Praxis
Unseren Praxistest haben wir diesmal beamtenmäßig durchgeplant. Zuerst werden die einzelnen Kanäle ohne Effekte angespielt, dann widmen wir uns der Effekt-Abteilung. Im Clean-Kanal ist es 12 Uhr Mittag. Alle Regler sind auf 12 Uhr eingestellt und wir erhalten einen warmen Cleansound mit britischer Färbung, also nicht so höhenbetont und brillant wie die Kollegen aus Kalifornien. Beim folgenden Beispiel hört ihr eine Strat, zuerst mit Hals-, dann mit Stegpickup.
Jetzt drehen wir etwas an der Klangregelung, um einen extrem crisp klingenden Cleansound zu erzeugen. Die Höhen voll auf und die Mitten weit zurück. Mit der Kombination von Mitte- & Steg-Tonabnehmer an der Strat wird es schon brillanter, aber es sind keine Fender Cleansounds, es bleibt Marshall
Wie sieht es denn mit dem Zerrverhalten des Clean-Mode aus? Wann geht es los mit dem dreckigen Sound? Dafür habe ich eine Gitarre mit Humbuckern angeschlossen und war dann doch sehr erstaunt, dass sogar bei voll aufgedrehtem Gain mit der SG unser Testkandidat noch nicht zerrte. Da fiel mir aber der Mittenregler auf, der noch auf 8 Uhr stand. Und wie das bei vielen Marshalls so üblich ist, hat die Position dieses Reglers auch Einfluss auf den Verzerrungsgrad. Hier hat man das Verhalten eines Röhrenamps sehr sorgfältig umgesetzt. Ihr hört das folgende Riff mit drei verschiedenen Einstellungen des Mittenreglers, zuerst 7, dann 12 und zum Schluss 17 Uhr.
Jetzt wird zum Crunch-Kanal gewechselt. Bei Gain auf neun Uhr erhalten wir einen leicht angezerrten Sound mit der Strat. Wunderbar für den Hendrix oder Chili Peppers Crunch, der an einen halb aufgedrehten Plexi erinnert.
Ich habe den Eindruck, dass die Centerfrequenz des Mittenreglers etwas höher angesiedelt ist als beim Clean-Kanal. Wenn man die Mitten weiter aufdreht, wird es entsprechend brillanter. Mit einer Singlecoil-Gitarre lassen sich schon bei Gain auf 13 Uhr recht gute Zerrsounds erzeugen. Allerdings komprimiert der Amp schon ganz schön, der Sound ist sehr dicht.
Für dich ausgesucht
Mit maximalem Gain gibt es einen fetten Classic Rock Sound. Gut für Powerchords auf den tiefen Saiten, die Wiedergabe der tiefen Frequenzen ist sehr gut, die Bässe wummern nicht, sondern kommen knackig und klar rüber. Besonders mit der dünnen SG verträgt sich das Ganze hervorragend.
Mit der gleichen Einstellung wird der Check-up für die Anschlagsdynamik vorgenommen. Bei leichtem Anschlag mit den Fingern ist der Sound nur wenig verzerrt, der Amp überträgt die Klangnuancen an der Gitarre sehr gut, schlägt man dann kräftig mit dem Pick in die Saiten, wird der Klang bissiger, die Verzerrung nimmt zu, aber die Lautstärke nur unwesentlich, denn der Verstärker ist hier schon extrem in der Kompression. Ein dichter Sound, den die einen mögen werden; den Vintage Fans wird hier die Dynamik etwas zu eingeschränkt sein.
Jetzt geht es mit der SG in den Overdrive-Mode. Zuerst hören wir den OD1 in High Noon, also alle Regler auf 12 Uhr.
Hier ist schon mal alles klar, noch mehr Gain, guter Rocksound der immer alle Töne sehr differenziert wiedergibt, kein Matsch. Wechselt man dann zum OD2, erhält man ein identisches Klangbild, allerdings mit einer gehörigen Portion Gain obendrauf. Hier gibt es das volle Brett und alles, was das Rockerherz (egal ob jung oder alt) höher schlagen lässt: Fettes Sustain, der Ton klingt schön lange aus und richtig viel Zerre!
Für die Metal-Freunde lässt sich auch ein Mid Scoop Sound einstellen, aber für feine Nuancen fehlt hier leider der von Röhren-Endstufen bekannte Presence-Regler. Den Treble-Regler kann man nicht so weit aufdrehen, denn nach 15 Uhr wird es sehr schrill.
Jetzt widmen wir uns der eingebauten Effektsektion. Zuerst der Reverb. Der Hall wird dem Originalsignal hinzugemischt, die Effektlautstärke kann mit dem Reverb-Regler eingestellt werden. Die Voreinstellung (Nachhallzeit etwa 2 Sekunden) ist sehr gut, denn selbst wenn der Reverb voll aufgedreht ist, setzt sich das Originalsignal noch ausreichend durch. Mit einer dezenteren Einstellung (8-9 Uhr) hat man einen etwas räumlicheren Klang. Ab 10 Uhr wird der Effekt schon deutlich hörbar. Hier ist ein Beispiel mit Reverb auf 11 Uhr und dem Crunch-Kanal.
Weiter geht es mit den Modulationseffekten. Im folgenden Beispiel hört ihr jeweils eine Einstellung mit mittlerem Effektanteil beim Clean-Kanal. Alle Sounds sind absolut brauchbar und sehr simpel mit dem dreigeteilten Regelweg einzustellen. In jeder Position gibt es einen angenehmen Modulations-Sound, der auch bei hoher Intensität nie überladen klingt. Man kann zwar keine Extremsounds kreieren, aber das ist hier auch nicht die Aufgabenstellung.
Uwe sagt:
#1 - 13.09.2014 um 11:44 Uhr
Der MG 100 HDFX ist baugleich mit dem VT100FXH. Nur das der VT100FXH 200 € billiger ist !!!!
FLOYD HENDRIX sagt:
#2 - 16.04.2021 um 04:55 Uhr
Ein wirklich toller AMP, ich habe den MG 100CFX, also in der Carbonausführung, aber ansonsten von der Bedienung her etc. sind die ja identisch.
Ich finde es klasse, das man die 4 Kanäle trotz nur einer EQ Sektion getrennt regel-/ programmieren kann. Der Clean ist Klockenklar. Der Crunch ist super für Rocksachen der 70er wie zum Beispiel SOTW. OD1 & OD2 legen bei der Zerre noch eine Schippe drauf, wobei ich sagen würde der OD1 geht für Sachen wie Metallica usw. der OD2, nochmal für eine Stufe härter. Um das ganze noch auf zupeppen bzw. fülligen zumachen kann z.B. Delay und Reverb extra zugeschaltet werden, und / oder seperat über einen externen FX eingespeist werden. Einmal eingestellt, und die Kanäle programmiert, hat man immer seine persönlichen Sounds parart. Ich hatte zuvor einen Röhren-AMP. aber ich finde den MG wesentlich besser und auch fülliger im gesamt Sound und im Headroom. Den Röhren-Amp, vermisse ich nicht und würde mir auch keinen mehr zulegen.
Von der Optik her, gefällt mir die Carbonausführung wesentlich besser als die Goldausführung. Es ist schade, das Marshall, die Carbonserie eingestellt hat.
Ich bin sogar am überlegen ob ich meine beiden Line6 Spider, den III-15 und den V30 gegen die CFX Variante austausche, entweder als MG15CFX oder MG30CFXDer optionale Fußschalter PEDL 90008. ist das unnötigste Teil was man für den AMP, benötigt. Weil über den mitgelieferten Fußschalter die 4 Kanäle ebenso geschaltet werden können. Auch die Stimmfunktion macht den PEDL 90008 nicht sinnvoller, da man entweder einen Tuner auf dem Board oder als Clip an der Gitarre hat.....
FLOYD HENDRIX sagt:
#2.1 - 03.05.2021 um 17:49 Uhr
Ich habe die Beiden Line6-Spider III 15 & V30 weggegeben und mir dafür den MG15CFX & den MG30CFX gekauft. Der MG100CFX lässt meinen Röhren-Amp vergessen. Ich möchte KEINEN Röhren-Amp mehr haben.
Antwort auf #2 von FLOYD HENDRIX
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