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Marleaux Contra 6 Test

Die handgefertigten Edelbässe aus der Werkstatt von Gerald Marleaux werden von Bassisten rund um den Globus wegen ihrer erstklassigen Klangeigenschaften und der sagenhaft komfortablen Handhabung geschätzt und geliebt. Darüber hinaus bestechen die Instrumente mit einer überaus eleganten Optik. Mit einem sehr außergewöhnlichen Bodydesign kommt eine der neuesten Kreationen aus dem Hause Marleaux daher: Der in Zusammenarbeit mit dem Hamburger Bassisten Jürgen Attig entstandene Marleaux Contra wirkt auf den ersten Blick wie eine Kreuzung aus einer überdimensionierten Geige mit einem E-Bass.

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Was hinter diesem ungewöhnlichen Modell steckt, könnt ihr in diesem bonedo-Test nachlesen, für den uns Gerald Marleaux einen sechssaitiigen Contra in sechssaitiger Ausführung mit einem wunderschönen “old violin dark”-Finish zur Verfügung gestellt hat.

Fotostrecke: 3 Bilder Ein Blick auf das mitgelieferte Gigbag lässt die Mundwinkel in freudiger Erwartung emporschnellen.

Details

Die Violinen-artige Optik des Contra besitzt zweifelsohne ganz besonderen Charme. Hinter dem speziellen Design stecken allerdings auch aufwändige und aus dem traditionellen Instrumentenbau übernommene Konstruktionsmerkmale, mit denen ein bestimmtes Klangziel realisiert werden soll. Der bekannte Bassist Jürgen Attig (Attig spielt u.a. beim Musical “König der Löwen” in Hamburg) wandte sich mit der Idee für einen multisaitigen E-Bass an Gerald Marleaux, welcher bei Bedarf klanglich in Richtung einer Jazzgitarre zu lenken sein sollte. Attig verwendete laut Gerald Marleaux häufig den Begriff “Kontrabass zum Umhängen”. Daher wurde der aus geflammtem Ahorn gefertigte Korpus in der oberen Hälfte größtenteils ausgehöhlt, um auf diese Weise viel akustischen Resonanzraum zu schaffen. Die Vorderseite des Instrumentes wurde mit einer relativ weichen dreiteiligen Decke aus Bergfichte verschlossen. In der gewölbten Fichtendecke sitzt darüber hinaus noch ein elegantes F-Loch, das den klassischen Look des Contra vortrefflich unterstreicht. Für den Boden (also die Rückseite) des Instrumentes kommen – ebenfalls wie häufig bei klassischen Instrumenten zu beobachten – zwei Teile Bergahorn in einer wunderschön geflammten Ausführung zum Einsatz. Sowohl die Decke als auch der Boden ragen in der oberen Violinen-mäßigen Korpushälfte ein Stück über den Korpus hinaus und vermitteln so den Eindruck einer eingesetzten Zarge. Die untere Korpushälfte gleicht im Wesentlich dem Korpus eines Marleaux Consat-Modells mit einer abgerundeten Zarge und dem typischen weit ausgeschnittenen Cutaway für den ungehinderten Zugang bis zum 24. Bund.
Der neoklassizistische Look des Contra wird mit dem geschmackvoll auf das Instrument abgestimmten Polyurethane-Finish namens “old violin dark” endgültig komplett; die Decke meines Testexemplars sieht wirklich aus wie die einer viel gespielten Violine.

Fotostrecke: 6 Bilder Nur auf den allerersten Blick ein “normaler” E-Bass – der Marleaux Contra …

Der durchgehende Hals des jüngsten Marleaux-Modells setzt sich aus drei Streifen Ahorn zusammen, die durch zwei dünne Streifen Wenge getrennt sind. Ein derartige Konstruktion finden wir auch bei vielen anderen Marleaux-Bässen. Der Hals des Contra besitzt allerdings noch ein weiteres besonderes Merkmal, welches den akustischen Charakter des Instrumentes zusätzlich unterstützt: Im Bereich des Bodies wurde nämlich auf im Bereich der hohen Saiten ein ordentliches Stück aus dem Hals herausgeschnitten, um auf diese Weise eine weitere Hohlkammer als Resonanzraum zu realisieren. Auf der Seite der tiefen Strings hingegen läuft der Hals im ausgeschnittenen Bereich mit etwa einem Drittel seiner ursprünglichen Breite komplett bis zum Korpusende durch und sorgt so für die nötige Stabilität der gesamten Konstruktion. Kenner werden die Parallelen erkennen: Hier stand ein Konstruktionsmerkmal aus dem klassischen Kontrabassbau Pate – der Bassbalken!
Auf den durchgehenden Hals wurde schließlich ein Griffbrett aus Ebenholz geleimt, in welchem wiederum 24 hervorragend abgerichtete Bünde sitzen – sowie ein Nullbund direkt vor dem breiten Ebenholzsattel.

Fotostrecke: 5 Bilder In das Ebenholzgriffbrett hat man 24 Frets eingelassen und perfekt abgerichtet.

Der Hals endet in einer Marleaux-typischen sehr kompakten Kopfplatte mit elegantem Ahorn-Aufleimer, der das Firmenlogo und sechs gekapselte Schaller-Stimmmechaniken mit kleinen Flügeln beherbergt. Am anderen Ende des Basses sitzt eine speziell für dieses Modell von ETS angefertigte zweiteilige Stegkonstruktion, die sich aus einem Saitenhalter und dem eigentlichen Steg mit sechs dreidimensional zu justierenden Reiterchen zusammensetzt.

Fotostrecke: 6 Bilder Edel und aufgeräumt geht es auch auf der Kopfplatte zu.

In Sachen Klangübertragung setzt Gerald Marleaux auch bei seinem neuesten und sicherlich ungewöhnlichsten Modell auf Komponenten, die sich auch bereits bei seinen anderen Modellen bewährt haben. Die Soapbar-Tonabnehmer stammen von Delano und hören auf den (etwas kryptischen) Namen “SBC 6 HES”. Zur weiteren Klangbearbeitung steht die Marleaux V2-Elektronik mit passiver Tonblende und Zweiband-Equalizer bereit. Die passive Tonblende funktioniert sowohl im passiven als auch im aktiven Betrieb. In den Genuss des Zweiband-EQs mit dem entsprechenden Doppelpoti zum Absenken oder Anheben der Bässe und Höhen kommt man logischerweise nur im aktiven Betrieb, welcher mit einem Zug am Push/Pull-Lautstärkeregler eingeschaltet wird.

Fotostrecke: 6 Bilder Die Saitenabnahme erfolgt über zwei Soapbar-Pickups aus dem Hause Delano …

Die Marleaux-Elektronik benötigt zur Stromversorgung eine 9V-Batterie, welche im Elektronikfach auf der Rückseite des Basses beheimatet ist. Das Elektronikfach selbst macht – ebenfalls typisch für Marleaux – einen absolut akkuraten und aufgeräumten Eindruck, ist selbstverständlich erstklassig abgeschirmt und wurde darüber hinaus mit einem zur Rückseite des Basses passenden Holzdeckel verschlossen.

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