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Marshall JVM205H Test

Praxis
Der JVM205H kommt mit komplettem Zubehör bestehend aus dem Fußboard mit 6m Klinkenkabel, Netzkabel und Lautsprecherkabel sowie einem sehr verständlich geschriebenen Handbuch. Für Bedienungsanleitungs-Allergiker gibt es noch einen schönen „Quick Start“ Aufkleber auf dem Amp, der die Basiseinstellungen in wenigen Schritten erklärt. Der Verstärker ist angeschlossen und wir arbeiten uns erst einmal durch die unterschiedlichen Grundsounds der beiden Kanäle.

Clean/Crunch Channel
Der Green-Mode des Clean/Crunch Channels ist absolut untypisch für Marshall und klingt eher nach unverzerrtem Fender Twin mit glockigen Höhen und einem kristallklarer Charakter. Bei diesem Mode hat der Volume Regler keine Funktion – , man hat sich also auch in dieser Hinsicht von den amerikanischen Vintage Kollegen inspirieren lassen. Strat-Clean-Sounds in typisch amerikanischer Darreichungsform  sind hier problemlos realisierbar.

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Strat Clean Green

Der Orange-Mode klingt schon etwas dreckiger. Mit einer Gainstufe mehr lehnt sich der Klang an den legendären Plexi Marshall an. Der Sound ist sehr knackig und  höhenbetont und reagiert wunderbar dynamisch. Bei hartem Anschlag geht er  in eine leichte Verzerrung über – sehr gut geeignet für Blues/Country mit der Tele.

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Tele Clean Orange

Mit einer weiteren Gainstufe im Signalweg präsentiert sich der Red-Mode des Clean/Crunch-Channels. In dieser Konfiguration geht der Klang schon mehr in Richtung JCM 800. Wunderbare Dynamik und Ansprache in Verbindung mit einem ausgewogenen Klangbild sind die Folge. Man muss auch nicht viel an der Klangregelung schrauben, bis der Sound steht. In der Praxis hat es sich bewährt die Regler erst einmal in die mittlere Position zu stellen (12 Uhr). So hat man schon mal einen sehr guten Basis-Sound, von dem aus  man den Klang mit den Treble- Middle- und Bass Reglern entsprechend verfeinern kann– genau so sollte es sein! Die einzelnen Regler sind im Frequenzspektrum breitbandig angelegt und der Wirkungsgrad liegt im Normalbereich. Dadurch können zwar keine extremen EQ-Einstellungen erzielt werden, das ist aber meines Erachtens bei diesem Amp auch nicht nötig. Die Klangregelung hat hier auch Einfluss auf das Gain-Verhalten, weil sie vor der Hauptgainstufe geschaltet ist. Bei weiter aufgedrehtem Middle-Regler erhält man also satte, dynamische Zerr-Sounds, die Empfehlung für Classic Rock und Powerchords – hier mit der SG gespielt.

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SG Clean Red

Overdrive Channel

Der Green Mode des Overdrive-Kanals macht da weiter, wo der Red-Mode des Clean/Crunch Channels aufhört. Sein Grund-Sound wurde einem modifizierten Marshall JCM 800 nachempfunden. Diese Verstärker waren beliebte Objekt von „Amp-Tunern “ auf der ganzen Welt. Und  tatsächlich ließen sich mit den entsprechenden Modifikationen richtig gute Ergebnisse erzielen. Daher ist es auch kein Wunder, dass man  wohl kaum einen gebrauchten JCM 800 im Originalzustand findet. Das hat die Marshall-Techniker anscheinend etwas nachdenklich gestimmt und so haben sie das Tuning hier direkt selbst vorgenommen. Der Ton des Green-Modes ist im Bass-Bereich ausgeprägter und hat noch etwas mehr Gain als ein getunter JCM-800. Kommt besonders gut in Verbindung mit herunter gestimmten Gitarren.

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SG OD Green

Kommen wir jetzt zu den Hi-Gain-Sounds. Der Orange-Mode des Overdrive-Channels hat in dieser Hinsicht einiges im Angebot. Die Lo-End-Frequenzen werden angehoben, Höhen und Gain ebenso. Der Modus klingt verdächtig nach Metall… Single-Note-Riffs und Powerchords in den tiefen Lagen kommen sehr überzeugend rüber. Trotz der Bass-Anhebung ist der Klang aber nie matschig oder undifferenziert.

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Les Paul OD Orange

Der letzte Grundsound des JVM205 ist der Red-Mode im Overdrive-Channel. Jetzt ist die höchste Gainstufe am Start und  von singenden Lead-Sounds bis zu Mid-Scoop Metal-Riffs ist alles in allererster Klangqualität realisierbar. Wir hören ein Drop D Riff mit einer Les Paul eingespielt. Die Mitten wurden für diesen Sound komplett herausgenommen.

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Les Paul OD Red

Nachdem wir die Grundsounds der einzelnen Kanäle getestet und gehört haben, widmen wir uns nun dem Thema Dynamik und Klangqualität. Für den Dynamiktest habe ich den Green-Mode des Overdrive-Kanals ausgesucht, Gain voll aufgedreht und den Volume-Regler an der Gitarre (Epiphone ES-Dot) ebenso. Zuerst wird eine, mit Fingern gezupften, leise Passage gespielt, danach direkt hart mit dem Pick angeschlagen. Entscheidend ist hier, dass der Amp die unterschiedlichen Klangnuancen in Lautstärke und Ton genau wiedergibt.

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ES Pick-Dyn OD Green

Alle Achtung! Das ist die Dynamik, die man sich von einem Verstärker wünscht. Note Eins, setzen!

Jetzt wird die mit dem Volume-Poti der Gitarre erreichbare Dynamik-Bandbreite gecheckt. Ich habe die SG angeschlossen und erneut den Green-Mode des Overdrive-Kanals mit vollem Gain gewählt. Der Volume-Regler an der Gitarre wird zunächst weit zurück und dann wieder voll aufgedreht. Hierbei ist wichtig, dass der Amp bei herunter geregeltem Lautstärke-Regler im Verzerrungsgrad entsprechend abnimmt.

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SG Poti-Dyn OD Green

Auch hier zeigt sich der Marshall von seiner besten Seite.

Fehlt noch der Test zur „Akkordverständlichkeit“, bei dem die Akkorde E, G, D, A bei vollem Gain im Red-Mode des Overdrive-Kanals angeschlagen werden – und als solche noch erkennbar sein sollten. Der Amp liefert ein richtiges Pfund,  trotzdem sind die Akkorde  nach wie vor klar und deutlich zu „verstehen“. Überzeugt Euch selbst.

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Les Paul Chords OD Red

An Effekten ist beim JVM 205H lediglich ein digitaler Hall eingebaut, dessen Effektanteil für jeden Kanal getrennt geregelt werden kann. Der Hall wird in einer Röhrenschaltung dem Originalsound zugemischt. Er hat einen warmen Sound und klingt sehr weich und angenehm aus. In Verbindung mit dem Orange-Mode des Clean- Channels lässt sich mit einer Prise Hall ein wunderbar warmer Blues Lead Tone erzielen.

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Les Paul Clean Orange Blues

Zum Schluss machen wir noch einmal einen Abstecher in tiefere Gefilde. Um zu testen, ob der JVM 205H auch für massiv heruntergestimmte Gitarrenarbeit zu begeistern ist, habe ich meine Bariton Gitarre angeschlossen und den Orange-Mode des Overdrive-Kanals aktiviert. Auch hier gibt es nichts zu meckern, Riffs auf tiefen Saiten und verzerrte Akkorde werden auch im unteren Frequenzbereich sauber wiedergegeben, der Klang behält aber immer noch seinen „britischen Dreck“….

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Bariton OD Orange
Kommentieren
Profilbild von Nils

Nils sagt:

#1 - 16.05.2013 um 22:42 Uhr

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Moin,
erstmal vielen Dank für eure Reviews! Ich kann dem hier auch nur vollkommen zustimmen. Echt ein super Amp.
Wie kommts aber, dass die Sound-Samples bei euren Tests immer so dünn und überhaupt nicht warm klingen? Ist mir schon mehrmals aufgefallen, besonders jetzt aber noch mal beim JVM...

Profilbild von DonFroscho79

DonFroscho79 sagt:

#2 - 28.09.2015 um 20:19 Uhr

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Kann man den auch spielen, wenn man nicht in einer Band spielt? also im Wohnzimmer??

Profilbild von Thomas Dill - bonedo

Thomas Dill - bonedo sagt:

#3 - 29.09.2015 um 09:00 Uhr

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Hallo DonFroscho79,
selbstverständlich kannst Du einen solchen Amp im Wohnzimmer spielen. So richtig Spass macht es allerdings bei gehobener Lautstärke.

Profilbild von Thomas Barkhausen-Buesing

Thomas Barkhausen-Buesing sagt:

#4 - 30.06.2024 um 21:45 Uhr

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Dem Kommentar über die Soundsamples kann ich mich nur anschließen, da kann man echt nur hoffen, daß sie mit dem eigentlichen Amp-Sound nichts zu tun haben. Was in dem Bericht keinerlei Erwähnung findet, ist der enorme Rauschpegel den übrigens die gesamte Baureihe unter Arbeitskonditionen hat. Das sollte gesagt werden, nicht jeder kommt mit Noisegate-Kompromissen klar. Preisgünstiges produzieren hat halt immer Folgen. Ich für meinen Teil nehme lieber einmal etwas Geld in die Hand für vernünftiges Werkzeug, als ständig mit solchen Kompromissen leben zu müssen.

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