Praxis
Das Mixen mit dem Valve MK2 macht richtig Laune. Das liegt zum einen an der geschmeidigen Handhabe und dem Workflow des Mischpults, zum anderen am vortrefflichen Sound, der einem aus den Lautsprechern und dem Kopfhörer entgegenkommt. Ganz gleich, ob man mit Vinyl auflegt oder einen Mediaplayer angeschlossen hat. Der warme analoge Röhrensound gefällt (mir persönlich) und die Klangregelungsoptionen tun ihr Übriges dazu.
MasterSound Valve MK2 In-the-Mix
Beim MasterSound Valve MK2 haben DJs diverse Möglichkeiten zur Klangregelung. So haben wir hier separate Frequenzbandregelungen für Höhen, Mitten und Bässe vorliegen, deren überarbeitete EQ-Curves nun noch etwas tighter als bei den MK1-Pulten ausfallen. Die maximale Absenkung liegt bei 20 dB, der maximale Boost bei 6 dB, was musikalische Eingriffe in den Klang und Mix möglich, wobei im Cut ein Restanteil Frequenzen hörbar bleibt. Die Frequenzen sind mit 150 Hz, 1 kHz und 2 kHz beziffert. Hier hat der Hersteller Finetuning betrieben, denn der Channel LowQ des Radius Two Valve MK1 war zuvor bei 100 Hz, der MidQ bei 1 kHz und der HiQ bei 5 kHz.
Die Lautstärkeregelung respektive das Mixing mit den großen Rotaries fühlt sich erhaben an und lässt grazile Pegel-Einstellungen zu. Zehngliedrige 10-Punkt-LED-Meter geben euch beim Mischen Auskunft über den Eingangspanalpegel pro Kanal (von -25 dB bis +9 dBplus PK). Die Gesamtlautstärke Post-EQ lest ihr an den 36 mm VU-Metern ab. Die VU-Meter können dabei verschiedene Betriebszustände annehmen. Entweder sie zeigen den L/R-Master-Pegel an, wobei die Beleuchtung der Anzeigen ab +6 VU von gelb auf rot umschaltet, um vor Übersteuerung zu warnen – nützlich!
Die VU-Meter können allerdings auch im Split-Modus agieren (bei aktivierter Split-Cue-Taste). Dann schlägt das linke VU-Meter analog zum Cue-Signalpegel aus und das rechte VU-Meter zeigt den Summenmix-Pegel an.
Dementsprechend habt ihr auch bei aktivierter Split-Taste die beiden Signale separat auf den beiden Kopfhörermuscheln anliegen. Split-Cue wird automatisch abgeschaltet, wenn keine Channel-Cues aktiviert sind. Mit dem Add-Mix-Regler mischt man das Summensignal zum Kopfhörermix (solo bei Linksanschlag).
Für dich ausgesucht
Crossfader
Jeder einzelne Kanal kann über einen Kippschalter den Crossfader-Seiten rechts und links zugewiesen respektive von diesen ausgeschlossen werden. Der Crossfader legt einen angenehmen Gleitwiderstand an den Tag. Er stammt aus dem Hause Innofader und sitzt für Rotary-Mixer typisch auf der rechten Seite des Pults.
Zudem kann die Flankencharakteristik von Scratch-Style mit steilem Kurvenanstieg auf Mix-Style mit gemächlichem Anstieg und Mittenabsenkung variiert werden. Gerade wenn man schnelle Cuts und Track-Blends oder Punch-ins vornehmen möchte, sehr nützlich. Und Scratcher dürften ohnehin zu schätzen wissen, dass nun ein langlebiger Innofader zum Einsatz kommt. Auch wenn viele Rotary-Puristen hier eventuell mit den Augen rollen würden, ich würde den CF auch als nicht übermäßig scratch-affiner Mensch hier nicht missen wollen.
Hochpassfilter des MasterSound Valve MK2
Obendrein verbaut der Hersteller pro Kanal noch ein Hochpass-Filter. Und dies ist von besonderer Natur. Zwar kann es nicht separat in der Resonanz beeinflusst werden, allerdings handelt es sich hierbei um ein „Variable Q-Filter (18 Hz bis 1800 Hz.)“, welches es einen eher natürlichen Roll-off bei niedrigen Frequenzen innehat. Jedoch wenn der Regler gedreht wird, steigt der Q-Wert respektive die Resonanz automatisch etwas an, um den Swept-Filter-Sound zu erzeugen.
Das klingt dann wie nachstehend aufgezeichnet, kann aber eine manuelle Resonanz-Regelung in meinen Augen nicht ersetzen. Umkehrschluss: Wer sich nicht mit mehreren Filter-Reglern und Umschaltern abgeben möchte, kann hier easy-peasy auch das Mischen mit Filtern allein angehen. Dazu auch ein Vergleich mit dem HPF aus dem Omnitronic TM-422 von wild nach mild.
Audio 11-20
Aber die Klangregelung geht noch weiter …
Master Isolator
Neben der Klangregelung im Kanal verfügt das Gerät außerdem über einen Master-Isolator, mit dem ihr einerseits ein weiteres Mix-Element an die Hand bekommt, aber auch den Sound der Haupt-PA anpassen könnt. Große griffige Potentiometer geben einem dabei ein taktiles und graziles Finetuning der einzelnen Bänder an die Hand.
Der Master EQ/Isolator Cut/Boost verfügt mit OFF to +12 dB also über ordentlich Reserven. Die Crossover-Frequenzen liegen bei 350 und 3500 Hz. Nachstehend einige Audiobeispiele des Master-Isolators von MasterSound und dazu ein Vergleich zum Omnitronic TRM-422 (MST-Iso. CFQ 300 und 4000 Hz).
Externe Effekte beim MasterSound Valve MK2
MasterSound Valve MK2 verfügt über einen Effekt-Send/Return, der das Kanalsignal in das Effektgerät schickt. In Bezug auf den FX-Send könnt ihr zudem entscheiden, ob die Effektzuweisung Pre- oder Postfader respektive Rotary erfolgt, also auch wenn der Drehregler runtergefahren ist. Damit ließ sich im Test mit dem Enjoy Electronic Reminder Kombi-FX-Gerät prima arbeiten. Auch ein Pioneer EFX, etwas von Erica Synth oder aus der Strymon-Serie macht sich hier gut.
Zudem ist das Mastersound-Multi-Effektgerät eine überlegenswerte Investition, wenn man ohnehin eines der Mischpulte des Herstellers gedenkt zu kaufen, denn dieses ist Master-Insert-fähig. Und der Valve MK2 wie bereits erwähnt ebenso. Für das MasterSound FX bedeutet dies: die Haupt-Effektsektion lässt sich via Kanal-Send ansteuern und dazu könnt ihr als Insert noch das integrierte Multimode-Filter für den kompletten Mix nutzen. Keine schlechte Sache. Kommen wir nun zum Fazit.