Praxis
Das Effektgerät gibt sich ganz im Style der hauseigenen Mischer. Es wird über die mitgelieferten Kabel mit den Inserts und Outs des zum Test mitgelieferten Linear 4V verbunden und kann an diesem verwendet werden, sobald die Insert-On-Taste aktiviert wurde. Nun hat DJ die Möglichkeit, die obere FX-Sektion mit den einzelnen Sends zu befeuern und das Master-Signal obendrein mit dem Multimode-Filter (nutzt die Insert-Funktion der Radius-Mixer) zu effektieren. Wird das Multimode-Filter nicht verwendet (ist also ausgeschaltet), wird das Signal jedoch noch durch den Tiefpass geführt, was mannigfaltige Effektmanipulationen zulässt.
Soll das Gerät an einem anderen DJ-Mischpult, wie beispielsweise dem lokalen DJM-900NXS2, eingesetzt werden, muss man sich ein Splitter-Kabel besorgen. Wie‘s funktioniert, erklärt Andy selbst in diesem Video mit dem Xone:92 – am lokalen DJM ließ sich das Effektgerät via Insert und Aux-Return nutzen, allerdings nicht separiert wie beim Linear/Radius-Mixer.
MasterSounds FX Handling und Sound
Das Effektgerät weist einige „oldschool“ anmutende Besonderheiten auf. Da wäre zunächst die FX-Selektion mittels nicht einrastendem Drehregler.
Welche Effektprogramme es gibt und was gerade aktiviert ist, muss
- auswendig gelernt werden, da es keine Aufdrucke gibt,
- eingedreht werden, bis sich der LED-Status ändert,
- mittels der Beleuchtung der LED-Kombi abgelesen werden.
Bedeutet: Leuchtet keine LED, ist der erste Effekt, hier also „Stereo Pitched Delay“ aktiv, leuchten alle LEDs, greift der „Pitched Repeat“. Über die weiteren Stellungen soll nachstehendes Schaubild Aufschluss geben.
Die Effekte im Detail
FX1 Stereo Pitched Delay
FX2 Delay Non Pitched
FX3 Delay Pitched Echo
Über den Time-Regler lässt sich bei den oben genannten Delays die Delay-Zeit einstellen, der Parameter-Regler steuert das Feedback und das Filter die Hochpassfrequenz.
Für dich ausgesucht
FX4 Reverb
FX5 Bass Reverb
FX6 Gated Reverb
Hier steuert der Time-Regler die Hallgröße, bei den Reverbs 2 und 3 die Reverbgröße, wobei der Filter-Regler den Anteil der hohen Frequenzen dirigiert, der Parameter Regler den Anteil der tiefen Frequenzen außer beim Gated Reverb, hier wird der Schwellwert geregelt.
FX7 Gated/Delay
Noise FX8 Pitched Repeat
Im ersten Fall regelt Time die Delay-Zeit, im zweiten den Pitch. Parameter bestimmt die Resonanz. Das Filter gibt die Filter-Frequenz vor.
Filter
Es folgt die Multimode-Filter-Sektion mit dem fetten, griffigen Frequenz-Regler, der im Bereich von 20 Hertz bis 20 kHz schneidet. Der Resonanz-Regler sorgt für die Färbung von natürlich mild bis dramatisch rotzig. Über eine beleuchtete Taste wird festgelegt, ob DJ ein Hochpass, Tiefpass oder Bandpass (beide Tasten gedrückt) einsetzen möchte. Nulldurchgangserkennungsschaltungen helfen dabei, Filter-Clicks während der Aktivierung zu minimieren.
Distortion
Die Distortion-Einheit fügt dem Filtersignal eine Verzerrung hinzu und ist auch an dieses gekoppelt, funktioniert also nicht, wenn das Filter ausgeschaltet ist. Pre- und Post-Clipped-Signal fügen bei Bedarf automatisch Make-up-Gain zu, angezeigt durch die Sidechain-LED. Die Klangcharakteristik reicht von subtil bis hin zu hartem Clipping, behält aber stets etwas Wärme und Charakter.
Abschließend darf man festhalten, dass das MasterSounds FX gut klingt, aber es fehlen ihm für ein DJ-Effektgerät in der analog-emulierenden Haupt-Effektsektion einige „Brot- und Butter“ Effekte, wie ich finde, so zum Beispiel Flanger, Phaser oder Panning. Man darf es – sehen wir einmal von der Multimode-Filter-Sektion ab, die auch auf gediegeneren House- und Disco-Partys Anklang finden sollte – eher als Spezialist für subtile bis brachiale technoide Beat- und Soundmanipulationen, also in der elektronischen Spielwiese angesiedelt sehen. Hier macht es seine Sache nicht weniger gut.