Markbass Stu Amp 1000 / Classic 152 SH Test

Praxis

Das interessanteste Feature des Stu Amp 1000 ist für mich auf jeden Fall die Ausstattung mit zwei verschiedenen Preamps, und ich war wirklich sehr gespannt auf die unterschiedlichen Sounds und auf die Variationen durch die Mischmöglichkeit der Solid-State-Vorstufe mit der Röhrenvorstufe.
Als erste Amtshandlung habe ich mir den Solid-State-Preamp meines Testkandidaten vorgeknöpft und den linken Gain-Regler langsam aufgedreht. Für mich kaum überraschend, klingt der Stu Amp 1000 im Solid-State-Modus eindeutig nach Markbass: Er liefert einen extrem durchsetzungsstarken, transparenten Sound, der sich durch die ebenmäßigen Mitten des Solid-State-Preamps ausgesprochen schnell und direkt anfühlt.
Zapft man dann noch die Röhrenvorstufe des Signature-Amp an, so zeigt sich der Stu Amp 1000 von einer komplett anderen Seite. Mein Basssound wird im Handumdrehen wohlig-warm und deutlich voluminöser, weil die Röhren mehr Tiefmitten ins Spiel bringen und den oberen Frequenzbereich wesentlich dezenter und seidiger wiedergegeben. Der Stu Amp 1000 fühlt sich dadurch auch etwas relaxter und weicher an, auch wenn er logischerweise nicht den ganz dicken Punch und die Urgewalt zu leisten vermag, die ein Vollröhren-Amp mit sich bringt.

Der Stu Amp 1000 liefert sowohl fette Sounds mit Röhren-Timbre als auch super artikulierte cleane Sounds in hervorragender Qualität.
Der Stu Amp 1000 liefert sowohl fette Sounds mit Röhren-Timbre als auch super artikulierte cleane Sounds in hervorragender Qualität.

Der Tube-Preamp lässt sich bei Bedarf natürlich auch übersteuern, wenn man den Gain-Regler ordentlich aufdreht, doch die wahre Stärke des Stuart Hamm Signature-Amps liegt für mich ganz klar in der Möglichkeit, beide Preamps beliebig mischen zu können und weniger in super-verzerrten Klängen. So wird der ultradirekte Solid-State-Sound sehr schön weich, wenn man eine Prise vom Röhren-Preamp dazu regelt. Oder man nimmt den Tube-Sound als Anfangspunkt und dreht für etwas mehr Klarheit mithilfe des Solid-State-Preamps ins Geschehen. Durch dieses Misch-Feature hat man einen ausgesprochen effektiven Einfluss auf den Sound – und das sogar noch, bevor überhaupt der EQ des Amps zum Einsatz kommt. Ein sehr gelungenes Konzept, wie ich finde!
Womit wir auch schon beim nächsten Feature des Stu Amp 100 wären: dem flexiblen grafischen Equalizer mit sieben Bändern. Der EQ bietet einen Frequenzbereich von 40 Hz bis 4 kHz und greift wirklich gut ins Klanggeschehen ein – kaum ein Sound, der sich mit den Filtern nicht umsetzen ließe! Gerade im Zusammenhang mit den beiden sehr unterschiedlich klingenden Preamps ist es ja wichtig, dass man einen sehr gezielten Zugriff auf die einzelnen Frequenzbereiche hat. Und den bietet der grafische Equalizer ohne Zweifel – eine ausgesprochen sinnvolle Entscheidung von Markbass und Stuart Hamm!

Die Classic 152SH ist in meinen Augen eine hervorragende Ergänzung zum flexiblen Stu Amp 1000. Die schicke 2x15er klingt erstmal überhaupt nicht wie eine typische Box mit einer derartigen Lautsprecherbestückung, die man in der Regel ja eher im Vintage-Bereich findet. Die Markbass 15-Zöller reagieren nämlich erstaunlich schnell und fühlen sich dementsprechend sehr straff und direkt an – die Box ist dadurch auch problemlos für virtuose perkussive Slap-, Plektrum- oder Tapping-Techniken geeignet.
Die Classic 152 SH kommt klanglich außerdem sehr aufgeräumt daher. Klar, durch die großen Speaker und das Gehäusevolumen liefert sie ein sonores Fundament sowie – je nach Aufstellung und Ausrichtung der Bassreflexöffnungen – natürlich erderschütternde Tiefbässe. Trotzdem wird der Mittenbereich zu keinem Zeitpunkt so stark überlagert, dass der Sound schwammig oder schlecht ortbar wäre. Ganz im Gegenteil: die Classic 152Sh klingt für eine 2x15er ungeheuer klar und sehr gut definiert. Die Signature-Box von Stuart Hamm könnte deshalb für viele Tieftöner, die ein warm und fett klingende Allround-Box suchen, die optimale Lösung sein.

Die Markbass Classic 152 SH klingt erstaunlich direkt und aufgeräumt.
Die Markbass Classic 152 SH klingt erstaunlich direkt und aufgeräumt.

Stuart Hamm wollte von Markbass ein Stack mit ausreichend Leistung für laute Rockgigs, und in der Tat muss man sich bei dieser Kombination wahrlich keine Sorgen machen, dass man jemals zu wenig PS unter der Haube hätte, oder gegen eine wildgewordene Gitarrenfraktion abschmieren könnte. Wer das 1000 Watt starke Endstufenmodul von Markbass – beispielsweise aus dem Richard Bona Signature Amp – kennt, der hat ein Gefühl dafür, welch brachiale Lautstärken mit dem Stu Amp 1000 erzielt werden können. Selbst die Performance an der Leistungsgrenze ist immer noch durchaus überzeugend, sodass man auch bei hohen Pegeln weder vom Amp noch von der Box gravierende Einbußen in der Klangqualität zu befürchten hat!
Der Stu Amp 1000 empfiehlt sich aufgrund seiner klanglichen Flexibilität natürlich auch als Top für einen kleineres Setup, etwa mit einer achtohmingen Kompaktbox. Die erreichbare Lautstärke reicht dann immer noch mehr als entspannt für Proben und Gigs mit den meisten Bands.

Viel Spaß mit den Soundfiles!

Audio Samples
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Amp DI: Flat EQ SS Tube SS50 Tube50 Amp DI: Jazzbass SS50 Tube50, Mid Cut Amp DI: Modern Sound, Bass Boost, Treble Boost Amp DI: Slap SS Bass Boost, Mid Cut, Treble Boost Amp DI: Vintage Sound SS10 Tube12 – Bass Boost, Mid Boost, Treble Cut CabMic: Jazzbass SS50 Tube50, Mid Cut CabMic: Modern Sound, Bass Boost, Treble Boost CabMic: Slap SS Bass Boost, Mid Cut, Treble Boost CabMic: Vintage Sound SS10 Tube12, Bass Boost, Mid Boost, Treble Cut
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