Praxis
Es kann losgehen. Schön, dass sich das Bedienfeld an der Vorderseite und nicht wie bei vielen anderen Amps an der Oberseite des Chassis befindet. Mit einem besseren Überblick über die aktuellen Einstellungen wird auch spontanes Nachpegeln mit dem „Feingriff“ erleichtert. Zunächst habe ich den AS 50D mit verschiedenen Steelstrings gefüttert und musste feststellen, dass er sehr viel Power entwickeln kann. Die voluminösen Akustikgitarren mit breiter Zarge antworteten bei hoher Lautstärke mehr oder weniger mit einem Feedback, wenn Winkel und Abstand zum Combo nicht stimmten. Mit einer Schalllocheinlage konnte Erste Hilfe geleistet werden. Mit dem Phasenschalter, dem Notch-Filter, konnte die Gefahr weiter minimiert werden. Das manuelle Suchen einer Störfrequenz erwies sich allerdings als nicht gerade unproblematisch, da der ursprüngliche Standort verlassen werden musste. In der Nähe des Amps fanden sich dann neue Verhältnisse und andere Störfrequenzen vor. Eine intelligente und automatisch zuschaltbare Anti-Feedback-Funktion wäre die ideale Lösung.
Im Bassbereich macht der AS 50 D ordentlich Druck. Allerdings ließ die Steelstring den seidigen Glanz vermissen und konnte im Obertonbereich nicht immer überzeugen. Auch das Schnarzen des Piezos war sehr präsent und konnte mit dem Treble-Regler der 2-Band Klangreglung nicht weggefiltert werden, ohne dem Klang die Substanz zu nehmen. Der Amp ist daher nicht unbedingt die erste Wahl, wenn Solospielstücke gespielt werden wollen, aber in der Gruppe fühlt er besser aufgehoben. Hat man eventuelle Rückkoppelungen im Griff, können Strummings auf der Steelstring auch einem lauten Schlagzeug Paroli bieten.
Mit einer Nylonstring-Solidbody, die mit mehr Bauch im Mittenbereich auftrat, gewann das Signal deutlich an Substanz und die Ergebnisse konnten sich sehen lassen, zumal durch den Solidbody die Rückkopplungsgefahr praktisch ausgeschlossen wird.
Über ein angeschlossenes Großmembranmikrofon (TLM 103) konnte die menschliche Stimme nicht wirklich linear wiedergegeben werden. Die Lautsprecher produzierten insbesondere im Obertonspektrum einen etwas „synthetischen“ Klang. Auch der 2-Band-EQ konnte dieses Problem nicht vollständig lösen. An dieser Stelle wäre noch Raum für Verbesserungen. Der Chorus verrichtet einen guten Job – schön, dass man seine Parameter auch mit Speed und Depth verändern kann, was ihm hilft, sich ganz unaufdringlich in den Gitarrensound einmischen. Bei höheren Speed-Einstellungen sollte in der Regel auch mit kleineren Depth-Einstellungen gearbeitet werden und umgekehrt, sonst ist der Effekt zu präsent.
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Einen Schalter zur Aktivierung der Phantomspeisung sucht man vergeblich, denn sie ist ständig aktiv. Einem dynamischen Mikrofon fügt man damit aber keinen bleibenden Schaden zu. Mit welcher Spannung der Eingang arbeitet, bleibt ein Geheimnis. Des Weiteren sollte man den Amp mit Verzerren, Boostern oder ähnlichen Effekten verschonen, da solche Geräte im Frequenzbereich des Polymer-Hochtonhorns unschöne Klänge produzieren. Der Line-Ausgang liefert ein brauchbares Signal für das Homerecording, auch hier hat der Sound der Nylongitarre die Nase vorn.