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Marshall Code 100H Head & Code 412 Cabinet Test

Praxis

Den kleinen Rundgang durch die ersten Presets erspare ich euch, denn das klingt leider nicht so gut. Alles sehr überladen und vor allem bei höheren Lautstärken recht schrill und ohne fülliges Mitten-Fundament. Auch die Sounds ab Preset 25, wo die Amp-Modelle mit sparsamer Effektbestückung präsentiert werden, machen über die 4×12 Box nicht den besten Eindruck, denn hier sind Cab-Simulation und Endstufen-Simulation eingeschaltet, und die saugen einiges vom Sound. Die Endstufen Simulation ist eher dazu gedacht, ein gewisses Kompressionsverhalten auch bei geringen Amp-Lautstärken zu imitieren. Aber das nimmt sehr viel an Tonqualität und Dynamik, weshalb ich diese Funktion direkt deaktiviert habe. Die Cab-Simulation ist bei allen Presets für E-Gitarre aktiviert, obwohl sie am Speaker-Out eigentlich keinen Sinn macht und es in den meisten Fällen nicht gut klingt.

Amp Modelle

Für unseren Test bedeutet das erst einmal, alles zurück auf Anfang, also alle Effekte und Simulationen aus und nur das Amp Model eingeschaltet. Verbunden ist der Code 100H mit der dazugehörigen 4 x 12 Box, die mit einem Beyer Dynamic M160 Bändchenmikrofon abgenommen wird. Anschließend geht das Signal über einen neutral eingestellten Neve Channelstrip in ein Universal Audio Apollo Audio-Interface und von dort auf die Festplatte. Hier ist eine kleine Auswahl aus den verfügbaren Amp-Modellen.

Audio Samples
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JTM 45 Amp Model (Strat) Bluesbreaker (Strat) Plexi (SG) – zuerst leicht mit den Fingern, dann hart mit dem Pick angeschlagen JCM 800 (Les Paul) OD American (Les Paul) – mit sattem Mid Scoop
Bei höheren Gainsettings und Lautstärken wird der Klang leicht undefiniert, auch wenn mehrere Effekte im Einsatz sind, wird es matschig.
Bei höheren Gainsettings und Lautstärken wird der Klang leicht undefiniert, auch wenn mehrere Effekte im Einsatz sind, wird es matschig.

Die Amp-Modelle sind in Ordnung und liefern eine solide Bandbreite für viele musikalische Einsatzbereiche. Auch in der dynamischen Ansprache klappt es recht gut, man konnte es im dritten Beispiel hören, der Zerrgrad des Plexi-Models lässt sich entsprechend mit dem Anschlag an der Gitarre steuern, Volume-Poti-Aktionen an der Gitarre werden ebenfalls angenommen. Generell macht sich aber der etwas flachere Digitalsound bemerkbar, mit einem harschen Höhenbereich und undefinierten Bässen bei höheren Gainsettings. Das fällt bei geringen Lautstärken nicht so stark auf, bringt man den Amp allerdings auf Bühnenpegel, dann machen sich diese Faktoren eher bemerkbar. Aber von einem Modeling-Amp für gerade einmal etwas mehr als 300 Euro mit einer solchen Ausstattung darf man natürlich keine klanglichen Wunder erwarten.

Effekte

So sieht es auch bei den Effekten aus. Die Standards sind an Bord und lassen sich vernünftig editieren, aber was die Klangqualität anbelangt, liegen wir hier deutlich im Mittelfeld. Geht man mit den Effekten sparsam um, ist alles o.k., bei ausgiebiger Effektbestückung kommt der Prozessor an seine Grenzen und der Sound kann auch etwas matschiger werden. Hier sind einige Beispiele mit unterschiedlicher Effektbestückung.

Audio Samples
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Cl American Amp mit Tremolo und Spring Reverb (Strat) Cr American mit Slapback Delay (Tele) Cl DSL mit Phaser und Hall (Tele) Cl American Amp Model mit Compressor, Chorus, Delay und Reverb (Starplayer TV) JCM 800 Amp Model mit Flanger und Reverb (Les Paul)
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