So klingt der Marleaux Consat 5 Antique Wood II Limited Edition
Ich hatte als Tester von bonedo bereits mit vielen Marleaux-Bässen das Vergnügen, ein Consat war allerdings noch nicht unter den Testkandidaten. Erstaunlich, wenn man bedenkt, dass der Consat bereits seit den früher 90er-Jahren im Programm von Marleaux ist und nach wie vor zu den Top-Sellern der Firma gehört.
Als ich den Consat 5 Antique Wood II Limited Edition aus dem Softcase nahm und die ersten Töne darauf spielte, war es allerdings sofort um mich geschehen und es fiel mir schwer, den Bass wieder aus der Hand zu legen – er macht es einem wirklich auf allen Ebenen leicht, in der Musik zu versinken! Hier stimmt einfach alles – der kompakte und ringsum abgerundete Korpus verursacht keinerlei unangenehme Druckstellen, auf dem schlanken Hals geht alles leicht von der Hand und die Balance des 4,2kg leichten Instrumentes am Gurt ist absolut perfekt. Zudem fühlt sich der Bass durch die matte Lackierung extrem hochwertig und griffig an.
Kurzum: Der Marleaux Consat 5 Antique Wood II Limited Edition lässt in Sachen Ergonomie und Haptik wirklich keine Wünsche offen und zeigt eindrücklich, dass man bei Marleaux allergrößten Wert auf einen möglichst hohen Spielkomfort legt!
Perfektes Setup aus dem Karton heraus
Diese Tatsache kann man auch am Setup des Basses ablesen. Der Jubiläums-Consat war so perfekt eingestellt, dass ich nicht eine Sekunde daran dachte, etwas zu verändern. Aufgrund der niedrigen Saitenlage lässt sich der Fünfsaiter in allen Lagen butterweich spielen, lästiges Scheppern oder Rasseln bleibt bei moderater Spielweise aber komplett außen vor, weil die Bundierung extrem akkurat gelevelt ist. Wer etwas kräftiger zulangt, kann die Saiten ja jederzeit etwas höher legen – kein Hexenwerk mit der komfortablen ETS-Brücke. Der Spielkomfort ist das eine, der Sound das andere. Ob der Marleaux Consat 5 Antique Wood II Limited Edition in klanglicher Hinsicht genauso souverän punkten kann, werden wir jetzt anhand einiger Audiobeispiele beurteilen. Die Signalkette beim Aufnehmen war wie immer denkbar einfach: Bass – Kabel – Audiointerface – LogicPro – fertig.
Im ersten Beispiel spiele ich dreimal den gleichen Groove, der Bass befindet sich im passiven Betrieb mit beiden Tonabnehmern in gleicher Lautstärke, die Spulen der Humbucker sind aber jeweils anders geschaltet – zuerst parallel, dann seriell und schließlich hört ihr den Singlecoil-Betrieb. Die klanglichen Unterschiede sind, wie erwartet, nicht riesig, aber dennoch deutlich zu hören: Im parallelen Betrieb ist der Sound am ausgewogensten, der serielle Betrieb liefert einen fetteren, in den Höhen leicht gedimmten Sound und im Singlecoil-Betrieb erscheint der Sound etwas offener und luftiger.
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Kompaktes Low-End und prägnante Mitten
Egal welche Einstellung man bevorzugt, in allen drei Varianten kann man hören. dass der Marleaux Consat 5 Antique Wood II Limited Edition klanglich auf allerhöchsten Niveau agiert. Durch die Position der beiden Tonabnehmer relativ nahe vor der Brücke klingt der Consat immer sehr fokussiert, sodass man sich über die Durchsetzungsfähigkeit in der Band wirklich keine Sorgen machen muss.
Das Low-End ist kompakt und voll, die prägnanten Mitten sorgen für Charakter und Wärme und perfekt austarierte, glänzende Höhen runden den Klang nach oben ab. Trotz der enormen Durchsetzungskraft hat der Sound eine wundervolle „smoothness“, die irgendwie allen Marleaux-Bässen innezuwohnen scheint und mir wirklich sehr gut gefällt. Wer immer noch denkt, dass mit einer 34“ Mensur keine perfekte H-Saite möglich ist, wird vom Marleaux Consat 5 Antique Wood II Limited Edition eines Besseren belehrt. Die tiefsten Töne sind fundamentstark, klar und druckvoll – besser geht’s nicht!
Robuster Sound mit dem Halstonabnehmer
Mit dem Halstonabnehmer im Solobetrieb (seriell) klingt der Marleaux Consat 5 Antique Wood II Limited Edition etwas robuster und weniger komplex – ein erstklassiger Sound für solide Pop – oder Rock-Grooves. Auch bei diesem Beispiel kann man hören, wie ebenmäßig der Consat 5 Antique Wood II Limited Edition in allen Lagen klingt. Es gibt auf dem Griffbrett keinen Bereich mit leiseren Tönen oder schwächerem Sustain und über Deadspots muss man sich sowieso keine Gedanken machen. Erstaunlich ist zudem, wie schnell und sensibel der Bass auf die Spieldynamik reagiert – absolute Weltklasse!
Noch prägnanter geht es mit dem Stegtonabnehmer zu
Blendet man auf den Stegtonabnemer (seriell), wird der Sound extrem prägnant und mittenstark, die Tragfähigkeit ist aber selbst im passiven Betrieb noch intakt. Ein „schneller“ und wunderbar präsenter Sound für virtuosere Musikstile und Fusion-Fans.
Im aktiven Betrieb offenbart der Fünfsaiter noch wesentlich mehr Optionen
Alleine durch die Tonabnehmerwahl in Kombination mit der Schaltungsmöglichkeit der Spulen ergeben sich durchaus einige Klangmöglichkeiten, im aktiven Betrieb geht allerdings noch viel mehr. Der Marleaux Dreiband-Equalizer wirkt sehr effektiv, ist geschmackvoll abgestimmt und arbeitet nahezu frei von Nebengeräuschen. Für den HiFi-mäßigen, Mitten-gescoopten Slap-Sound habe ich die Bässe und die Höhen stark angehoben, während der rockige Sound mit einem zusätzlichen Mitten-Boost zur Stärkung der Durchsetzungskraft kommt. Beim Bassregler ist in einigen Situationen durchaus etwas Vorsicht angebracht, weil er bei 40Hz in’s Klanggeschehen eingreift und ordentlich Tiefbässe nach vorne schiebt.
Der Stegtonabnehmer klingt im Singlecoil-Betrieb relativ schlank und profitiert enorm von einer Bass– und Mittenanhebung. Das Resultat ist ein wunderbar knurriger und knackiger Fingerstyle-Sound, der durchaus an den altbekannten Jazzbass erinnert.
Zum Abschluss gibt es noch einen Latin-Groove, den ich mit dem Halstonabnehmer (parallel) im Solobetrieb aufgenommen habe. Mit einer Bassanhebung und stark abgesenkten Höhen klingt der Marleaux Consat 5 Antique Wood II Limited Edition ungeheuer mächtig, die Transparenz bleibt dabei allerdings nicht auf der Strecke.