikationen wurde komplett verzichtet: Keine Klangregelung, keine Preshape-Filter, keine Röhren!
Als erstes hören wir einen Sadowsky 5-String Jazz Bass, kombiniert mit Fingern und Slapstil gespielt, beide Tonabnehmer voll aufgedreht.
Hier ein Beispiel auf dem Stegtonabnehmer mit schnellen 16tel-Noten und leicht zurückgenommener passiver Tonblende:
Der Einfluss des Hochtöners ist schon sehr markant! Ich habe einmal zur Verdeutlichung einen Slapbass ohne und dann zum Vergleich mit Hochtöner aufgenommen. Vollkommen klar, dass der Hochtöner für einen modernen Slapsound unverzichtbar ist:
Wirklich überzeugend ist und bleibt für mich die Wiedergabe der tiefen B-Saite, wie im folgenden Beispiel anhand eines Tobias 5-String demonstriert. In diesem Audiobeispiel hört man zwei Bässe: Der tiefe Begleitbass zeigt beeindruckend, mit welchem Druck der Ton der B-Saite rübergebracht wird. Der Melodiebass (gespielt auf dem Stegtonabnehmer) lässt ebenfalls Nichts an Kraft und Volumen vermissen, wenngleich er deutlich stärker in den Mitten angesiedelt ist. Der Hochtöner liefert eine schöne, seidige Textur im Kiloherzbereich, die dafür Sorge trägt, dass auch spielerische Feinheiten betont werden – allerdings natürlich auch bestimmte spielbedingte Nebengeräusche!
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Zuletzt ringe ich der Box noch einen rockigen Sound über einen Precision Bass über einen angezerrten Röhrenamp ab. Hier geht es deutlich “mittiger” zur Sache. Naturgemäß vertragen sich Bass Overdrive-Sounds und Hochtonlautsprecher nicht sehr gut. Hochtöner neigen dazu, einen verzerrten Basssound sehr scharf und sägend einzufärben. Daher bedient die Markbass 104 HR-Box entsprechend gut mit einem regelbaren Hochtöner die Anforderungen an Variabilität. Zuerst hört ihr den Sound ohne Tweeter, danach dann mit ca. 30% hereingedrehtem Hochtöner.