Fazit
Das Wichtigste zuerst: Der EQ arbeitet umwerfend gut. Genau genommen hört man ihn sogar kaum arbeiten, denn es klingt nicht nach “Bearbeitung”, sondern als würde das Signal wie selbstverständlich so klingen und hätte nie anders geklungen. Bei der Hauptanwendung eines EQs im Mastering, also dem leichten Austarieren und unauffälligen, sanften Supporten, ist der MAQ-2NV fast unschlagbar. Für Problemkinder im Mastering müssen andere Geräte her: Als Reparaturwerkzeug ist er nicht geeignet und will es – das zeigt der Blick auf die Ausstattungsmerkmale – auch überhaupt nicht sein.
Der Preis muss aber einfach in der Contra-Liste auftauchen, denn wie man es auch dreht und wendet, wie gut die Audioqualität auch sein mag: Er ist einfach das größte Gegenargument, denn fast 5k€ schmerzen schon ordentlich. Der Great River bewegt sich damit allerdings in Preisregionen, die bei einigen Geräten von Prism Sound, Avalon, Massenburg und einigen anderen Herstellern noch weit überschritten werden. Klanglich kann er definitiv mindestens mit ihnen mithalten, optisch nicht. Es handelt sich demnach wirklich um ein “Audio”-Gerät, Kunden lassen sich also nur auf diesem Wege (und natürlich mit dem richtigen Einsatz dieses Werkzeugs) beeindrucken. Dem ist natürlich eigentlich nichts entgegenzusetzen, viele Engineers wünschen sich dennoch, mit den Tausendern, die über den Tisch gehen, auch ein Aufmerksamkeit erregendes Gerät zu bekommen: Schließlich ist es der (manchmal unwissende) Kunde, der das Geld wieder hereinbringen soll. Dass der MAQ eine Anschaffung für die nächsten 20 Jahre sein wird und muss, ist nicht nur aus ökonomischem, sondern auch aus audiotechnischem Grund absolut nachvollziehbar. Er ist ein wichtiges, hochwertiges Werkzeug für die alltägliche Masteringarbeit und eine “Major”-Investition, daher sollte er auch so gesehen werden (“Hey, Leute von Great River, nehmt ihr auch eine Niere als Anzahlung? Ich habe eh zwei davon!”): Es wird wohl kaum in zwei, drei Jahren etwas auf den Markt kommen, was ihn “alt” aussehen lässt.
- EQing allerhöchster Güte
- Audiowerte
- zwei getrennte Platinen für beide Kanäle
- “Patch” und -10dBV-Out in dieser Geräteklasse überflüssig
- als “Reparaturwerkzeug” im Mastering nur eingeschränkt brauchbar
- Preis
- zweikanaliger Mastering-Equalizer in Class-A-Technik
- vierbandig, Außenbänder zu Shelf umschaltbar
- schaltbarer Q-Faktor in den Mitten
- gerastertes Gain (+/- 7dB)
- gerasterte Mittenfrequenzen/Grenzfrequenzen
- Bänder verfügen über einzelne Bypass-Taster
- 18dB/Oct-HPF mit schaltbaren Frequenzen
- Stereo-Link
- umschaltbare Eingangsempfindlichkeit
- symmetrische Ein- und Ausgänge (XLR)
- unsymmetrischer Ausgang (TS)
- Patch-I/O (TRS)
- integriertes Netzteil
- Preis: € 4999,-
Beispielfiles:
Für dich ausgesucht
– the angst automaton: outlive (2004)
– the angst automaton: when the soldiers come (2005)
Stephan sagt:
#1 - 15.06.2022 um 12:45 Uhr
Ich stehe kurz vor dem Kauf dieses EQs und der Beitrag hier hat mich überzeugt, dass ich etwas Gutes kaufe. Allerdings sind die Soundgegenüberstellungen bspw. zum ISA220 oder Apple ChEQ dann unsinnig, wenn die Lautheit nicht angepasst ist. Wir wissen ja: lauter klingt (meistens) "besser"... aka Lautheitswahn
Nick Mavridis sagt:
#1.1 - 15.06.2022 um 13:01 Uhr
Hallo Stephan, da hast Du einen richtig alten Testbericht bei uns ausgegraben. :-) Da ist sogar noch mein ganz altes Mountainbike auf den Fotos. :-D Und Du hast Recht, im letzten Player sind die angesprochenen Files zu leise. Wenn Du die als Download runterziehst, kannst Du Dir die in der DAW angleichen. Ich schaue auch, dass ich das repariere und einen Re-Upload mache. Beste Grüße und – falls Du ihn Dir zulegst – viel Spaß mit dem EQ! Nick Mavridis (Redaktion Recording)
Antwort auf #1 von Stephan
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